RAWHEAD REXX: Interview mit Jürgen Volk

10.12.2007 | 11:10

Seit RAWHEAD REXX 2001 ihr erstes Album veröffentlicht haben ("Rawhead Rexx"), halten sie mich mit ihrer unglaublichen Power, ihrer Melodie und ihrer Heaviness gefangen. Im Jahre 2003 folgte der Rocker "Diary In Black". Alles schien auf eine rosige Zukunft hinzudeuten. Doch dann verließen nacheinander sowohl der Gitarrist als auch der Drummer die Band, das Label kehrte ihnen daraufhin den Rücken und es wurde ruhig um RAWHEAD REXX.
Bis zum Frühjahr 2007: Denn da kamen sie zurück – mit neuer Website und einem neuen Drummer. Doch auch dieser Drummer verließ sie schon wieder im Sommer. Viele Bands hätten spätestens jetzt aufgegeben. Nicht jedoch RAWHEAD REXX. Kurz vor Weihnachten hatte ich nun die Möglichkeit, den Bandleader, Sänger und Gitarristen Jürgen Volk zu interviewen. Überzeugt Euch selbst: Von Resignation keine Spur, da hat jemand Power und will mit Macht zurück ins Business.


Zuerst ein paar Fragen zur Vergangenheit.

Julian:
Wie und wann seid ihr zum ersten Mal zusammengekommen? Warum habt ihr RAWHEAD REXX gegründet?

Jürgen:
RAWHEAD REXX entstand so um 1999/2000 aus den Ruinen meiner ersten Band GLENMORE. Nachdem mein letzter Versuch mit dem neuem Line-up Jürgen Volk, Markus Ratheiser (HUMAN ZONE), Thilo Herrmann (GRAVE DIGGER), Rüdiger Fleck (LETTER X, RAWHEAD REXX) und Dani Löble (HELLOWEEN) nicht funktionierte, stand ich vor der Entscheidung aufzuhören oder etwas Neues zu machen.
Mein Freund und Manager Horst Franz hat mich zum weitermachen überredet und so entstanden die ersten Ideen zu RAWHEAD REXX. Fleck und Löble waren sofort mit im Boot und mit Face (ex-EROTIC JESUS) fanden wir den optimalen Basser und Showman für die Band. Übrigens der Erste und Einzige, den wir zum Vorspielen eingeladen hatten.

Julian:
Wie seid ihr auf den Namen RAWHEAD REXX gekommen?

Jürgen:
Horst und ich stehen auf Horrorfilme. Er noch um einiges mehr als meine Wenigkeit. Eines Tages kam er mit einem schlecht gemachten B-Movie namens "Rawhead Rex" an und meinte, dass der Film zwar wirklich schlecht gemacht ist, der Name aber doch cool wäre. Anfangs war ich weniger begeistert. Als ich aber merkte, dass er mir und auch einigen Leuten, denen ich davon erzählte, nicht mehr aus dem Kopf ging, fand ich ihn immer besser. Letztendlich haben wir den Namen genommen. Allerdings mit dem Doppel-X am Ende, einfach um uns doch ein wenig von dem Filmtitel abzugrenzen.

Julian:
Das Album-Cover der ersten Scheibe "Rawhead Rexx" war ja sehr eigenwillig. Aber ich bin erst darüber auf euch aufmerksam geworden. Ging es mehreren so? Oder war das gar das Ziel?

Jürgen:
Oh ja, es ging sogar soweit, dass in dem katholischen Bayern einigen Plattenläden der Verkauf untersagt wurde. Ich muss zugeben, ein wenig Provokation war mit einkalkuliert. Der Metal heutzutage hat im Gegensatz zu früheren Tagen an Provokation verloren. Da schadet es nicht, wenn die eine oder andere Geschichte entwickelt wird, um zu provozieren.

Julian:
Wie seid ihr auf das Gimmick mit dem Computerspiel gekommen, das ihr mit auf die CD gebrannt habt? War meines Erachtens nach eine sehr lustige Idee!

Jürgen:
Ja, das finde ich auch. Ich war zu der Zeit (und bin es immer noch, wenn es die Zeit zulässt) ein Game-Junkie und stand ungemein auf Ego-Shooter a la "Half Life" oder "Quake". Rüdi (Fleck) vertonte damals in einer Münchener Produktions Firma PC-Spiele. Er lernte dort einen Programmierer kennen, der zu einem der größten RAWHEAD REXX-Fans wurde. Wir hatten dann gemeinsam die Idee, einen eigenen RAWHEAD REXX-Ego-Shooter zu entwickeln. Der Programmierer setzte diese Idee dann um.
Wenn man bedenkt, dass es ein "just-for-fun-Game" war, ist es, im Rahmen des Möglichen, doch ein ansehnliches Spielchen geworden, oder?

Julian:
Auf dem Folgealbum "Diary In Black" gab es wieder ein Gimmick, nämlich ein verspiegeltes Cover. Habt ihr noch mehr solche Ideen? Was wird auf den nächsten Alben folgen?

Jürgen:
Ja, Ideen haben wir immer genug. Es ist dann oft der finanzielle Aspekt, der einem die Grenzen aufweist. Ich bin der Meinung, dass dem Fan für sein Geld so viel als möglich (inklusive geiler Mucke) auf einer CD geboten werden soll. Dazu gehört auch ein extra Cover-Artwork etc.

Julian:
Nach den beiden Veröffentlichungen habt ihr ja mehrere Festivals, Konzerte und Tourneen gespielt. Kannst du ein oder zwei Anekdoten erzählen? An welches Konzert kannst du dich am besten erinnern? Warum?

Jürgen:
Wir waren 2001 mit NEVERMORE, ANNIHILATOR und SOILWORK während unserer Europa-Tournee in Rumänien. Die Stadt heißt Tirgu Mures. Das war das erste Mal, dass ich bettelnde Kinder gesehen habe, die am Nightliner standen und von uns Schokolade und Kaugummi bekamen - ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Aber mit dem Wenigen, das die Leute hatten, wurden wir sehr gastfreundlich in dem Venue empfangen. Die Halle war proppenvoll und der Gig unglaublich.
Der damalige Tourleiter hatte den darauf folgenden Trip von Rumänien nach Griechenland nicht per Flugzeug, wie es alle anderen machen würden, sondern mit dem Tourbus über die Karpaten geplant. Zwei Busse mit jeweils einem Fahrer, der nächste Gig in Thessaloniki und das bei sehr bescheidenen Straßenverhältnissen (die Bundesstraßen waren teilweise gepflastert), unmöglich!
Das Allerbeste aber war, dass er sich eine Polizei-Eskorte (kein Witz) aus Kostengründen gespart und nur einen Dolmetscher mit an Bord genommen hatte (dieser hatte mehr rumänisches Hochprozentiges intus, als ich in einem Jahr trinken kann). Ja, Eskorte deswegen, weil eine Woche zuvor irgendwo in der Pampa eine Bande Krimineller, die sich als Polizei ausgegeben hatten, Reisende ausgeraubt und ermordet hatten. Also fuhren wir durch Transilvanien in Richtung der bulgarischen Grenze los. Mitten in der Nacht wurden wir durch lautes Geschrei in rumänischer Sprache aus den Kojen gerissen. Der Dolmetscher meinte nur "Schnell raus auf die Straße, Polizeikontrolle". Waren das jetzt die Falschen oder die Echten, die uns mit Maschinenpistolen im Anschlag in einer Reihe aufstellen ließen? Als sie uns nach einiger Zeit weiter fahren ließen, genehmigte ich mir auf den Schreck erst mal einen gehörigen Schluck des rumänischen Fusels. Am nächsten morgen wurden wir wieder durch Geschrei, dieses Mal allerdings auf deutsch und englisch, geweckt. Uns bot sich ein sehr heftiges Bild. Der Bus von NEVERMORE hing in extremer Schräglage im Straßengraben und drohte augenblicklich vor unseren Augen mitsamt der Mannschaft an Bord umzukippen. Dank der Geistesgegenwart unseres erfahrenen Kutschers Brabi konnte Schlimmeres verhindert werden. Er ließ den Bus räumen und zog ihn letztendlich mit seinem Nightliner aus dem Graben.
Gewisse Parallelen zu METALLICA's Unglück waren nicht von der Hand zu weisen. Allerdings kamen wir alle, Gott sei Dank, mit dem Schrecken davon.
Die Erlebnisse, die wir nie vergessen haben, waren aber die Leute, das Publikum, vor allem in Thessaloniki. Das war so genial, dass sich jeder einzelne Kilometer und die "Strapazen" gelohnt haben.

Julian:
Im Jahre 2004 habt ihr euch von Rüdiger Fleck getrennt - warum?

Jürgen:
Er hatte schlicht und ergreifend, bedingt durch Job und Familie, keine Zeit mehr für RAWHEAD REXX.

Julian:
Das letzte Konzert in der Originalbesetzung war auf dem SUMMER BREEZE 2004. Ich durfte dieses Konzert von der Bändchenausgabe aus mitverfolgen, da wir zu spät waren. Und dazu muss ich sagen, dass ich unter anderem wegen euch überhaupt erst dorthin gereist bin – ganz toll.
Wie war das Konzert? Wusstet ihr, dass es auseinander gehen würde, war es also eine Art Abschiedskonzert?

Jürgen:
Ja, da hast du leider was verpasst, haha. War ein richtig gutes Konzert. Vor allem deswegen, weil uns das Publikum tierisch gut aufgenommen hat. Wir dachten, wir wären für das extreme SUMMER BREEZE-Publikum zu weich. Aber dem war nicht so. Dass es ein "Abschiedskonzert" von Rüdi war, wussten wir, aber dass uns etwas später auch noch der Drummer verlassen würde - davon hatten wir keinen Schimmer.

Julian:
Habt ihr das Material daraufhin für eine Gitarre umgeschrieben? Oder sucht ihr vielleicht in zweiter Priorität nach einem zweiten Gitarristen?

Jürgen:
Momentan lässt sich das alte Material mit einer Gitarre sehr gut umsetzen. Die neuen Songs sind ohnehin eher für eine Axt geschrieben. Ob wir später für's Touren einen zweiten Gitarristen dazu holen, wird sich zeigen.

Julian:
2005 schließlich verließ euch Dani Löble und ging zu HELLOWEEN. Lockte da das liebe Geld oder wollte er sich musikalisch anders entfalten? Was war der ausschlaggebende Grund?

Jürgen:
Haha, kennst du den Song 'Rockstar' von NICKELBACK?
"Cause we all just wanna be big rockstars
And live in hilltop houses driving fifteen cars
The girls come easy and the drugs come cheap
We'll all stay skinny 'cause we just won't eat
And we'll hang out in the coolest bars
In the VIP with the movie stars
Every good gold digger's
Gonna wind up there
Every Playboy bunny
With her bleached blond hair
... He wanna be a rockstar ..." :-)

Julian:
Was hat genau dazu geführt, dass ihr bei AFM ausgestiegen seid? Oder "wurdet" ihr sogar ausgestiegen?

Jürgen:
AFM entschied sich nach langer Überlegung, sich von RAWHEAD REXX zu trennen.
Die Gründe: Naja, im Prinzip der Weggang von Dani Löble und das zu der Zeit unfertige Line-up der Band. Außerdem der Entschluss der Firma mit einem neuem Chef, sich mehr um "größere und bekanntere" Bands zu kümmern.


Und nun zur Gegenwart und Zukunft.

Julian:
Nach dem Ausstieg von Dani Löble war erst einmal Funkstille. Was habt ihr bis Anfang 2007 gemacht?

Jürgen:
Zuerst gab es für mich einige private Dinge zu regeln. Mitte 2005 begannen Face und ich, komplett neues Material zu schreiben. Wir wollten einen Neubeginn, also auch musikalisch. Es war neu für uns, als Duo zu arbeiten, aber es stellte sich schnell heraus, dass es eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit ist. Als im Sommer 2006 dann die endgültige Absage seitens AFM kam, fing die Suche nach einem fähigen Nachfolger für Dani Löble an. Denn ohne komplette Band keinen Deal, ohne Deal keinen "Diary In Black"-Nachfolger etc.

Julian:
Dann kam die viel versprechende Nachricht, dass Rob Antonucci als Nachfolger für Dani Löble bei RAWHEAD REXX einsteigt. Wie seid ihr auf ihn gekommen?

Jürgen:
Face kannte ihn flüchtig aus der Baseler Musik-Szene. Er spielte dort in einigen lokalen Metal-Bands.

Julian:
Schon nach acht Monaten hat er die Band wieder verlassen. Wie kam es dazu?

Jürgen:
Es gab private Gründe dafür.

Julian:
Seit diesem Zeitpunkt sucht ihr wieder nach einem fähigen Drum-Tier. Warum gestaltet sich die Suche so schwer? Wie wäre es mit Mike Terrana, der macht doch zurzeit so gut wie alles?

Jürgen:
Und genau so einen "Mike" wollen wir nicht haben. Wenn du in unserer Situation steckst, also ein gewisses Level hast und das auch halten willst, muss natürlich die Qualität eines Drummers stimmen. Bei einem Profi wie z.B. Terrana stimmt die Qualität, ohne Frage. Er will aber sein Geld verdienen und das fehlt bei einer Band, die gerade einen Neuanfang startet und einen Deal sucht. Wir brauchen also einen Drummer, der richtig gut ist, der den Aufbau der Band begleiten will, der menschlich rein passt und nicht gleich an das große Geld denkt. Glaub mir, das ist nicht so einfach!

Julian:
Gibt es schon Gespräche mit einem neuen Label, das euch supporten wird?

Jürgen:
Es besteht Interesse von einigen Labels. Allerdings muss die Band zuerst wie "ein Mann" da stehen. Erst dann wird es interessant für ein Label.
RAWHEAD REXX ist keine unbekannte Band und die Plattenverkäufe waren mit Sicherheit nicht die schlechtesten, aber wir müssen jetzt beweisen, dass wir zu mehr fähig sind.

Julian:
Auf eurer Homepage steht, dass ihr viel neues Material habt. In welche Richtung geht es musikalisch, in welche textlich?

Jürgen:
Musikalisch geht es eher wieder in Richtung der ersten RAWHEAD REXX-Scheibe, das heißt melodischer als "Diary In Black" und vor allem dynamischer. Das neue Material ist auf jeden Fall weitaus abwechslungsreicher als in der Vergangenheit.
Textlich sehr positiv. Stories aus dem Leben mit einem Schuss Optimismus.

Julian:
Welches Veröffentlichungsziel habt ihr euch gesetzt?

Jürgen:
So weit denken wir noch nicht. Priorität hat es jetzt, einen coolen Drummer zu finden, neue und alte Songs einzustudieren, um dann nach einem guten Plattenvertrag Ausschau zu halten. Erst dann kann man über einen Release-Termin reden.

Julian:
Wird es wieder so ein Kult-verdächtiges Cover wie auf der ersten Scheibe geben?

Jürgen:
Es wir mit Sicherheit wieder ein Gimmick drauf sein - ob es kultig wird, entscheiden dann die Fans...

Julian:
Gehen wir mal davon aus, dass ihr morgen einen geeigneten Drummer findet - wie sieht die nahe Zukunft aus? Was macht ihr, was wird passieren?

Jürgen:
Siehe oben. Ganz wichtig ist, dass wir wirklich den richtigen Mann finden, um dann mit absoluter Power wieder die Metal-Bühnen zu entern.

Julian:
Ich habe gelesen, dass ihr momentan in der Nähe von Basel probt. Habt ihr dort auch ein eigenes Studio? Die letzten Alben habt ihr selbst bzw. in Zusammenarbeit mit Charly Bauerfeind, produziert – wird das bei dem Neuen auch so sein?

Jürgen:
Ja, wir proben momentan in Basel. Ich besitze bei mir zu Hause ein kleines Aufnahme-Studio, in dem zumindest einige Recordings stattfinden werden. Mit Rüdi, in dessen Studio wir die ersten beiden Scheiben aufgenommen haben, stehen wir auch noch in Kontakt. Ob es eine weitere Zusammenarbeit mit Charlie Bauerfeind gibt, werden wir sehen.

Julian:
Ist es wirklich ein Luftschutzbunker? :-)

Jürgen:
Yeah, ist es. Die Schweizer hatten vor einigen Jahren wohl sehr große Angst vor einem Atomkrieg. Es gibt dort sehr viele Bunker, die mittlerweile ihre ursprüngliche Funktion verloren haben und oft als Proberäume für Bands benutzt werden. Ein Umstand, den wir bei uns in Deutschland leider nicht vorfinden. Positiver Nebeneffekt: Absolut rein gefilterte Luft. Und: Du nervst keinen Nachbarn, die Dinger sind 100% schalldicht.


Trivia.

Julian:
Auf eurer Myspace-Seite ist der Song 'Troopers Of The Sun' zu hören. Ist das noch altes Material? Wo wurde das veröffentlicht?

Jürgen:
Ja, der Song ist ein Bonus-Track auf "Diary In Black", der für Japan und Südamerika produziert wurde.

Julian:
Habt ihr vor eurem ersten Album Demos produziert? Wie viele?

Jürgen:
Es gibt nur ein einziges Vier-Track Demo, das wir 2000 aufgenommen haben. Darauf ist unter anderem die Ur-Version von 'The Scream' zu hören, das auf einem "Rock Hard"-Sampler erschien. Andi Allendörfer (R.I.P.) von AFM bekam diesen Sampler in die Finger, rief mich an und wir hatten einen Deal - ohne eine einzige Bewerbung.

Julian:
Was sagst du zu den Veröffentlichungen anderer "zeitgenössischer" Bands - irgendwelche Lieblingsalben?

Jürgen:
DISTURBED – "Ten Thousand Fists" finde ich ganz geil. Bei NICKELBACK – "All The Right Reasons" haut mich der ultra-trockene Sound um. Naja, ansonsten steh ich nach wie vor tierisch auf CREED und IN FLAMES.

Julian:
Ganz explizit gefragt: Was reißt dich aus dem deutschen Raum gerade am meisten vom Hocker?

Jürgen:
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir die Single "As Long As I Fall" von der Band, bei der mein Ex-Drummer (Dani Löble, also HELLOWEEN) angeheuert hat, sehr gut gefällt.

Julian:
Aus aktuellem Anlass: Ihr kennt Tobias Sammet oder grüßt ihn und das AVANTASIA-Projekt zumindest immer nett in euren Booklets - was sagst du zu den neuen EP's ("Lost In Space I + II")? Gefällt dir der neue Sound? Hast du vielleicht sogar schon ein paar Tracks vom neuen Longplayer "The Scarecrow" gehört?

Jürgen:
Den Tobi kenne und schätze ich schon sehr lange. Ich mag das neue Material. Es ist experimentell und dynamisch. Er macht genau das, was sehr viele Musiker gerne tun würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Einfach aus ihrer Schublade, in die sie hinein gezwängt wurden, raus zu steigen, um neue Wege zu gehen, ohne dass man ihnen gleich den Kopf abreißt, wenn es etwas anders klingt als das, was man von ihnen gewohnt ist. Finde ich cool...

Julian:
In eigener Sache: Was sagst du als Nutzer bzw. als Musiker zu der ganzen "mp3-Thematik"? Ist es eine Chance oder der Tod der herkömmlichen Musikbranche wie wir sie kennen? Habt ihr als Band schon schlechte Erfahrungen damit gemacht?

Jürgen:
Ich habe dazu ein etwas gespaltenes Verhältnis. Zum einen verliert die Musik durch dieses Format, das ja nichts mehr zum Anfassen im Gegensatz zu einer Platte oder CD ist, an ideellem Wert. Es bedeutet den Kids einfach weniger. Ich kenne Leute, die haben Gigabyte-weise Musik auf ihrem Rechner, die sie nicht einmal zu einem Zehntel angehört haben. Verrückt oder!? Da geht es nur um haben wollen, "mehr als mein Kumpel" ... Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als meine Freunde und ich früher unser Taschengeld zusammen gekratzt haben, nach Stuttgart fuhren und uns mit den geilsten Metal LP's eindeckten, ihnen huldigten und wie rohe Eier behandelten. Die waren und sind für mich immer noch sehr wertvoll. Und so sollte für mich, als Musiker und Songschreiber, mit Musik umgegangen werden. Einfach mit Respekt. Das fehlt. Und das ist das Negative an der mp3-Kultur. Das Positive ist natürlich die wahnsinnig schnelle und einfache Verbreitung. So eine Plattform wie z.B. "Myspace" ist schon etwas Geniales, um sich als Fan zu informieren, was gerade so Neues auf dem Markt ist. Als Band kannst du natürlich auf sehr simple Art und Weise deine Musik unters Volk bringen. Der finanzielle Aspekt bleibt da natürlich eher auf der Strecke, da Download-Abrechnungen als Musiker sehr schwer bis gar nicht nachzuvollziehen sind. Die Thematik bleibt für mich einfach ein zweischneidiges Schwert.

Julian:
Dann danke ich dir ganz herzlich für das Interview und biete dir zum Schluss den Raum für deine ganz eigene und persönliche Message.

Jürgen:
Meine persönliche Message für unsere Fans ist: Haltet durch! Wir kommen mit einer Mega-Power zurück. Ich weiß, dass es schon sehr, sehr lange her ist, genauer gesagt Sommer 2004, seit unserem letzten Gig. Aber wir werden wieder auf den Brettern stehen und Arsch treten. RAWHEAD REXX - Metal forever!!!

Redakteur:
Julian Rohrer

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