WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER: Interview mit Marcel Neumann

21.08.2013 | 07:06

Mit "Goldkinder" haben die Brotschmierer von WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER ein interessantes, wenngleich auch überraschendes Werk am Start. Grund genug für uns, Marcel Neumann, seines Zeichens Klampfer bei den Brandenburgern, ein wenig auf den Zahn zu fühlen und uns auch aufzuklären, was es mit dem Stilbruch auf sich hat.

Vor wenigen Tagen erschien euer drittes Album "Goldkinder". Ich hatte vorher die Gelegenheit, reinzuhören und war angenehm überrascht. Ihr zeigt euch ernsthaft und gereift. Was ist zwischen "Der Tag an dem die Welt unterging" und "Goldkinder" bei euch so passiert? Gebt uns doch mal ein kurzes Band-Update.

Es ist unglaublich viel passiert. Alles hier aufzuzählen würde wahrscheinlich komplett den Rahmen sprengen. Ob Hochs oder Tiefs – alles war dabei. Es wurde viel gekämpft und viel gefreut und nun ist es soweit und wir halten unser neues Album in den Händen. Ein tolles Gefühl.

Wir konnten viel Touren, und dadurch viele tolle Momente und Erfahrungen genießen, die uns natürlich auch menschlich und charakterlich haben reifen lassen. Das wollten wir auch auf dem neuen Album widerspiegeln.

Ihr habt mit dem neuen Album "Goldkinder" eine doch massivere Stilkorrektur vollzogen. Diese bemerkte man ja bereits auf der "Projekt Herz"-EP. Wie kam dieser Sinneswandel?

Als es losging, gab es keine Richtung. Einfach losfahren und schauen, wohin es geht. Mittlerweile ist soviel passiert, dass die Band wohl den Mittelpunkt unseres Lebens bildet. Es ist das geworden, worin wir alle Zeit, Kraft und Herzblut stecken. Da ist es natürlich, dass man das Ganze auch etwas ernster anpackt. Es wäre wohl nicht authentisch, dann dort einen Komiker zu spielen, der man gar nicht ist.

Wir wollen uns auch selbst verwirklichen, sowohl als Mensch als auch als Musiker und diese Zeit ist jetzt gekommen.

 

Ihr habt einen tollen Spagat zwischen damaligem Humor und jetziger Ernsthaftigkeit auf die Kette bekommen. Hattet ihr mit der geänderten Ausrichtung nicht die Befürchtung, einigen Die-Hard-Fans vor den Kopf zu stoßen?

Wenn man das macht, woran man fest glaubt und dabei versucht gemeinsam mit Freunden seine Träume zu erfüllen, muss man keine Angst haben.

Lieber fahren wir mit dem, was wir wirklich wollen, komplett gegen die Wand, als uns zu verstellen und Sachen zu machen, nur damit man möglichst vielen schnell gefällt.

 

Die neue Scheibe besitzt eine deftige Industrial-Schlagseite. Hatte diese irgendetwas mit Stefan Glaumann zu tun, der bereits für u.a.RAMMSTEIN arbeitete und für euren Mix zuständig war?

Mit Stefan Glaumann zusammenzuarbeiten, war einfach eine tolle Erfahrung. Wir haben viel ausprobiert, was Sound angeht und bei ihm war es von der ersten Sekunde an perfekt. Er wusste sofort, worum es ging und hatte ein gutes Gefühl für unsere Musik.

Für die Musik kann er aber nix. Die kommt wie immer zu 100% von uns. Das, was wir den Leuten und Fans anbieten wollen, soll auch komplett von uns kommen.

Ich glaube die Industrial-Wirkung kommt einfach daher, dass wir uns getraut haben uns auf die Hauptmerkmale von Musik zurückzubesinnen und auch mal das Tempo zurückzunehmen. Wir verstecken uns nicht mehr hinter Tempo und Spieltechniken.

 

Welche verschiedenen Einflüsse eurerseits setzen sich denn noch auf "Goldkinder" ab?

Viele, einfach unglaublich viele. Wir sind Fans von den verschiedensten Sachen. Ob Klassik, Pop, Rock, Electro oder Metal. Wie auch in unserer Musik gibt es bei unserem Musikgeschmack keine Grenzen. Ob Ennio Morricone, Chopin bis hin zu Lady Gaga bis hin zu MUSE oder METALLICA....Gute Musik kann einem soviel geben und wir verbieten uns selber nichts.

Über die neuen Stücke kann man so wunderbar philosophieren und viel hinein interpretieren. Insbesondere stechen für mich 'Meine Brille', 'Mayday Mayday', 'Krieg aus Gold', 'Alles was ich will' und 'Ohne Herz' heraus. Welche Stücke auf "Goldkinder" haben einen tieferen Sinn und/oder einen besonderen Hintergrund für euch?

Jeder der Songs, der es auf "Goldkinder" geschafft hat, bedeutet etwas Besonderes für uns. Die beste und mysteriöseste Geschichte bietet wohl 'Kind im Brunnen': In dem Song geht es um eine alte Sage, in der ein Brunnen tief im Wald von tausenden Händen gemauert wurde. An jedem Vollmond ertönt eine Melodie aus diesem Brunnen, der Kinder anlockt. Es stellt sich heraus, dass diese Melodie selbst von einem Kind gesungen wird, das vor langer Zeit davon angelockt wurde und nun im Brunnen gefangen ist. Es kann nur entkommen, wenn ein anderes Kind angelockt wurde und dessen Platz ersetzt.

Wir schreiben also weiterhin unsere eigenen Geschichten und Märchen. Daneben gibt es aber auch einfach nur lockere Texte wie z.b. bei 'Super Heiß ins Trommelfell'.

Aber auch beim Song 'Meine Brille', der textlich sehr locker beginnt, gibt es eine Wandlung, die das ganze als tragische Metapher dastehen lässt.

Der Gesang und die Texte haben auf diesem Album einen viel höheren Stellenwert als zuvor.

 

Was passiert denn mit den Songs, die es nicht auf "Goldkinder" geschafft haben? Werden wir jene irgendwann zu Gesicht bekommen?

Wir denken – was uns dieses Mal nicht gut genug war, sollte uns auch beim nächsten Mal nicht gut genug sein. Jedes Album von uns ist eine Momentaufnahme.

 

Ist der neue Stil nun endgültig oder werdet ihr zukünftig weitere Kursänderungen auf euren Studioalben aufschlagen?

Das ist schwer zu sagen, da wir uns selbst keine Barrieren oder Grenzen aufstellen. Was wir aber sagen können ist, dass wir uns mit dem jetzigen Album sehr sehr wohl fühlen!

Was folgt nach dieser Platte? Geht ihr direkt ins Studio, in den Urlaub oder auf die Bühne? Ist bereits irgendetwas in Planung, über das ihr uns in Kenntnis setzen könnt?

Touren Touren Touren! Neben einem weiterem Musikvideo und anderen kleinen Aktionen werden wir so viel und so international es geht, die Bühnen dieser Welt bespielen. Wir wollen mit dem Album versuchen, die verschiedensten Menschen zu erreichen. Die erste USA-Tour steht an und die Planungen gehen auch schon weiter auf andere Kontinente.

 

Wie darf ich mir denn die zukünftigen Live-Shows von euch vorstellen? Vermischt ihr die Kinderlieder der "Das Monster aus dem Schrank"-Zeit mit neuem Material oder fokussiert ihr euch gänzlich auf "Goldkinder" und die "Projekt Herz"-EP?

Ja die Setlist wird auf jeden Fall ein bisheriges Best-Of aus allen Songs. Neue und ältere Sachen werden vermischt, sodass auch unser Live-Set eine viel größere Bandbreite bekommt. So entstehen die verschiedensten Energien und Emotionen und wir planen auch schon fleißig tagtäglich unsere neue Bühnenshow.

 

Sodann wäre ich mit meinen Fragen am Ende und bedanke mich vielmals bei euch für Zeit und Geduld. Ich wünsche euch viel Erfolg mit "Goldkinder" und auf dass sowohl Altfans den Zugang finden als auch Neuankömmlinge im WBTBWB-Universum Gefallen daran finden werden. Die letzten Worte gebühren selbstredend dir. Was willst du noch loswerden?

Ich kann nur immer und immer wieder ein sehr ernst gemeintes Dankeschön an alle Fans und die, die es noch werden, richten! Ohne die Unterstützung von Fans wäre keine Band etwas und das wissen wir sehr zu schätzen.

Danke für das Interview!

Redakteur:
Marcel Rapp

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