THE ALGORITHM: Interview mit Rémi Gallego

28.12.2018 | 13:34

"Es ist wie ein privater Scherz, der außer Kontrolle geraten ist!" - Wir sprechen mit THE ALGORITHMs Mastermind Rémi Gallego über das neue Wahnsinns-Album "Compiler Optimization Techniques".

Hi Rémi! Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album "Compiler Optimization Techniques"! Wie geht es dir mit dem Album?

Vielen Dank! Ich fühle mich stolz und zur gleichen Zeit erleichtert. Es hat viel Zeit und Arbeit gekostet, es fertig zu bekommen, aber ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis und dass es nun veröffentlicht ist und jeder es hören kann.

Bitte erkläre mir: Was sind Compiler Optimization Techniques?

Im engeren technischen Sinne ist ein Kompilierer das, was einen menschlichen Befehl in eine Sprache umwandelt, die eine Maschine verstehen kann. Technisch geht es also darum, dass die Brücke zwischen dem menschlichen Code und dem Ergebnis, das die Maschine bekommt, verbessert wird. Im künstlerischen Sinne beziehungsweise in dem Sinne, den das Album repräsentieren soll, geht es um die Optimierung der Lücke zwischen Mensch und Maschine, sie näher an das zu bringen, was uns ausmacht, mit unseren Gefühlen und unseren Unvorhersehbarkeiten.

Meiner Meinung nach ist das neue Album deine bisher beste Arbeit. Du hast es wirklich geschafft, die Welten von Metal und Electronica derartig auszubalancieren, wie ich es noch nie zuvor gehört habe! Was war deine Herangehensweise an das Album?

Vielen Dank nochmal! Ich bin an das Album definitiv mit einer Metal-Perspektive herangegangen. Ich würde sogar sagen, noch mehr, als bei den vorherigen Alben. Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass, während es mir Spaß gemacht hat, verrückte, unvorhersehbare Musik zu machen, es mir manchmal sehr wenig Platz gelassen hat, eine Geschichte zu erzählen, etwas Tieferes, als nur technische Fähigkeiten und stilistische Elemente. Das war der Ausgangspunkt. Tiefer in die Seele der Musik zu gehen, hinein, was mich ausmacht und dass es möglich ist, etwas Persönliches in solch einen komplexen und einzigartigen Genre-Mix zu bringen.

Eine große Überraschung für mich sind die dominanten Gitarren-Riffs auf dem Album. Es gab zudem ja nicht immer eine Gitarre in THE ALGORITHM, für eine kurze Zeit gab es einen weiteren Gitarristen, und seitdem spielst du auf Album und Bühne die Gitarre. Was ist passiert?

Ich glaube, das kam aus einem ähnlichen Gedankenprozess heraus. Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass beides, eine Gitarre auf Album und Bühne, mehr Leben in die Musik bringt und dies den "Kampf" zwischen Mensch und Maschine noch besser symbolisiert. Anfangs war ich noch sehr schüchtern und dachte, dass ich niemals diese Tracks live spielen könnte, deshalb habe ich Max Michel [ehemaliger Gitarrist; JE] gefragt, mich zu unterstützen. Schließlich ist er in die USA gezogen und ich musste die Gitarre selbst in die Hand nehmen. Mir hat es gefallen und ich habe damit einfach weiter gemacht.

Mit Jean Ferry hast du einen konstanten Schlagzeuger, der mit dir tourt. Hat er auch auf dem Album gespielt?

Ja, Jean Ferry ist der Schlagzeuger für THE ALGORITHM im Moment, aber er spielt nicht auf dem Album oder nimmt am kreativen Prozess teil. Ich bin mir sicher, dass sich das in Zukunft ändern wird, da er Wünsche geäußert hat, dies zu tun. Ich bin offen dafür, es könnte eine Möglichkeit sein, etwas anderes zu probieren.

Das Album ist noch nicht auf CD veröffentlicht, sondern nur auf Vinyl und als Download. Ist eine CD-Veröffentlichung geplant?

Ja, ein CD-Release ist für 2019 geplant.

Du nimmst eine Vorreiterrolle im Metal-Genre ein. Wie kam es dazu, dass du diese spezielle Mixtur komponierst und glaubst du, dass die Musikwelt dafür bereit ist?

Ich denke, es ist ein sehr spezifischer Style, ausgerichtet für eine spezifische Art von Menschen. Ich denke nicht, dass er zum Ziel hat, jedem zu gefallen, es ist wie ein privater Scherz, der außer Kontrolle geraten ist. Aber das bedeutet nicht, dass ich nicht leidenschaftlich dabei bin. Es erlaubt mir, mich mit ähnlich denkenden Menschen zu verbinden. Es ist für mich tatsächlich eher eine Art Kommunikationsleitung, als ein Hobby oder ein Geschäft. Ich habe schon immer einzigartige und originelle Dinge in Musik und Kunst gemocht, dies ist mein bescheidener Beitrag dazu.

Ich habe gelesen, dass du auch Musik für Computerspiele komponierst. Kannst du ein paar Spiele nennen, wo man deine Musik hören kann?

Ich habe Musik für das Hacker-Spiel '"Hacknet" komponiert und im Moment schreibe ich ein paar Tracks für "Hell Is Other Demons". Das ist ein großartiges Spiel, ich kann es kaum erwarten!

Was sind die Zukunftspläne für THE ALGORITHM?

Nächstes Jahr gehe ich auf Tour und spiele auf ein paar Festivals. Und dann wird es wohl Zeit für ein weiteres Album.

Redakteur:
Jakob Ehmke
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