TULUS: Interview mit Sarke

15.02.2023 | 18:49

Wenn innerhalb von 15 Monaten gleich drei neue Alben von SARKE, KHOLD und TULUS erscheinen, wollen wir vom verbindenden Element, Sarke höchstpersönlich, natürlich Genaueres wissen. Was es mit "Fandens Kall" auf sich hat, warum TULUS am besten live aufgenommen wird und einiges mehr verrät uns der Norweger im Interview.

Gratulation zu "Fandens Kall"! Es ist eine sehr gute, old-schoolige und dennoch einzigartig klingende Platte. Erfüllt sie deine Erwartungen?

Ja, es ist großartig geworden. Und ich danke dir. Wir schließen einfach unsere Instrumente an und nehmen live im Studio auf. Das ist das einzig Wahre, wie in den alten Tagen. So mag es TULUS.

Ist "Fandens Kall" korrekt mit "Ruf der Hölle" übersetzt?

Uns zuliebe ist es korrekter, "Ruf des Todes" zu sagen. In dem Text geht es um das Sterben oder darum, zum Sterben gerufen zu werden.

Seit "Evil 1999" besteht jedes TULUS-Album aus zehn Songs. Was macht ihr, wenn es mehr als zehn Gute gibt, bevor ihr ins Studio geht ... und was, wenn es weniger sind?

Das hängt eher von der Länge der Songs ab. Aber zehn Songs sind großartig für ein Album. Fünf Songs auf jeder Vinylseite. SLAYER hatte auch zehn Tracks auf den besten Alben. Wir schreiben nicht mehr Songs als wir brauchen.

Ihr nehmt eure Alben live auf. Müsst ihr deshalb mehr proben und beeinflusst das die Art, wie ihr Songs schreibt?

Natürlich ist es besser, mehr zu proben. Wir müssen alle den ganzen Song durchspielen, ohne große Fehler zu machen. Andere Bands, die alles separat aufnehmen, können die Takes immer und immer wieder machen. Und auch nur einen Teil spielen und ihn dann einfach kopieren. Und auch die Riffs im Takt zum Klick bewegen. Wir machen Songs, die live genauso gut funktionieren wie im Studio.

In der sehr aufschlussreichen Dokumentation "30 Jahre TULUS" sprecht ihr davon, dass ihr als dreiköpfige Band aufgenommen habt und später nur Gesang, zusätzliche (akustische) Gitarren und vielleicht Keys und weibliche Vocals hinzugefügt habt. Was, wenn diese zusätzlichen Zutaten den Song nicht besser/interessanter machen?

Dann verwenden wir sie nicht. Wir haben einige Teile entfernt, die nicht das gebracht haben, was wir wollten. Wir probieren verschiedene Dinge aus und behalten das, was wir für gut halten. Es dient nur dazu, dem Album eine gewisse Würze zu verleihen.

In dieser Dokumentation erwähnt Sverre, dass er der neuen TULUS-Platte viel an weiteren Details oder Instrumenten hinzufügen möchte, aber du wirfst ein, dass das Budget ziemlich begrenzt sein wird. Würde TULUS anders klingen, wenn ihr euch nicht um das Budget kümmern müsstet?

Ja, ich denke schon. Wir hätten mehr Zeit für alles verwenden können. Wir haben ein sehr begrenztes Budget. Und wir müssen auch einiges selbst bezahlen. Das bedeutet, dass wir im Studio sehr schnell arbeiten müssen.

Sverres Frau Hilde schreibt die Texte für KHOLD und TULUS. Sind sie immer passend zu den Songs, wie fügen sich ihre Texte in den Songwriting-Prozess mit der Band ein?

Sie inspiriert uns, dunkle und coole Musik zu machen. Das an sich passt schon sehr gut zum Stil von TULUS. Wir proben und ziehen unser Ding durch und sie schreibt die Texte zu Hause. Wir fügen die Texte dort ein, wo es am besten passt und verändern die Songs, bis alles zusammenpasst.

Stians Bassspiel ist sehr "proggy" und ihr scheint eine sehr musikalische Black-Metal-Band zu sein. Habt ihr oft Ideen, die "zu weit" gehen würden (vom Kontext des Black Metal aus gesehen) und die ihr dann verwerfen müsst?

Nein, bei TULUS haben wir das Gefühl, dass wir keine Grenzen haben. Aber es ist TULUS und wir sind eine Black-Metal-Band. Wenn wir also Songs schreiben, versuchen wir, das Genre des Black Metal beizubehalten, aber wir fügen einige Finessen und Prog-Parts hinzu. Wir alle haben schon immer verschiedene Arten von Musik gehört. Eine Menge 70er Rock und so weiter.

Kjell Åge Meland hat mit seinem Gemälde für "Fandens Kall" einen wunderbaren Job gemacht. Hat er es nach euren Vorgaben gemalt oder habt ihr ein bereits vorhandenes Bild ausgewählt?

Nein, er hat es nur für TULUS gemalt. Wir sagten ihm, dass wir ein stimmungsvolles Cover mit norwegischen Wurzeln wollten. Er hat eine fantastische Arbeit geleistet.

In den frühen 2000ern habt ihr TULUS für die ersten vier KHOLD-Alben zurückgestellt, aber seitdem existieren beide Bands parallel. Musst du dich für jede Band auf eine andere Stimmung einstellen?

Ja, ich trenne diese Bands. Ich schreibe die Songs nicht in der gleichen Zeit. TULUS ist mehr eine Probeband, bei der wir viel zusammen machen und proben. Bei KHOLD bereiten wir uns viel mehr zu Hause vor und spielen mehr mit Demos vorbereitete Songs, bevor wir proben.

Was würdest du sagen, ist der größte Unterschied zu KHOLD?

KHOLD ist eher geradlinig und heavy. TULUS ist verspielter, mehr Prog, schneller und experimenteller.

Ist TULUS eine Hobbyband, ist es Leidenschaft? Fühlt ihr einen Unterschied zu euren anderen Bands KHOLD und SARKE?

TULUS ist eine verspielte Band. Wir sind schon sehr lange bei TULUS, also ist es natürlich etwas Besonderes. Alle drei Bands sind Leidenschaft. SARKE ist meine Soloband, wo ich selbst machen kann, was ich will.

Du scheinst dich nicht sehr dafür zu interessieren, wie sich andere Bands seit den 90ern entwickelt haben, ist das richtig? Gibt es norwegische Bands (alte oder neue), die du empfehlen würdest anzuhören?

Ja, das stimmt. Ich verfolge die Szene nicht wirklich. Ich bin immer noch ein großer Fan der Musikperiode von 1985 bis 1991. Es gibt einige coole neue Bands, aber es ist schwer, ein paar herauszupicken.

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen!

Vielen Dank für die Unterstützung.

Foto-Credit: Morten Syreng

Redakteur:
Nils Macher

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