MAYFAIR: Besuch im Studio

09.02.2016 | 14:42

Wir haben "My Ghosts Inside" exklusiv vorab gehört. Hier die Zusammenfassung.

Zum zweiten Mal folgen mein alter Kumpel Frank und ich dem Ruf aus Mayfairhausen, einem kleinen, verwunschenen Dorf im österreichischen Vorarlberg, in dem die seltsamste und fantastischste Musik gemacht wird, die es diesseits des hiesigen Universums gibt. Und diesmal will MAYFAIR die Geister herauf beschwören. Geister, die in uns schlummern, Geister, die erweckt werden wollen, Geister, die aber auch alles Mögliche und Unmögliche hervorbringen können, im positiven wie im negativen Sinne.



Wir sind mit die ersten, die hier hinein lauschen dürfen und genießen die kuschelige Studio-Atmosphäre und die Anwesenheit dieser unheimlich sympathischen Herzblut-Musiker.

Sänger Mario (Bild links) erzählt uns, dass diesmal "kein Kompromiss gemacht werden sollte. Jeder Ton wurde hinterfragt, und wenn er nicht jedem von uns gefiel, kam er weg."
Gitarrist Réné fügt hinzu, dass die Aufnahmephase von "My Ghosts Inside" diesmal besonders intensiv und akribisch gewesen sei. Eine große Hürde habe anfangs allerdings auf der kommunikativen Ebene ausgeräumt werden müssen, als man dem Produzenten-Team klar machen wollte, dass man auf "My Ghost Inside" "komprimierter" klingen wollte. Doch dazu in Kürze.

Wie bereits angedeutet, nahmen die beiden Tontechniker Thomas Koch und Sirius D. Raze (Bild rechts) eine ganz wichtige Rolle bei den Aufnahmen ein. Vor allem der junge Raze zeigt sich total vereinnahmt von der Musik und erzählt, er habe unzählige Extra-Stunden im Studio verbracht, um alles perfekt zu machen. Koch hingegen ist ein MAYFAIR-Kenner alter Zeiten und hat die Band schon zu Zeiten der genialen "Fastest Trip To Cybertown" produktionstechnisch unterstützt.

Doch nun zur Musik. Allzu viel wollen wir jetzt noch nicht verraten, aber "My Ghosts Inside" ist vom ersten Takt von 'Loss', welches das Album eröffnen wird, MAYFAIR as MAYFAIR can be. Wenn Réné Gitarre spielt und Mario singt, ist das so charakteristisch, dass es keine Band der Welt geben kann, die diese besondere Magie jemals reproduzieren könnte. Auffällig ist aber, dass die beiden "Neuen", Schlagzeuger Jolly und Bassist Johannes (Foto unten) jetzt viel besser integriert zu sein scheinen als noch beim gerade rhythmisch doch sehr straighten Vorgänger "Schlage mein Herz, Schlage". Was hier an tollen Bass-Licks und Drum-Fills aufgefahren wird, ist der Wahnsinn.

Hier geht es also definitiv zurück zu den verspielten alten Mötle/Little-Tagen, eine Rhythmusfraktion, die ich nach wie vor vergöttere. Das ist eine tolle Nachricht. Das heißt aber noch lange nicht, dass MAYFAIR auf "back to the roots" macht oder gar stilistisch still steht. Es wird wieder viel experimentiert, es werden neue Grenzen ausgelotet, so dass mancher Track auf den ersten Hör einen verdutzten Eindruck auf unseren Gesichtern hinterlassen haben muss. Aber so muss progressive Musik sein. Und gerade diese Tracks wachsen. Ich verspreche es. Ich weiß es.

Wie oben erwähnt, war MAYFAIRs dringendstes Anliegen jedoch, die Musik zu "kompromieren", das heißt auf alles Wesentliche im Sinne des Songs zu reduzieren. "Kein Ton soll zuviel sein", betonen die Musiker. Kein Ballast, keine Schnörkel sollen den Fluss der Songs stören. Und es wird nach mehrfachem Hören von "My Ghosts Inside" immer evidenter, was genau die Band damit wirklich meinte, und was auch der wesentliche Unterschied zu den 90iger-Werken - und auch zur "Schlage..." ist. Dies herauszuarbeiten, spare ich mir jedoch für das Review auf, welches ihr selbstredend auf diesen Seiten bald lesen könnt.

Ein Hinweis in eigener Sache: MAYFAIR spielt am Samstag, 16. April auf einem von Powermetal.de organisierten Konzert in der Münchner Garage Deluxe zusammen mit DARKYRA BLACK. Hier wird es sicher einige neue Tracks zu hören und "My Ghosts Inside", das diesmal mit einem extra tollen Artwork von Melanie Grießer veredelt wird, zu kaufen geben.

Ach ja: Mayfairhausen gibt es natürlich nur in der Phantasie des Verfassers.

Fotos: Frank Zurheide


Redakteur:
Thomas Becker
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