COMA ALLIANCE - Dresden

07.03.2019 | 11:50

26.01.2019, Reithalle

DIARY OF DREAMS versus DIORAMA? Nein, Dresden ist im Dreier-Fieber!

Bei den beiden Protagonisten des heutigen Abends hat man ab und an den Eindruck, sie seien wie ein altes Ehepaar. Wie in jeder Beziehung gibt es Zeiten, in denen es perfekt läuft, aber eben auch Momente, in denen man den anderen am liebsten gar nicht sehen will. Vor allem hat es den Anschein, dass man nicht so richtig ohne den anderen kann, wenn man sich die vergangenen Jahre anschaut. Und das ist auch gut so, da das aktuelle musikalische Resultat sowohl auf der neuen CD als auch auf der Bühne ein absolutes Highlight ist. Vor einigen Jahren haben die beiden Musiker Adrian Hates und Torben Wendt bereits unter dem Namen COMA ALLIANCE eine Tour gestartet, auf der In Strict ConfidenceSongs der zwei Bands DIARY OF DREAMS und DIORAMA zu hören waren. Nun haben die beiden ihr Debütalbum "Weapon Of Choice" im vergangenen Jahr herausgebracht und gehen damit auf Tour.

Als musikalische Verstärkung haben sich die Künstler IN STRICT CONFIDENCE an Bord geholt. Leider ist es bei der Lokalität zur Unsitte geworden eher anzufangen, als es im Vorfeld angegeben ist. Gut 15 Minuten vor dem eigentlichen Beginn legt die Formation um Sänger Dennis Ostermann mit 'My Despair' los, während am Einlass noch eine lange Schlange wartet. Der Saal ist ordentlich gefüllt, dennoch ist die Menge vor der Bühne noch etwas träge. Es bedarf einiger Songs der Formation, die heute als Trio am Start ist, bis die Besucher in Tanzlaune sind. Gitarristin Haydee Sparks ist heute mit von der Partie. Allerdings wohl eher als optische Verstärkung, denn ihre Griffe passen nicht nur einmal so gar nicht zum Sound. Keine Ahnung, was die Gründe des vermeintlichen Playbacks sind, denn von der Sache her stehen überhaupt keine Neulinge auf der Bühne. Das Publikum nimmt es gelassen und erfreut sich vielmehr an den dargebotenen Songs, die einen guten Querschnitt durch das musikalische Schaffen der Band bilden. Natürlich gibt es nach dem Zauberschloss und der kurzen Verabschiedung eine Zugabe. Die Fans sind nun in bester Stimmung und können sich über 'Somebody Else's Dream' und 'Prediction' freuen.

Setliste: My Despair; Used And Abused; Kiss Your Shadow; Forbidden Fruit; Mercy; Seven Lives; Set Me Free; Morpheus; Engelsstaub; Zauberschloss;
Zugabe: Somebody Else's Dream; Prediction


Nun ist es in der Reithalle Dresden richtig voll geworden. Die Besucher drängen nach vorne, um einen guten Blick auf das Konzert von COMA ALLIANCE zu erhaschen. Es dauert auch nicht lange, bis das Licht ausgeht und im Saal lautstarker Jubel ausbricht. Der wird noch einmal gesteigert, als die beiden Sänger auf die Bühne kommen. Mit 'Royd' Coma Alliancewird dann gesanglich richtig durchgestartet, denn das vorherige 'Unusual' ist ja vielmehr "nur" das Intro, sowohl am heutigen Abend als auch auf dem aktuellen Album "Weapon Of Choice". Bei diesem Stück ist es Adrian Hates, der in erster Reihe am Mikrofon steht. Mit den ersten Tönen sind alle geringen Zweifel an der Live-Tauglichkeit des neuen Materials wie weggewischt. Besser gesagt: weggesungen. Natürlich sind die zwei keine Anfänger, aber dennoch kann bei solch einem Unterfangen nicht immer alles gelingen. Aber hier tut es das. Und die Fans sind völlig begeistert von dem Gesangsduo da oben auf der Bühne. Apropos Newcomer: Von der super Stimmung im Publikum lassen sich die Musiker selbst anstecken. So lässt Torben Wendt etwas später mit einem Augenzwinkern verlauten: "Als Newcomer vor so vielen Leuten spielen zu dürfen, ist schon ein ganz schönes Brett." Tja, ein kleiner Schelm ist er eben!

Mit ausgewählten DIARY OF DREAMS- und DIORAMA-Stücken wird das Set von COMA ALLIANCE quasi verlängert, da die "Newcomer" ja erst eine Platte mit gut einer Stunde Spielzeit herausgebracht haben. Sowohl die Songauswahl als auch die Zeitpunkte sind gut gewählt. Coma AllianceGlücklicherweise wird eben nicht erst das neue Material am Stück gespielt, sondern es fließt alles ineinander ein. So folgt beispielsweise dem neueren 'Decipher Me' (DIARY OF DREAMS) das etwas ältere 'Ignite' von DIORAMA. Musikalisch wie auch gesanglich stimmig wird heute Abend aus drei Bands eine Einheit. Das Publikum genießt es voll und ganz und ist quasi im Dreier-Rausch. Der wird für die Nicht-Newcomer-Fans noch mal gesteigert, als mit 'Retaliation' vom Album "End Of Flowers" aus dem Jahre 1996 das älteste Lied an diesem Abend erklingt. Dieser über zwanzig Jahre alte Oldie wird aber hervorragend von den Newcomern vorgetragen. Die scheinen das wohl doch schon länger zu machen. Spaß beiseite, es ist wirklich ein wunderbares Konzert und gerade die Songs von DIARY OF DREAMS müssen heute ohne Live-Schlagzeuger auskommen und sind dafür toll arrangiert worden. Nicht nur der Sound sorgt für pure Gänsehaut, nein, es sind auch die Momente, wenn beide Sänger zum Mikrofon greifen. Die Stimmen harmonieren bestens und es ist einfach schön, den beiden zuzuhören. Und genau in diesen Augenblicken spürt man, dass da oben zwei ebenbürtige Musiker stehen und nicht einer im Schatten des anderen. 'Kein Mord' (DIORAMA) ist für dieses Szenario ein tolles Beispiel. Auch vor der Bühne ist das so zu spüren und lässt den Konzertabend zu einem ganz besonderen werden.

Die Fans aller Bands genießen den Abend genau so sehr wie die Künstler, die sich nach dem Song 'CA2' von ihren Anhängern verabschieden wollen. Doch natürlich nicht ohne eine Zugabe. So dauert es auch nicht lange, bis alle wieder da sind und es mit zwei älteren Songs weitergeht. 'Her Liquid Arms' stammt von gleichnamigen DIORAMA-Album und während Torben Wendt nun singt, wird er von Adrian Hates an der Gitarre unterstützt. Im Anschluss werden die Rollen wieder getauscht und es erklingt das DIARY OF DREAMS-Stück 'She'. Nachdem das verklungen ist, wollen die beiden schon wieder gehen und genießen erst einmal den Jubel, der ihnen entgegenschlägt. SichComa Alliance großartig feiern lassen ist beiden nicht gegeben, doch für einen Moment tun sie es und das dürfen sie natürlich auch. Nach einer kurzen Pause wird es wieder dunkel und die Besucher dürfen sich mit 'Buttons' und 'Dark Vibes' über zwei weitere Songs vom neuen Album freuen. Danach gibt es wieder lang anhaltenden Beifall und irgendwie hofft jeder noch auf eine weitere Zugabe. Und die gibt es auch, denn mit 'Traumtänzer' erklingt das Lied, mit dem jedes DIARY OF DREAMS-Konzert zu Ende geht. Die Fans singen laut mit, was den beiden so gut gefällt, dass sie ihre Mikrofone einfach in das Publikum halten.

Als die letzten Töne verstummen, bekommt die Band noch ein letztes Mal sehr viel Applaus und verweilt noch lang auf der Bühne, um diesen Moment zu genießen. Wenn es nach den Besuchern gehen würde, wäre jetzt noch lange nicht Schluss. Doch nach knapp zwei Stunden Spielzeit ist nun definitiv das Ende besiegelt. Während es im Anschluss im hinteren Bereich des Saales mit der Aftershow-Party weitergeht, hoffen viele Fans noch auf ein Eintreffen der beiden Musiker am Merch-Stand. Doch sie lassen sich leider nicht blicken. Dennoch war es ein wirklich grandioser Konzertabend. Die neuen Songs sind auch live toll beim Publikum angekommen und gerade das angesprochene Miteinander der beiden Sänger ist beeindruckend gewesen. Eine wirklich tolle Leistung, egal ob nun Newcomer-Band oder nicht!

Setliste: Unusual; Royd; Dicipher Me; Ignite; Endless Nights; Sepia; Retaliation; Trembler; Starfruit; Son Of A Thief; Kein Mord; Miracle; Coma Supreme; Butterfly: Dance!; Child Of Entertainment; CA2
Zugabe 1: Her Liquid Arms; She
Zugabe 2: Buttons; Dark Vibes
Zugabe 3: Traumtänzer

Redakteur:
Swen Reuter

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