MURGPARK OPEN AIR - Rastatt

15.08.2005 | 15:41

26.06.2005, Murgpark

Das Billing des Murgpark Open Airs mit SUBWAY TO SALLY, SCHANDMAUL, EXILIA und OOMPH! klang sehr vielversprechend, und so kam es wie es kommen musste. Trotz des Bang Your Head!!! Open Airs in Balingen entschloss ich mich kurzerhand auf dem Heimweg noch das Murgpark Open Air mitzunehmen, es lag ja quasi auf der Strecke. Am Vortag war bereits Altrocker MEAT LOAF im Murgpark aufgetreten, hatte jedoch wenig Glück mit dem Wetter. Doch wer Balingen überlebt hat, der hat auch keine Angst vor ein paar Regentropfen in Rastatt.

Bei schwülen, nahezu unerträglichen Temperaturen eröffnen EXILIA den Reigen. Die Italiener sind für ihre kraftvolle Show bekannt und lassen auch zu diesem frühen Zeitpunkt keine Müdigkeit aufkommen und agieren als ob sie Headliner sind. Das Set enthält alle Hits wie die neue Single 'Can't Break Me Down', sowie die bisherigen "Unleashed"-Single-Auskopplungen wie 'Stop Playin' God' oder 'Coincidence'. Das Publikum lässt sich vereinzelt zu ersten Aktionen mitreißen, stellt diese dann aber auch wieder schnellstens aufgrund der Hitze ein. Nicht destotrotz ziehen EXILIA ihr Programm durch und werden nach einer guten halben Stunde mit ordentlichem Applaus nach Hause geschickt.

Setliste EXILIA:
Coincidence
World Is Fallin' Down
Underdog
Can't Break Me Down
Kill Me
Day In Hell
Stop Playin' God
Where I'm Wrong

Nach einer relativ kurzen Umbau- und Erfrischungspause betreten SCHANDMAUL die Bühne. Wie ja mittlerweile bei den meisten Mittelalter-Rock-Bands, haben auch SCHANDMAUL ein zweites, rocklastigeres Programm im Repertoire, das massenkompatibler ausgelegt ist und in der Regel außerhalb von Mittelaltermärkten präsentiert wird. Ohne Rücksicht auf Verluste werden musikalische Kostbarkeiten in Form von 'Teufelsweib', 'Der Schatz', 'Herren der Winde' oder 'Hofnarr' verabreicht. Ausgelassen nutzen die Musiker die gesamte Breite der Bühne und toben kreuz und quer umher. Erstaunlicherweise verzichtet man weitestgehendst auf alle langsamen Nummern und gewährt dem Publikum kaum die Chance mal zu verschnaufen, das tapfer der Hitze trotzt und sich von der guten Stimmung auf der Bühne anstecken lässt, so dass der Auftritt als Siegeszug für SCHANDMAUL gewertet werden darf. Mit 'Walpurgisnacht' entlassen SCHANDMAUL ausgepowert das Publikum, um sich nach einer kurzen Erfrischung fanfreundlich am Merchandising-Stand zu zeigen und willig Autogrammwünsche zu erfüllen.

Setliste SCHANDMAUL:
Dudelzack
Teufelsweib
Die letzte Tröte
Der Schatz
Vogelfrei
Hexentanz/Henker/Gebt Acht!
Herren Der Winde
Der Hofnarr
Der Tyrann
Letzter Tanz
Walpurgisnacht

SUBWAY TO SALLY leben für mich mehr denn je von ihrer Show. Was nicht heißen soll, dass die Tonkonserven nichts taugen. Doch immer wieder überraschen mich die Ostdeutschen von ihren Livequalitäten und ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Das Set lässt wie so oft keine Wünsche offen, doch erstaunlicherweise hat kein einziger Song vom kommenden Album "Nord Nord Ost" den Weg ins Programm gefunden. Das finde ich persönlich schon ein bisschen schade, dann muss der geneigte Fan halt warten, bis sich die Potsdamer im Herbst auf umfangreiche Tour begeben werden. Den Einstieg machen SUBWAY TO SALLY mit 'Veitstanz' und 'Knochenschiff' und haben, wie schon kurz zuvor SCHANDMAUL, die Massen in kurzer Zeit im Griff. Ein Hit reiht sich an den nächsten und trotz der Temperaturen verzichtet man nicht auf die üblichen Feuerspielchen. Dass das Publikum absolut mit dem Material vertraut ist, zeigt sich bei den älteren Nummern 'Horo' und 'Haughs of Cromdale', die lauthals mitgesungen werden. Auch Eric Fish und Co. strotzen nur so vor Spielfreude und so sind die gut anderthalb Stunden mit dem obligatorischen Rausschmeißer 'Die Räuber' schnell vorbei. Sehr geil!

Setliste SUBWAY TO SALLY:
Veitstanz
Knochenschiff
Unsterblich
Die Rose Im Wasser
Traum vom Tod
2000 Meilen
Kruzifix
Die Schlacht
Kleid Aus Rosen (Unplugged-Version)
Haughs Of Cromedale
Die Hexe
Mephisto
Henkersbraut
Sag dem Teufel
Ohne Liebe
Falscher Heiland
Horo
Grabrede
Julia und die Räuber

OOMPH! sind für mich eigentlich die schwächste Band am heutigen Tag und warum man ausgerechnet sie als Headliner angesetzt hat, werde ich wohl nie erfahren. Mit dem Einsetzen der Dunkelheit zogen auch erste Regenwolken auf, was aber auch zur Abkühlung beitrug. Wie erwartet machen sich viele STS- und SCHANDMAUL-Fans auf die Heimreise, da sich das nun Folgende nicht wirklich stilistisch in die gleiche Schublade einordnen lässt. Wie gewohnt treten Gero und Co. in den weißen Pfleger/Patient-Outfits auf, die ich persönlich (wie den Großteil des dargebotenen Materials) albern finde. Gerade Sänger Gero rennt wie ein Bekloppter über die Bühne, seinem Outfit eben entsprechend. Die Lichtshow ist ebenfalls wenig spektakulär und viel zu dunkel. Musikalisch ackert man sich durch nahezu alle Alben, wobei Stücke wie 'Sex hat keine Macht', 'Brennende Liebe' und die Hitsingle 'Augen Auf' den größten Anklang beim noch überwiegend jungen Publikum finden. Wer's braucht, ich für meinen Teil ziehe mich vorzeitig zurück und begebe mich auf den Heimweg. Drei Tage ununterbrochene Dauerbeschallung und die Hitze werfen auch den härtesten Redakteur um.

Redakteur:
Frank Hameister

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