PHARAOH: Interview mit Matt Johnson

06.03.2012 | 22:23

Die Amis von PHARAOH haben mit "Bury The Light" einmal mehr ein bärenstarkes Stück US-Metal veröffentlicht, das im Februar-Soundcheck bei uns auf dem zweiten Platz einlief. Wir sprachen mit Gitarrist & Songwriter Matt Johnson.

Der zweite Platz in unserem Soundcheck ist nur eines der vielen guten Ergebnisse, die die Band für "Bury The Light" einfährt. "Ja, das Feedback ist unglaublich gut. Ich habe gerade erst mit unserem Produzenten Matt Crooks über die Reviews gesprochen und es sieht so aus, dass nur nicht-englischsprachige Magazine etwas schwächere Reviews abgeliefert haben und selbst da ist es meist eine 7/10. Vielleicht fürchten die englisch sprachigen Magazine, dass ich sie fertig mache, wenn ich schlechtere Reviews lese.", lacht Matt.

Dass ich "Bury The Light" als weniger catchy empfinde als "Be Gone", mag Matt nicht unterschreiben. "Ich würde eher sagen, dass "Bury The Light" auf andere Art catchy ist. Manche Hooks packen sofort zu, während andere sich er rausbilden müssen. Wir haben dieses Mal aber auch keinen großen Wert darauf gelegt, besonders catchy zu sein. Allerdings war das bei "Be Gone" auch nicht der Fall, auch das Album war ein Grower für viele Fans, die vielleicht etwas Ähnliches wie "The Longest Night" erwartet haben. Vielleicht lesen wir dann beim nächsten Album, dass es nicht so catchy ist wie "Bury The Light".", lacht Matt.

Der Titel "Bury The Light" mutet etwas hoffnungslos an, was sich aber mit den Lyrics mehr als relativiert. "Ja, der Titel soll ein bisschen in die Irre führen, denn im Grunde ist es ein sehr hoffnungsvoller Titel, da wir das Licht in vielen Songs als etwas Schlechtes darstellen. In "Leave Me Here To Dream" geht es um das Licht am Ende des Tunnels, das wir sehen, wenn wir sterben. Und die Figur in dem Song kämpft gegen dieses Licht an, denn sie möchte weiterleben. Und Leben ist besser als der Tod. In anderen Worten: Nicht alles Gute ist Licht und nicht alles Dunkle ist schlecht.", erläutert der Sympathikus.


Auch die relativ lange Pause seit "Be Gone", die in den 3.5 Jahren nur von einer schmalen EP unterbrochen wurde, ist schnell und leicht erklärt. "Faulheit, würde ich sagen. Das wahre Leben. Die üblichen Unwägsamkeiten, wenn man Kunst macht. Es hat tatsächlich eine Weile gebraucht, um das Album zu schreiben und aufzunehmen und eine ganze Weile, um sich davon wieder zu erholen. Die EP hat diesen Prozess natürlich auch nicht gerade beschleunigt. Es war unsere Absicht, schneller wieder da zu sein. Na ja, live and learn."

Die Reprise von 'The Spider's Thread' und der direkte Übergang zwischen einigen Songs legt die Vermutung nahe, dass es auch lyrisch eine Verbindung gibt. "Nein, im Gegensatz zu "Be Gone" gibt es dieses Mal kein übergreifendes Thema auf dem Album. Die Verbindung zwischen 'In Your Hands' und 'The Spider's Thread' war schlicht ein glücklicher Zufall. Es war Chris Blacks (dr. - PK) Idee das Riff zu wiederholen, das zuerst nur in 'The Spider's Thread' vorkam. Wir haben dann festgestellt, dass das Tempo des Outros von 'In Your Hands', was immer der letzte Song sein sollte, war dasselbe wie von 'The Spider's Thread'. Also entschlossen wir uns, die Songs zusammenzuführen. Davon abgesehen, haben die Nummern aber im Grunde nichts gemein. 'The Spider's Thread' ist die Nacherzählung einer Kurzgeschichte von Ryunosuke Akutagawa über Sünde und Mitgefühl, während es bei 'In Your Hands' eher um Selbstbestimmung geht. Aber wer achtet heute noch auf die Texte?"

Der herausragende Song des Albums ist wohl 'Year Of The Blizzard', der aber nicht aus Matts Feder stammt. "Den Song hat Chris Black komplett alleine geschrieben, von daher kann ich da nicht mit allzu vielen Informationen zu dienen. Ich weiß aber, dass die Inspiration für diesen Song und den Text etwas weiter zurückliegt, als es bei PHARAOH üblich ist. Textlich hatte er dieses Konzept schon im Hinterkopf, als wir an "Be Gone" gearbeitet haben und wir haben damals sogar darüber nachgedacht, das Album "Year Of The Blizzard" zu nennen, aber der Titel hätte nicht die Essenz des ganzen Albums wiedergegeben. Es hat viel Spaß gemacht, den Song aufzunehmen, weil auf den Gitarren unglaublich viel passiert. Ich habe fünf Gitarren gebraucht, um den Song aufzunehmen. Auf Chris kann ich auch einfach immer zählen, damit PHARAOH auf dem Boden der Tatsachen bleibt.", lobt Matt seinen Kollegen.


Der Sound auf "Bury The Light" erscheint etwas weniger druckvoll und modern, wie es auf "Be Gone" noch der Fall war. Erneut eine Einschätzung, die Matt nicht komplett teilen möchte. "Hmm, es war sogar unsere Intention, das Album moderner klingen zu lassen. Und gleichzeitig wollen wir immer, dass wir nicht wie irgendeine andere Band klingen. Das kann natürlich den Mix schwierig gestalten, weil der Mixer immer ein Beispiel als Referenz haben will. Und Matt Crooks hat natürlich gefragt, wie wir klingen wollen und unsere Antwort war immer, dass es so klingen soll wie PHARAOH. Ich denke, am Ende hat er das erfolgreich hinbekommen. Am Ende kann man nicht abstreiten, dass das Album anderes klingt als seine Vorgänger, aber wir sind absolut zufrieden mit dem Endresultat."

Natürlich möchte man PHARAOH auch endlich mal auf deutschen Bühnen sehen. Der Auftritt beim "Keep It True X" war ja leider nicht gerade überragend und seitdem war an der Livefront Funkstille. "Das erste Mal überhaupt proben wir jetzt regelmäßig. Aber es ist dennoch nicht ganz so einfach. Unser Bassist Chris Kerns möchte nicht live spielen, weshalb Chris Black vom Schlagzeug an den Bass wechselt und wir einen anderen Drummer brauchen. Zudem spielt Matt Crooks live die Rhythmusgitarre, da wir die Songs live mit nur einer Gitarre nicht spielen können. Unser neuer Live-Drummer ist James Goetz von der Band DIVISION. Matt hat über zehn Jahre mit ihnen gespielt und kennt ihn sehr gut. James, Matt und ich proben also wöchentlich. Chris Black lebt allerdings in Chicago, was ziemlich weit weg ist und Tim (Aymar, voc. - PK) lebt in Pittsburgh, was nicht ganz so weit weg ist, aber doch zu weit, um jede Woche zu proben. Wir versuchen also die ganze Band etwa einmal im Monat zu versammeln. Bislang haben wir erst einen Gig geplant beim "Ragnarokk Fest" in Chicago im Mai. Aber es wäre natürlich eine Schande, so viel zu proben und dann nur einen Gig zu spielen, von daher wird es sicher auch eine Tour geben. Wann und Wo kann ich überhaupt noch nicht einschätzen, aber wir wollen dieses Album unbedingt auch live promoten."

Auf dem diesjährigen "Keep It True"-Festival wird das nicht der Fall sein, aber Matt & Matt werden dennoch da sein. "Ja, wir müssen unbedingt SWORD, PSYCHOTIC WALTZ und TYTAN sehen, also werden wir natürlich dort sein. Wenn ihr uns dort herumstolpern seht, sprecht uns an!" Wird erledigt.

Redakteur:
Peter Kubaschk

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