TENSIDE: Interview mit Daniel Kuhlemann

11.11.2006 | 21:51

Unter Tensiden versteht man gemeinhin jene Substanzen, durch die in Flüssigkeiten die Oberflächenspannung herabgesetzt wird, außerdem benötigt man Tenside um an und für sich nicht mischbare Flüssigkeiten zu mischen. Weiterhin stellen Tenside die waschaktiven Substanzen in Waschmitteln dar. Neben den so genannten "Weichspülerbands" also ein weiterer Beweis dafür, dass Musik und Hausarbeit sehr wohl unmittelbar zusammenhängen.
Wer sich einen solchen Namen aussucht um seine Band danach zu benennen, muss dies erst einmal erklären, denn nie und nimmer hätte ich daran gedacht, einmal mit dem Begriff TENSIDE konfrontiert zu werden, wenn dieser als Name für eine Band verwendet wird, die noch dazu recht heftige, moderne Metal-Klänge fabriziert. Die Band TENSIDE besteht aus sehr jungen Burschen, die sich erst etablieren müssen um mit ihrer teilweise noch ein wenig unakzentuierten Mixtur aus allerlei Heftigkeiten erfolgreich zu sein.
Ein Anfang ist jedoch mit der Veröffentlichung ihres Debüts "My Personal War" einmal getan.

Walter:
Eure Band gibt es unter dem Namen TENSIDE offenbar erst seit relativ kurzer Zeit. Gibt es eigentlich so etwas wie eine musikalische Vorgeschichte, die wir kennen sollten?

Daniel:
Nicht wirklich. Die Band besteht unter dem Namen TENSIDE erst seit Januar 2005, wir spielen aber schon seit 2001 zusammen, wenn auch damals noch unter einem anderem Namen. Tobi und ich sind die Gründer der Band, Bassist Martin und Schlagzeuger Louis kamen im Jahre 2004 hinzu.

Walter:
Abgesehen davon wäre es auch fein, wenn du die einzelnen Musiker näher vorstellen könntest.

Daniel:
Also, TENSIDE besteht aus folgenden fünf Musikern: Louis Weber – Drums (18 Jahre), Martin Rupp – Bass (22 Jahre), Tobias Leitner – Guitar (19 Jahre), und mir, Daniel Kuhlemann – Vocals/Guitar (19 Jahre).

Walter:
Welche Bands müssen denn erwähnt werden, wenn wir von musikalischen Einflüssen sprechen?

Daniel:
Oh da gibt es viele! Jeder hat so seine Lieblinge, obwohl wir natürlich möglichst eigenständig klingen möchten. Meine persönlichen Einflüsse sind aber sicher KORN, CHIMAIRA, MACHINE HEAD, IN FLAMES und SOULFLY.

Walter:
Was hat euch denn zu eurem, für mich recht eigenwillig anmutenden, Bandnamen bewogen?

Daniel:
TENSIDE hat nichts mit der Zahl "Zehn" oder mit "Seiten" zu tun.
TENSIDE bezieht sich wie bei Tensiden auf die Verbindung und den Zusammenhalt. Wir haben mit TENSIDE eine sehr gute Verbindung gefunden und haben einen sehr starken Zusammenhalt, denn nur gemeinsam sind wir stark, daher TENSIDE!

Walter:
Eine etwas eigenwillige Interpretation dieses Begriffes, aber okay.
Demnächst erscheint euer erstes vollständiges Album. Zuvor erschienen bereits eine Maxi und ein Demo. Da ich diese beiden aber nicht kenne, wäre es interessant eure musikalische Entwicklung ein wenig zu beschreiben.

Daniel:
Man kann sagen, dass sich die musikalische Entwicklung stets verbessert, denn wir sind bemüht immer nur das Beste abzuliefern. Um auf die Maxi und das Demo zu kommen, die Maxi "This Is Reality" ist die erste Singleauskopplung aus unserem Album "My Personal War". Die beiden Tracks von unserem Demo "Insolence" sind auch auf dem Album, denn dieses Demo verkaufte sich über unsere Merch-Stände bei unseren Gigs enorm gut und vor allem der unserer Meinung nach beste Song auf dem Demo "World Of Misery" fand sofort Anklang bei den Leuten. Die Nummer wurde sogar durch einen kurzen Ausschnitt auf Antenne Bayern vorgestellt.

Walter:
Wie sind die Reaktionen auf eure ersten Veröffentlichungen ausgefallen?

Daniel:
Die ersten Reaktionen zur Single "This Is Reality" sind bisher ganz gut ausgefallen, das Album erscheint offiziell ja erst, weshalb es dazu noch keine Reaktionen gibt.

Walter:
Was gibt es zu eurem Debutalbum zu erzählen?

Daniel:
"My Personal War" wurde von Corni Bartels in den Münchner Weltraumstudios produziert. Wir haben dort wirklich sehr intensiv an der Platte gearbeitet und unsere Ideen umzusetzen. Das Album enthält zwölf Tracks inklusive einem Videoclip zur Single "This Is Reality". Das Album selbst vereint Einflüsse aus dem klassischem Thrash Metal und Hardcore mit modernen Stilelementen. Jeder Hörer sollte sich aber seine eigene Meinung darüber bilden.

Walter:
Das tun wir, Leute, das tun wir.
Ihr habt ja bisher auch schon einige Gigs gespielt.
Was waren bisher die "Highlights" in eurer Karriere, wenn man von Konzerten spricht?

Daniel:
Konzerte zu spielen ist das Beste an der ganzen Sache! Wir lieben nichts mehr als live zu spielen. Die Highlights in unserer Karriere waren ein Gig im Sommer 2005 auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg vor einem riesigen Publikum und einer in diesem Sommer in Saarbrücken auf dem Rockwiesen-Festival. Es gibt noch viele weitere Gigs, die mir in Erinnerung geblieben sind, denn die Atmosphäre bei einem Konzert ist immer ein in Erinnerung bleibendes Erlebnis. Ein Konzert ist immer gut, vor allem aber dann, wenn die entsprechende Stimmung herrscht und das Publikum mit dir rockt!

Walter:
So geht es wohl jedem Musiker. Wenn die Songs amtlich losballern, passt meistens auch die Stimmung bei den Konzerten. Zudem geht es in euren Texten ja auch etwas tiefschürfender zur Sache.
Was inspiriert euch denn zu euren Texten?

Daniel:
Das alltägliche Leben, Wut oder Problemthemen. Kurz alles, was einen dazu bewegt etwas darüber zu schreiben, um den Menschen etwas mitzuteilen.

Walter:
Wer war den für das Artwork verantwortlich?

Daniel:
In erster Linie unsere Graphikerin Regina Müller aus München, jedoch haben wir auch selbst einiges dazu beigetragen!

Walter:
Auffällig sind auch die zahlreichen Fotos im Booklet. Bestehen denn keinerlei Bedenken, sich als Musiker offensichtlich beim Kiffen im Booklet einer CD abbilden zu lassen? Eine CD ist ja doch etwas Öffentliches und präsentiert eine Band.

Daniel:
Soweit ich weiß, ist "kiffen" in Holland legal und das Foto stammt von dort.

Walter:
Ein wenig dürftig diese Ansage, aber ich will mich hier nicht unbedingt als Vaterfigur aufdrängen, ihr Jungs werdet schon wissen, was ihr tut. Obwohl, aus den Niederlanden stammt die Band eigentlich gar nicht, sondern aus Bayern...
Aber wurscht und somit weiter im Text. Ihr habt mit Sicherheit auch vor "überregional" bekannter zu werden.
Wie stellt ihr euch vor, dieses Unterfangen zu bewerkstelligen?

Daniel:
Wir haben von nun an eine starke Booking Agentur aus Berlin als Partner, die für uns Konzerte organisiert. Ich denke, wenn die Reviews einigermaßen gut ausfallen, wird es auch zu schaffen sein, sich überregional zu etablieren. Wir waren ja auch schon ganz gut unterwegs in den letzten Jahren.

Walter:
Wie kam denn der Vertrag bei eurem Label zustande?

Daniel:
Naja, wie das eben so ist. Man verschickt Demos und hofft, dass jemand anbeißt. Jedoch haben wir auch unserem Verlag (Edition One Louder) einiges zu verdanken, denn diese Firma kümmert sich hauptsächlich um uns. Letztendlich hatten wir zwei Angebote von kleinen Indie Labels, haben uns aber für Unformatted Records entschieden.

Walter:
Auch wenn das Album noch sehr frisch ist, gibt es denn auch schon Pläne für die Zukunft?

Daniel:
Wir werden sicher in absehbarer Zeit ein weiteres Album nachlegen!

Walter:
Na dann, an die Arbeit! Die abschließenden Worte dieses Interviews sollen die euren sein...

Daniel:
Wir möchten unbedingt darauf hinweisen, dass wir am 14.12.2006 zusammen mit EKTOMORF in München im Metropolis spielen! Ansonsten vielen Dank für das Interview.

Redakteur:
Walter Scheurer

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