J.B.O. - Otterstadt

22.06.2006 | 00:12

10.06.2006, Sommerfesthalle

Die Sonne lachte bei sommerlichen Temperaturen am 10.Juni über dem kleinen pfälzischen Städtchen Otterstadt in der Nähe von Speyer. Kein Wunder, denn Deutschlands Blödel-Metaller Nummer Eins, J.B.O., hatten sich angekündigt. Und zwar um eine Art Benefizkonzert zu Gunsten der Ortsansässigen Vereine zu spielen, denen der Erlös des Konzertes zugunsten kommt. Nachdem in den zwei Jahren davor schon die EAV und TRUCK STOP gespielt hatten, wurden nun die Erlanger verpflichtet. Feiern für den guten Zweck? Ich bin dabei! Also hab ich meine Freundin ins Auto verfrachtet und ab mit der Fähre über den Rhein in die Pfalz. Dort angekommen haben wir auch sofort vom netten Ordner einen Parkplatz zugewiesen bekommen: "Wenn sie zu Jott Bee Ooo wolle könnese doo parke!" Also rein in die gute Stube und den angekündigten Biergarten inspiziert, der vor der Sommerfesthalle aufgebaut worden war und für den die ortsansässigen Vereine zuständig waren. Und ich muss sagen, da können sich einige Konzertveranstalter eine Scheibe von abschneiden, denn die Organisation war wirklich hervorragend, denn zu dem schönen schattigen Biergarten gesellten sich auch ein reichhaltiges kulinarisches Angebot zu äußerst fairen Preisen. Wenn ich mir vor Augen führe was bei so manchen Konzerten und Festivals für Preise aufgeboten werden, kommen einem 2,50 für ein Schnitzelbrötchen oder ein kühles Hefeweizen geradezu paradiesisch vor. Genauso positiv waren die extrem sauberen Toiletten und die angenehm kühle Sommerfesthalle - extremer Wohlfühlfaktor.

Aber kommen wir zur Musik: Als Vorband konnten die Veranstalter die Pfälzer Kultband GRAND MALÖR verpflichten, die in ihrem bunten 75-minütigem Set genau der richtige Anheizer für die 2.500 Besucher waren. Da das Publikum sich hauptsächlich aus Metallern auf der einen und Dorfbevölkerung auf der anderen Seite zusammensetzte, war die bunte Mischung der Band sicherlich schlau gewählt denn von QUEEN ('Breakthru'), über DIE ÄRZTE ('Zu spät'), METALLICA ('Enter Sandman'), BON JOVI ('Runaway') , WIR SIND HELDEN ('Denkmal'), RAMMSTEIN ('Engel'), ROBBIE WILLIAMS ('Angels', super Rausschmeißer bei dem viele ihren Standort fluchtartig aus der Halle zu den Imbissständen verlegt haben), und der SPIDER MURPHY GANG ('Schikeria') bis hin zu bayerischer Blasmusik ("jetzt wollen wir Euch mal ein wenig quälen") war echt alles enthalten was man sich so vorstellen kann. Einen derart reichen Fundus von Cover-Versionen habe ich vorher noch nicht erlebt. Daraus resultierte natürlich, dass für jeden etwas dabei war, was sich deutlich positiv auf die ohnehin schon gute Stimmung auswirkte. Hier noch einmal ein großes Lob an GRAND MALÖR, die es geschafft haben die vielen Cover-Versionen gesanglich und instrumentell gut rüberzubringen und deren Motto: "Babble net, mach Musigg!" sicher manch anderer Band ganz gut tun würde. Als die Pfälzer dann gegen Ende sogar noch einen eigenen Song namens 'Schweben' darboten, konnte man durchaus von einem gelungenen Auftritt von GRAND MALÖR sprechen.

Nach der obligatirischen Umbauphase und mir 15-minütiger Verspätung stürmten die Erlanger Blödelbarden um 21.15 Uhr endlich die Bühne und begannen sofort die anwesenden Heiden mit ihrem 'Glaubensbekenntnis' zu missionieren, was ihnen schon ein paar ungläubige Blicke von Seiten der Dorfgemeinde einbrachte. Doch mit dem anschließenden 'Bolle' und 'United States Of Blöedsinn' war die anfängliche Skepsis schnell überwunden und die Party darauf in vollem Gange, woran die tolle Lightshow und die zwölf Quadratmeter große LED-Effektwand sicherlich auch ihren Anteil hatten. Ansonsten war wieder alles wie immer: J.B.O. bieten Spaß pur!
Routiniert und fröhlich zocken sie das (angeblich) verbotene 'Danke (für all die tollen Drogen)', das knochenharte Liebeslied 'Gänseblümchen' oder die Hommage an ihre "Muttermilch", 'Fränkisches Bier'. In Otterstadt fließt an diesem Abend zwar kein Kitzmannbier, aber dafür anderer Gerstensaft in großen Mengen. Kein Wunder, denn Mitgrölen macht eben durstig. Die Stimmung ist klasse, denn längst hat auch der feierunwilligste Pfälzer keine Chance mehr gegen den fränkischen Charme der rosafarbenen Chaoten. Dass J.B.O. auch richtig gute Musiker sind sollte mittlerweile ja bekannt sein, denn auch in Otterstadt sitzt einfach alles: Der Sound ist gut, die Show lustig und instrumentell ist den Erlangern nur schwer das Wasser zu reichen. Und auch die WM sollte nicht außen vor bleiben, denn als Hannes einen Gast aus Holland ankündigt, gibt es schallende Pfiffe. Umso erheiterter war die Meute allerdings, als ein Bandbegleiter im "Vader Abraham"-Kostüm die Bühne betrat und somit den Song 'Schlumpfozid' ankündigte. Einen Augenschmaus für die weiblichen Fans gab es, als die Blödelbarden kurzerhand den Song 'Mei Alde is' im Playboy drin' in 'Vito is' im Playboy drin' änderten und dies mit einem überlebensgroßen Aktfoto ihres Sangeskollegen verknüpften. Ich schwöre, dass es eindeutig die weiblichen Fans waren, die am lautesten grölten.
Kurz darauf folgte dann mit 'Verteidiger des wahren Blödsinns' wie immer der ultimative Höhepunkt eines jeden J.B.O.-Konzertes. Nachdem man sich zum vermeindlichen Schluss mit 'J.B.O. wird niemals sterben' eigentlich schon verabschiedet hatte, folgten nach den lauten Zugaberufen aber noch zwei Zugaben mit je zwei Songs, bei denen die Bandhymne 'J.B.O.' dann endlich den ultimativen Abschluss bildete. Als sich dann des Nachts, denn es war relativ spät geworden in Otterstadt, die sichtlich erheiterten Fans von der Halle in den Biergarten begaben, waren sich alle einig: J.B.O. sind die deutsche Partyband schlechthin.
Mir waren es alles in allem etwas viele Coversongs, rechnet man GRAND MALÖR und J.B.O. zusammen. Egal, denn Spaß hat es trotzdem gemacht.
Und wenn Otterstadt nächstes Jahr wieder ein Konzert ausrichtet ist die Chance ziemlich hoch, dass auch ich wieder dort sein werde.

Setlist J.B.O.:

Glaubensbekenntnis
Bolle
United States Of Blöedsinn
Wir ham ne Party
Gesangsmedley
Hofnarr
Danke
Das wird Teuer
Gänseblümchen
Könige
Vermisse meine Hölle
Fränkisches Bier
Schlumpfozid
Mei Alde is' im Playboy drin
Bimber Bumber
Verteidiger des wahren Blödsinns
Ich will Lärm
Ein guter Tag zum Sterben
J.B.O. werden niemals Sterben
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Ein bisschen Frieden
Ein Fest
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Arschloch und Spaß dabei
J.B.O.

Redakteur:
Martin Schneider

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