THE NEPTUNE POWER FEDERATION: Kreativexplosion aus Down Under

11.09.2019 | 10:28

Manch großartiger Exportschlager braucht eine Weile, bis er unsere Sphären erreicht. Glücklicherweise hat es THE NEPTUNE POWER FEDERATION geschafft, uns mit beeindruckender Leichtigkeit und unwiderstehlichen Retro-Vibes zu verzaubern. Im Gespräch verrät uns Gitarrist und Künstler Inverted Crucifox einiges über das Bandgefüge, die Zeitreisen ihrer Majestät und die Bühnen dieser Republik.

 

"Memoirs Of A Rat Queen" hat wahrscheinlich nicht nur mich überrascht. Eure Band kannte ich bis dato noch nicht. Was für Hindernisse musstet ihr denn meistern, um einen Fuß in die deutsche oder europäische Metalszene setzen zu können?

Es hat sich so angefühlt, als ob wir alle Steine der Welt auf unserem Weg hatten. Abseits vom Rest der Welt, ohne Label oder Promotion jeglicher Art. Irgendwie hat unsere Musik aber doch den Weg zu euch gefunden und wir wurden im Underground bekannt. So mögen wir den Lauf der Dinge.

Mich erinnert die Atmosphäre auf euren Alben an so großartige Bands wie JESS AND THE ANCIENT ONES oder THE DEVIL'S BLOOD. Kannst du mit diesen Vergleichen leben?

Ich liebe diese Bands! Ob du es glaubst oder nicht, ich hatte THE DEVIL'S BLOOD zum ersten Mal kurz vor unserer Deutschlandtour gehört, weil der Name so oft im Vergleich zu uns fiel. Also Habe ich es mir angehört und war gleich hin und weg. Sie haben eine fantastische Sängerin! Es gibt da draußen wirklich viele Hard-Rock-Bands mit Frontfrauen. ELECTRIC CITIZEN, SPIDERS, SANHEDRIN ... und noch viele mehr.

Ich habe gelesen, dass das Thema Artwork (und im Fall des zweiten Albums sogar ein Comic) eine große Rolle für das Konzept hinter THE NEPTUNE POWER FEDERATION spielt. Wollt ihr die visuellen Aspekte noch weiter ausbauen? Was kann man in dieser Hinsicht von eurem neuen Album erwarten?

Ich bin ein großer Fan der visuellen Seite von Musik. Bei uns spielt es ganz offensichtlich eine große Rolle, so wie wir uns und die Imperial Priestess mit ihren fabelhaften Kostümen präsentieren. Ich mag es, wenn Bands einen Mythos um sich herum aufbauen, also gebe ich mir bei uns viel Mühe damit. Da kommen dann auch Comics oder Musikvideos ins Spiel. Zu "Memoirs Of A Rat Queen" wird es eine limitierte Graphic Novel geben, die quasi die Texte zu jedem einzelnen Song illustriert. Die Songs sind wiederum Geschichten der Imperial Priestess in verschiedenen Abschnitten der Menschheitsgeschichte. Das hätten wir übrigens auch gerne in Videoform gemacht, wo wir für Kostüme und Sets aber weit über unsere Budgetgrenzen hätten hinausgehen müssen.

Auf eurem ersten Album hattet ihr noch einen männlichen Sänger. Was hat dieser Wechsel bei euch alles verändert?

Im Prinzip ist es eine komplett andere Band, da wir nicht einmal ahnen konnten, wie uns mit der Imperial Priestess geschieht. Es hat unsere Welt auf den Kopf gestellt – auf eine gute Art und Weise.

Eure Imperial Priestess sticht visuell heraus. Hat sie auch so einen großen Einfluss auf das Songwriting?

Ihre Majestät äußert sich nicht so, dass wir einfach gestrickte Wesen es in vollem Umfang begreifen könnten. Also müssen wir ihre Botschaften interpretieren und so gut wie möglich für andere formulieren. Dieses Album ist der Versuch einer Biographie, was allerdings kein leichtes Unterfangen ist. Schließlich lebt sie mehrere Leben und reist in der Zeit. Wir holen diese Geschichten auf den Boden der Tatsachen, in dem wir sie mit MOTÖRHEAD-Riffs erden.

Die Memoiren beziehen sich auf Geschichten der letzten Jahrhunderte. Eigentlich schade, dass die Imperial Priestess nicht in die Zukunft sehen kann, oder?

Eine sehr gute Frage, auf die ich aber auch eine Antwort habe. Der letzte Song des Albums handelt von einem ihrer zukünftigen Leben. Wie du dir sicher vorstellen kannst, ist das ein gefährliches Territorium und wir wollen mit der Zeitlinie kein Schindluder treiben oder uns mit Fragen über unser Schicksal in den Wahnsinn treiben. Wenn wir allerdings zwischen den Zeilen lesen, haben wir das Schlimmste zu befürchten.

So wie ich es verstanden habe, fußt jedes eurer Alben auf einem anderen Konzept. Entsteht das Konzept oder gar der Comic zuerst und ihr setzt da an, um die Songs zu schreiben?

Es ist wirklich schwierig, den Verlockungen eines Konzeptalbums zu widerstehen. Auch geht mir das Songwriting leichter von der Hand, wenn ich einen Rahmen für die Songs habe und weiß, worauf ich hin arbeite. Deshalb steht das Konzept meist zuerst.

Ihr habt inzwischen ja ein paar Shows in Deutschland gespielt. Wie lautet euer Fazit?

FANTASTISCH! Wir haben beim "Hell Over Hammaburg"-Festival auf der gleichen Bühne gespielt, auf der früher auch AC/DC, die RAMONES und STATUS QUO schon aufgetreten sind. Es gab aber auch einen Gig in einer kleinen Bar in Göppingen, in der nur 60 Zuschauer Platz finden. Das Bier dort war großartig, die Menschen ebenso. Wir haben die Konzerte so sehr genossen, dass wir nächstes Jahr direkt wiederkommen wollen.

Inzwischen sind eure ersten Platten Sammlerstücke, einige davon muss man hier lange suchen. Wird euer neues Label Cruz Del Sur etwas aus eurem Katalog wieder veröffentlichen?

Ja! Dieses großartige Label wird "Neath A Shin Ei Sun" wieder rausbringen und "Lucifer's Universe" zum ersten Mal auf Vinyl veröffentlichen. Wie auch die neue Platte wird es alles als Gatefold LP geben!

Für eine Band, die ihren ersten Alben ohne Label im Rücken veröffentlicht hat, wart ihr sehr sportlich unterwegs. Können wir 2021 also mit der nächsten Scheibe rechnen?

Wir werden nicht jünger! Mein Vorbild in dieser Hinsicht ist CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL von 1968 bis 1970. Das ist die Benchmark. Die Arbeiten an unserem fünften Album haben bereits begonnen, du wirst es definitiv bis 2021 in den Händen halten!

Photo Credits: Luka Bakota (Bilder 1 & 2); Stephen Boxchall (Bild 3)

Redakteur:
Nils Macher

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