MANOWAR - Höchst

18.12.2017 | 18:54

09.12.2017, Jahrhunderthalle

Das "Herz aus Stahl" schlägt noch immer, wenn sich die "Warriors Of The World" versammeln, um den "Gods Of True Metal" zu huldigen.

Gut, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen pathetisch, scheint aber genau das widerzuspiegeln, was der Großteil der Anwesenden empfindet. Aber der Reihe nach. Bei unserem Eintreffen ziehen sich die Schlangen am Einlass weit über das Gelände, die "warriors" werden aber zügig abgefertigt. Drinnen "verdeckt" ein durchsichtiger weißer Vorhang, dessen Sinn und Zweck sich mir nicht ganz erschließt, denn man kann ja hindurchsehen, die Bühne. Dort wird auf einer riesigen Rundleinwand für Ende 2019 die "Spoken Word Tour" von Joey DeMaio angekündigt, in der er die offizielle Geschichte der Kings Of Metal präsentieren will. Man darf gespannt sein.

Die offenbar zum Sound- und Videosystem gehörenden Aufbauten verdecken leider so viel von der Bühne, dass man dem Geschehen dort nicht folgen kann – es sei denn, man steht ziemlich mittig im Raum. Sehr schade, ein paar große Leinwände wären da hilfreich gewesen. Drummer Marcus Castellani ist von meinem Platz aus zwar zu hören, aber nicht zu sehen. Auch das, was sich auf der Rundleinwand abspielt, ist nur mit größeren Halsverrenkungen zu erahnen. Kritikpunkt Nummer zwei: Die nervige und für meinen Geschmack etwas unentspannte Security (ja, ich weiß, die tun ja auch nur ihre Pflicht), die auf jedes hochgereckte Handy zusprintet und mit einer SEHR hellen Taschenlampe so lange den Betreffenden anfunzelt, bis der es kapiert hat und das Handygefilme kurzfristig sein lässt. Gut, einerseits verständlich, es soll nicht gefilmt und fotografiert werden. Es gibt auch keine Fotopässe und nur einen offiziellen Fotografen. Aber es nervt trotzdem.

Das sind aber auch schon die Kritikpunkte, alles Andere ist so, wie sich der Fan ein MANOWAR-Konzert wünscht. Der Sound ist heute super und von 'Manowar' und der 'Battle Hymn' (1982) bis zu den 'Sons Of Odin' (2007) ist so ziemlich alles vertreten, was das MANOWAR-Fan-Herz begehrt. Und jeder Song wird begeistert aufgenommen und mitgesungen. Eine Vorband gibt es nicht und so starten die Herren direkt nach dem Intro mit – wie kann es anders sein – 'Manowar'. Es gibt keine großen Ansagen, es wird einfach gespielt. Anfangs ist die Bühne irgendwie ziemlich dunkel, zumindest von meinem Standort aus, dann erwacht doch irgendwann (ab 'Mountains') die Videowand zum Leben und je nach Song dürfen wir Sternenhimmel, alte Gemäuer oder Treppen bewundern. Während Karls Solo zu 'Herz aus Stahl' erscheinen auf besagter Videowand viele verstorbene "Fallen Brothers". So wird beispielsweise nicht nur an Scott Columbus, Lemmy Kilmister, Ronnie James Dio, Christopher Lee, Orson Welles oder Richard Wagner erinnert, sondern es wird auch langjähriger Mitarbeiter gedacht. Als dann Eric Adams 'Herz aus Stahl' anstimmt, ist das schon ein bewegender Moment, auch weil alle kräftig mitsingen.

Auch im weiteren Verlauf des Abends wird nicht viel geredet, es wird einfach nur gespielt und das wird vom Publikum dankend entgegengenommen. Man reckt die Fäuste und singt lauthals mit, applaudiert bei jedem Song – die Stimmung ist riesig. Selbst Joey reduziert seine übliche Ansprache nach seinem Solo und 'Sting Of The Bumlblebee' für seine Verhältnisse auf ein Minimum. Mit einem Bier in der Hand erklärt er, dass amerikanisches Bier "wie Pisse schmeckt" und dass er das deutsche Bier liebt und Deutschland sowieso und dass es in Deutschland die besten Fans gibt. Also wie immer, nur kürzer und in noch etwas besserem Deutsch. Dann kommt "Hau weg, die Scheiße!" und er kippt das halbe Bier wie immer über sich. Danach geht es mit 'Fighting The World' und 'Kill With Power' direkt weiter im Programm, bis sich die Band mit 'Battle Hymn' verabschiedet. Na ja, natürlich noch nicht ganz, lautstarke "Manowar! Manowar!"-Rufe holen die "Kings of Metal" recht schnell wieder auf die Bühne zurück und die Zugaben werden mit "Warriors Of The World United" eingeleitet, wobei die Zuschauer die Jahrhunderthalle noch einmal so richtig zum Beben bringen. Nach 'Hail And Kill' findet der Abend mit dem rasanten 'Black Wind, Fire And Steel' dann nach gut zwei Stunden leider doch ein Ende. Mir wäre noch so mancher Song eingefallen, den ich sehr gerne gehört hätte. Aber da Joey Saite für Saite seinen Bass zerlegt, ist klar: Das ist es gewesen. Die einzelnen Saiten werden von den Security-Herren im Graben an ausgewählte Fans nach Herrn DeMaios Anweisungen weitergegeben. Seiner Gestik nach zu urteilen sind die alle weiblicher Natur. Als dann - wie immer vom Band - 'The Crown And The Ring' ertönt, steht der Großteil der Zuschauer mit dem obligatorischen "Manowar-Gruß" da und singt noch ein letztes Mal mit. Erst dann ist für diejenigen das Konzert wirklich beendet.

Fazit: Bis auf die schon angesprochenen Kritikpunkte (schlecht einsehbare Bühne, nervige "Weg-mit-dem-Handy"-Security) ein hervorragendes Konzert mit wirklich gutem Sound. Eric Adams ist stimmlich in Topform, die Band spielfreudig und das Publikum begeistert. Ein Abend, der Spaß gemacht hat.

Setliste: The Miracle and Finale (Miklós Rózsa Song), Manowar, Blood Of my Enemies, Metal Warriors, Brothers Of Metal Pt. 1, Mountains, Fallen Brothers – Karl's Solo, Herz aus Stahl, Secret Of Steel, Spirit Horse Of The Cherokee, Call To Arms, Sons Of Odin, Kings Of Metal, Sting Of The Bumblebee, Joey's Speech, Fighting The World, Kill With Power, Sign Of The Hammer, The Power, Battle Hymn; Zugaben: Warriors Of The World United, Hail And Kill, Black Wind, Fire And Steel, The Crown and the Ring (Lament of the Kings)

 

 

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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