Perlen der Redaktion: Tobias Dahs' Highlights 2018

04.01.2019 | 20:22

Prog-Großmeister, Melodie-Liebhaber aus Finnland und norwegische Bombast-Metaller auf dem Treppchen.

2018 - für den einen ein Jahr voller Highlights, für den anderen hat es eher maue Kost abgeworfen und der Dritte spricht von viel Durchschnitt auf dem Veröffentlichungsmarkt. An dieser Stelle wollen wir unserem Redaktionspoll vorgreifen und lassen unsere Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen. Welche Scheiben haben es in die Top-20 geschafft und warum? Viel Spaß beim Lesen!

In Sachen neuer Veröffentlichungen war 2018 nicht unbedingt das ergiebigste Jahr, denn nach reifllicher Überlegung gab es eigentlich nur drei Scheiben, die sich wirklich dauerhauft in meinem Player einnisten konnten. Besonders sticht dabei das großartige "Eat The Elephant" von den Prog-Großmeistern A PERFECT CIRCLE heraus, das neben einer Vielzahl von spannenden Kompositionen mit dem textlich cleveren 'So Long, And Thanks For All The Fish" auch meinen persönlichen Lieblingssong des Jahres stellt. Daneben drehten hauptsächlich das überzeugende DIMMU BORGIR-Comeback "Eonian" und "Queen Of Time" von AMORPHIS beständig ihre Runden im CD-Player, wobei vor allem bei den Finnen die konstante Qualitätssteigerung über die vergangenen Jahre und Alben hinweg extrem positiv auffällt.

Darüber hinaus war das Jahr nicht unbedingt besonders einprägsam, sodass ich auch erst einmal einige Release-Listen wälzen musste, um meine persönlichen Top-20 zusammenzustellen. Schlussendlich tummeln sich dann auch viele gutklassige bis sehr gute Veröffentlichungen von Genre-Größen wie AT THE GATES, TREMONTI oder BEHEMOTH auf den Rängen, die allesamt aber nicht unbedingt den Status eines Klassikers erreichen werden. Am dichtesten an dieser Grenze befindet sich noch das herrlich düstere "Amr" von EMPEROR-Mastermind IHSAHN, das vielleicht ähnlich wie der direkte Vorgänger "Arktis" einfach noch ein bisschen mehr Zeit braucht, um seine volle Wirkung zu entfalten. Ebenso knapp an der Stufe zu einem dauerhaften Highlight rangiert auch MAGNUMs "Lost On The Road To Eternity", das mich in diesem Jahr wirklich positiv überraschen konnte. In Ermangelung weiterer wirklich bahnbrechender Studioalben schaffen es mit dem magischen "MTV Unplugged" von BIFFY CLYRO, dem Orchester-Experiment "Symphonic Terror" der Stahschmiede ACCEPT und dem historisch wertvollen "Scream For Me Sarajevo" von BRUCE DICKINSON auch drei Live-Scheiben in meine Top 20. Schlussendlich finden mit dem überraschend starken Solo-Debüt "Black Labyrinth" von KORN-Fronter JONATHAN DAVIS, dem symphonischen Black-Metal-Kracher "Sojourn" von MEADOWS END, dem Schwarzmetall-Kunstwerk "Cult Of A Dying Sun" von UADA und dem starken "In Lucid" der Newcomer SWEEPING DEATH auch vier Scheiben ihren Weg in meine Jahrescharts, die ich in diesem Jahr selbst besprechen durfte.

Aber natürlich war auch in diesem Jahr nicht alles Gold was glänzt, was vor allem auf das unterirdische RSO-Album "Radio Free America" zutrifft. Bis heute enzieht es sich meinem Verständnis, wie zwei so großartige Musiker wie Ritchie Sambora und Orianthi so fürchterlich belanglosen Pop-Kitsch abliefern konnten. Deutlich besser präsentierte sich da schon die diesjährige Konzert-Ausbeute, bei der mich vor allem zwei alteingesessene Acts überzeugen konnten. Unübertroffen bleibt dabei das IRON MAIDEN-Konzert in Arnheim, bei dem Bruce und seine Mitstreiter erneut die Messlatte höher gelegt haben. Musikalisch waren die eisernen Jungfrauen ja schon immer über jeden Zweifel erhaben, doch mit der "Legacy Of The Beast Tour" haben sich die Briten in Sachen Bühnenperformance noch einmal selbst übertroffen. Einfach ganz großes Kino! Nicht minder beeindruckend war auch die Darbietung von ROGER WATERS in Köln, der mich dank unglaublich bombastischer Bühnenshow, einmalig guter Songauswahl und absolut großartigem Surround Sound vollkommen sprachlos zurückließ. Alleine schon die PINK FLOYD-Klassiker von "The Dark Side Of The Moon" und "Animals" in diesem Setting zu erleben, war einfach einmalig.

Zu guter letzt habe ich auch noch einen persönlicher motivierten Punkt, der dafür sorgen wird, dass mir 2018 besonders gut im Gedächtnis bleiben wird, denn nach vier Jahren gelang meiner eigenen Band LEVIATHAN mit dem Album "Of Origins Unearthed" ein erfolgreicher Neustart. Noch wichtiger wird das Ganze für mich, da ich die Scheibe in meinem eigenen frisch eingerichteten Heimstudio aufgenommen und abgeschmischt habe, was vielleicht die größte Herausforderung der letzten Jahre darstellte. Umso stolzer bin ich auf die vielen positiven Rückmeldungen, die wir in den vergangenen Monaten zur Platte erhalten haben.

Die Top20-Alben in der Übersicht. Mit einem Klick auf den Albumnamen gelangt ihr - soweit vorhanden - zur Rezension.

Rang Band Album
01. A PERFECT CIRCLE Eat The Elephant
02. AMORPHIS Queen Of Time
03. DIMMU BORGIR Eonian
04. IHSAHN Amr
05. MAGNUM Lost On The Road To Eternity
06. BIFFY CLYRO MTV Unplugged
07. AT THE GATES To Drink From The Night Itself
08. TREMONTI A Dying Machine
09. MARK KNOPFLER Down The Road Wherever
10. BEHEMOTH I Loved You At Your Darkest
11. RED DRAGON CARTEL Patina
12. ACCEPT Symphonic Terror
13. JONATHAN DAVIS Black Labyrinth
14. BRUCE DICKINSON Scream For Me Sarajevo
15. SWEEPING DEATH In Lucid
16. MEADOWS END Sojourn
17. SATAN Cruel Magic
18. SHINEDOWN Attention Attention
19. KALMAH Palo
20. UADA Cult Of A Dying Sun

Redakteur:
Tobias Dahs

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