DESTRUCTION: Wir blicken auf "Trapped In Lunatic Possession"

21.04.2024 | 12:16

Auf eine Sache ist Verlass: Darkness Shall Rise Productions wird dem Namen stets gerecht. Egal, welche Underground-Perle und Genre-Größe schon in ihren Anfangstagen durchleuchtet wurde, konnte man sich immer an einer sehr geschmackvollen Aufmachung, detailverliebten Aufarbeitung und jeder Menge hochwertiger Besonderheiten erfreuen. Ob uns das Todesblei um die Ohren flog (DEICIDE), uns der Black Metal mit seiner wunderschönen und kultigen Düsterheit umschloss (VENOM, MYSTICUM), der Doom Metal seine unaufhaltsamen Bahnen (REVEREND BIZARRE) oder uns schleppend finstere Töne in den Bann (KATATONIA) zogen, die jeweiligen Tape-Box-Sets ließen keinerlei Fanwünsche unerfüllt. Nun widmen wir uns einmal dem puren Thrash und blicken auf den "Trapped In Lunatic Possession"-Koloss, diesem Ungetüm an Vitrinenschätzchen, die Frühphase einer Band, die neben SODOM und KREATOR den Teutonen Thrash wie keine zweite formte: DESTRUCTION.

Ein Bandname, der jeden gestandenen Thrasher in Ehrfurcht erstarren lässt – eine Historie, die mit Highlights bestückt so viele Bands und Musiker animierte, zur Klampfe zu greifen – Alben, die über all die Jahre nichts an Durchschlagskraft, Vehemenz und Raserei verloren haben. DESTRUCTION ist nach wie vor eine Macht im deutschen Metal-Zirkus, meldete sich erst vor rund zwei Jahren mit "Diabolical" mehr als eindrucksvoll zurück und blickt als Quartett voller Tatendrang in die Zukunft.

Wir hingegen wagen mit "Trapped In Lunatic Possession" den Blick in die musikalische Vergangenheit Schmiers und Co., durchleuchten den Thrash-Metal-Zeitgeist der 1980er Jahre und schauen in das Innere dieser opulenten Veröffentlichung. Und ich habe die Worte "Ungetüm" und "Koloss" anfangs bewusst gewählt, ist dieses Rundum-sorglos-Paket doch sauschwer, massiv und eine regelrechte Wuchtbrumme im Regal. Bevor wir allerdings den Deckel öffnen, lohnt sich ein kurzer Schwenk 40 Jahre zurück.

Wir schreiben das Jahr 1982 und schauen ins gemütliche Weil am Rhein. Während sonntags das Örtchen bei schönstem Sonnenschein eher zu Kaffee und Kuchen griff, standen für Marcel "Schmier" Schirmer, Michael "Mike" Sifringer und Thomas "Thommy" Sandmann eher Lederklamotten, Nieten, Patronengurte und lange Haare an der Tagesordnung. Maßgeblich inspiriert von VENOM und METALLICA gründeten die drei zunächst KNIGHT OF DEMON, benannten sich nur wenige Wochen später in DESTRUCTION um und hatten es im Proberaum auf laute, thrashige und sägende Töne abgesehen. Hier nimmt die Geschichte nun ihren Lauf und wir nehmen den mit silbernem Heißfolienprägedruck versehenen Deckel ab und blicken in das Innere dieser schweren, luxuriösen, mattschwarzen Box.

Zunächst kommt uns ein geformter Rückenaufnäher entgegen, der auch das Cover der Komplettbox ziert. Ein schönes Teil und perfekt für die neue Kutte – auf die auch die anderen beiden Patches genäht werden können. Während den einen eine Art DESTRUCTION-Wappen ziert – eine wirklich schöne Idee – erinnert der andere an jene Medusa-ähnliche Totenkopfkreatur, die auch schon auf der allerersten Bandveröffentlichung "Bestial Invasion Of Hell" zu sehen war. Wir sind es von Darkness Shall Rise Productions gewöhnt, dass die Macher nicht nur mit sehr viel Liebe zum Detail, sondern auch einer geschmackvollen Nostalgie ans Werke gehen. Hiervon kann auch "Trapped In Luncatic Possession" ein pfiffiges Liedchen trällern, kommt man auch in der weiteren Durchsichtung der Tape-Box aus dem Grinsen nicht heraus.

So macht auch die schwarzweiße XXL-Flagge jedes Wohnzimmer zum Hingucker – Logo, Box-Titel, Trio Infernale mit Patronengurten, Leder und Nieten und der DESTRUCTION-Schädel im Hintergrund, ein sehr geiles Gimmick. Habt ihr noch ein paar Wände daheim frei? Wir kennen das von den anderen Tape-Boxsets und so sind auch diesem insgesamt vier doppelseitig, meist farbig bedruckte DIN-A4-Poster beigefügt. Mal zu dritt – Schmier, Mike, Harry und Olly – mal zu dritt – ohne Harry und Olly, dafür mit Tommy, mal mit Flaggen-Logo der ganz alten Tage, mal mit Höllenfeuer, mal lässig in die Kamera starrend und stets fließt ein wunderbarer Schwall an Nostalgie aus den Aufnahmen, die durch die neuen Wandverschönerungen erneut zum Leben erweckt werden.

Zudem darf auch hier das handnummerierte Zertifikat nicht fehlen, wurden nur 1000 Exemplare dieser sehr hochwertigen Box und DESTRUCTION-Kollektion entworfen. Bei Nummer 961 habe ich doch noch Glück gehabt, eine erwischt zu haben. Die Ungeduldigen dürften es auch schon entdeckt haben: Wir haben in einem Kassettencase einen sehr geilen Metall-Anstecker: Der so ikonische DESTRUCTION-Schriftzug inklusive Schädel darf dann auch noch gerne auf die angesprochene Kutte.

Und wer in Sachen Authentizität noch das gewisse Extra braucht, darf Blicke in das umfangreiche Hardcover-Buch werfen und in Erinnerungen schwelgen. Auf stolzen 184 Seiten geht es kreuz und quer durch die 1980er Jahre DESTRUCTIONs. Dank vielen ungesehenen Bildern, tonnenweise neuen Linernotes und exklusiven, ausgiebigen Interviews, die mit Schmier, Mike, Tommy und Olly speziell für diese Veröffentlichung geführt wurden, kommt man aus dem Staunen kaum noch heraus: rare Konzertbilder, damalige Zeitungsreviews, Auftrittsplakate noch und nöcher, ob im Black Metal Battle, auf dem Dynamo, es geht einmal die deutsche Thrash-Metal-Historie rauf und runter. Da kommt man auch ab uns an ins Schmunzeln, wenn man sich beispielsweise die Danksagungen anschaut oder die beiden Trommelwüteriche Kaiser und Sandmann ihre Zeit bei Schmier und Co. Revue passieren lassen und die eine oder andere Anekdote zum Besten geben. Auch wenn ich bei diesen Boxen stets die Kassetten im Fokus habe, ist doch das beigefügte Buch immer das Salz in der Suppe, die diese Veröffentlichungen so authentisch wie wertvoll wie hochwertig werden lassen.

So ihr Lieben, ihr kleinen Thrash Metal-Maniacs, seid ihr bereit, mit mir auch akustisch auf Zeitreise zu gehen und die einzelnen Tapes – die Veröffentlichungen von 1984 bis 1990 – einmal im Detail durchzugehen? Habt ihr Bock? Los geht's! Doch bevor DESTRUCTION die ersten Töne verewigte, verließ der ursprüngliche Sänger Ulf Kühne die Jungs und Schmier übernahm nicht nur den Bass, sondern auch gleich den Gesang. Das erste Demo "Bestial Invasion Of Hell" habe ich schon erwähnt, gucken wir uns die Erstlingskostprobe unserer Protagonisten einmal an und grinsen sofort, wenn wir die scheinbar handgeschriebene Kontaktadresse – wie damals so üblich – sehen. Ausgemacht und aufgelegt fällt uns sofort die schon damals aufblitzende Klasse des Trios auf, waren die später noch dezent verfeinerten Klassiker wie 'Tormentor', 'Mad Butcher' oder 'Antichrist' schon damals spitze – von Mikes ausgefeilter und so markanter Technik ganz zu schweigen, was legte der Junge schon für eine Leistung aufs Parkett. Auch wenn Schmier noch nicht zu seinen markanten Screams ausholte, die Produktion zwar sehr rau, dafür aber hochauthentisch das Song-Sextett aus den Boxen drischt, macht dieses knapp 20-minütige Vergnügen Lust und Laune auf mehr. Medusa lässt jedenfalls nette Grüße da und verdeutlicht die Bedeutung dieses Demos für die deutsche, etwas härtere Musiklandschaft.

Weiter im Text geht es mit der am 10. November 1984 veröffentlichten EP "Sentence Of Death", die in dieser Box ein etwas wiesenhafteres Artwork aufweist als das Original vor 40 Jahren. SPV erkannte schon früh das große Potential der Band und nahm die Südbadener auf Tour. Doch ob mit oder ohne Gänseblümchen auf dem Cover, entfachen Schmier, Mike und Tommy ein amtliches Trommelfeuer.

Auch damals steckte der Thrash Metal noch in den Kinderschuhen, als die drei Zerstörer aus Baden-Württemberg zum Schlag ausholten. Vom Demo übernommen und leicht in Form gegossen wurden 'Total Desaster' und 'Mad Butcher' – bis heute unverzichtbar bei jeder DESTRUCTION-Show – sowie 'Satan's Vengeance', wohingegen 'Black Mass' und 'Devil's Soldier' das leicht angeschwärzte Image der Band nach außen verdeutlichte, ohne jedoch die Wut und Zügellosigkeit der anderen Songs zu schmälern. Die Urgewalt brüllt ein zweites Mal und so ging es mit SLAYER auf Europatour, nachdem das erste offizielle Konzert mit IRON ANGEL erfolgte und im Anschluss weiterhin fleißig Songs geschrieben wurden.

Die Euphorie ob der Anfangserfolge kannte kein Halten und so kam es zum nächsten Schlag. Das Ergebnis hört auf den klangvollen Titel "Infernal Overkill", ist die erste full-length-Veröffentlichung DESTRUCTIONs und begeisterte vom ersten Tag an – dem 24. Mai 1985 – mit diesem geilen Artwork. Richtig, der Skull zieht sich wie ein roter Faden durch die Historie und erneut wurden schon bestehende Brecher verfeinert und mit brandneuen Songs gemixt. Die 40 Minuten pure Zerstörung fließen wie aus einem Guss, man merkt, dass Schmier, Tommy und Mike ein eingespieltes Team sind und sich gegenseitig in höchste Regionen pushen.

Eine wilde, ungezügelte Mixtur aus purem Thrash, bitterbösem Black Metal und garstigem Geshoute – auch wenn der Sound auf der vorherigen EP doch ein wenig besser war. Doch selbst das sorgt dafür, dass das durchgetretene Gaspedal noch brutaler, Mikes Fingerakrobatik noch halsbrecherischer und die Drums noch vehementer in die Magengrube treten. Doch 'The Ritual' beispielsweise zeigt, dass DESTRUCTION schon früh auch ein Händchen für tolle Melodien an den Tag legt. Ein tolles Debüt, was "Endless Pain" und "Obsessed By Cruelty" in nichts nachsteht. Danach ging es gleich nach Kanada zum World War III-Festival, beachtliche Leistung!

Geht es optisch noch ikonischer? Und ob! "Eternal Devastation" und dieser alles zerstörende Wirbelsturm wird nur 14 Monate nach dem Debüt – am 12. Juli 1986 – von der Leine gelassen und hat ausschließlich neue Songs und mit dem genialen 'Upcoming Devastation'-Instrumental eine dicke Überraschung zu bieten. Leider sollte es das letzte Album in dieser Besetzung bleiben, verließ Sandmann nach der gemeinsamen Tour mit KREATOR und RAGE Mike und Schmier, um sich dem öffentlichen Dienst zu widmen.

Auf "Eternal Devastation" prügelt er auf sein Drumkit noch um sein Leben, verleiht absoluten Killern, wie dem beginnenden 'Curse The Gods', 'Life Without Sense' oder 'Eternal Ban', den gewissen Wahnsinn, während sich Mike die Finger und Schmier die Kehle wund schreit bzw. spielt. Als kleinen Geheimtipp möchte ich euch allerdings 'Confound Games' und das abschließende 'Confused Mind' ans Herz legen. Songs, die nicht gleich beim ersten Mal zünden, doch mit zunehmender Spielzeit ihre komplette Brutalität, ihren regelrechten Wahnsinn entfalten. Trotzdem muss für Sandmann ein Ersatz her und die Band wurde in Olly Kaiser fündig, der der Band bis 1999 die Stange bzw. Sticks halten sollte. Zudem wuchs das Trio zum Quartett, sorgte mit Harry Wilkens die zweite Gitarre doch für noch mehr Variabilität und Freiheiten.

Als kleines Stelldichein der neuen Gesichter ist eine Vier-Track-EP in Planung, die allerdings einmal mehr ob des Artworks für die Jungs so wegweisend werden sollte. So ist auch optisch das erste Mal der verrückte Metzger an Bord und verleiht dem Vierer ein noch viel blutrünstigeres, unbarmherzigeres Image. Auch Schmiers Gesang kommt immer mehr zur Geltung und die Klampfen liefern sich heftige Duelle, obgleich man den Titeltrack der "Mad Butcher"-EP von 1987 schon aus den Jahren zuvor erkannt haben dürfte. Bis heute haben Schmier und Co. ein Händchen für geglückte Coverversionen, von denen 'The Damned', im Original von PLASMATICS, vor 37 Jahren den Anfang machte. Damit einher geht mit 'Reject Emotions' so ein brutal groovendes Meisterstück, während 'The Last Judgement' zwar Schmiers Gesang, aber kein Mü Zerstörungswut, Wahnsinn und Urkraft vermissen lässt. Ein toller Brückenschlag zu dem, was uns im Dezember 1987 erwarten sollte.

Das Quartett ist gut aufeinander eingespielt, die Tour mit Lemmy und MOTÖRHEAD verleiht den Südbadenern noch mehr Aufmerksamkeit und der "Release From Agony"-Release rückt näher und näher. Der Band war schon damals die Wichtigkeit eines dritten Albums bekannt. Daher wollten die vier Jungs nichts dem Zufall überlassen, verpflichteten Kalle Trapp als Produzenten und KREATOR-Mille für die Backing Vocals, verlegten die Produktion des Albums nach Münster und stimmten ihre Riffs auf die recht progressiven Drums ab.

Das Ergebnis war für damalige Verhältnisse vielleicht etwas verkopft, hievte aber den kompromisslosen Thrash der Vorjahre auf ein neues, wesentlich technischeres und facettenreicheres Niveau. Nein, "Release From Agony" ist alles andere als schlecht, Album Nummer drei braucht nur wesentlich mehr Durchgänge, bis es seine volle Wirkung entfaltet. Ein paar melodischere und langsamere Momente, eine etwas progressivere Herangehensweise sind per se gut, doch zumindest 1987 nicht das, was DESTRUCTION ausmachte. Hinzukam auch der schlechte Sound, der ansonsten wirklich guten, prägnanten Songs wie dem Titelhammer, 'Unconscious Ruins' oder 'Dissatisfied Existence', die etwas geradliniger und im rougheren Mix alles in Grund und Boden hätten walzen können, nicht gerecht wird. In Sachen Songwriting und Technik erklommen Schmier und Konsorten den nächsten Step, werden durch den unausgeglichenen Klang und teils zu komplizierten Ideen allerdings dezent ausgebremst.

Dass das Quartett aber live harmoniert, zeigt mit "Live Ruins – Live In Dynamo 1987" ein besonderes Tape-Leckerli, das exklusiv nur in dieser Box vorliegt. Ein schöner YouTube-Mitschnitt zeigt, welches Inferno die beiden Gitarren, Schmiers unnachahmliche Bassläufe und Screams sowie Olly an seiner Schießbude erzeugen und wie druckvoll die Songs am 8. Juni 1987 doch in die Menge knallen. Vor allem das schon auf Platte überzeugende 'Unconscious Ruins' hat es zwischen dem dreifachen "Eternal Devastation"-Erdbeben faustdick hinter den Ohren. Ein tolles Zeitzeugnis der brachialen und technisch hervorragenden Live-Künste DESTRUCTIONs.

Wir wissen aus heutiger Sicht: The Butcher Strikes Back! Doch schon vor dem gleichnamigen "All Hell Breaks Loose"-Brecher lässt der verrückte Metzger die Marionetten und DESTRUCTION auf dem Live-Album "Live Without Sense" die Puppen tanzen. Die erste offizielle Live-Veröffentlichung der Jungs erschien am ersten Atemschlag des wegweisenden Jahres 1989 und ist ein Speed'n'Thrash-Manifest vom Allerfeinsten. Von vorne bis hinten ist diese Aufnahme ein Hochgenuss jedes einzelnen Protagonisten, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Die Gitarren glühen, sägen, solieren und walzen um die Wette, während Bass und Schießbude den höllisch schnellen Takt vorgeben. Und siehe da, oh Wunder: Plötzlich machen die "Release From Agony"-Songs, die ich vorhin schon genannt habe, richtig Bock und zünden, neben den ureigenen Klassikern wie 'Curse The Gods' und 'Bestial Invasion' als Rahmen, und machen inmitten dieses unnachahmlichen Sets eine sehr gute Figur. Als gäbe es keinen Morgen erzeugen die Vier ein Inferno und selbst die 'Life Without Sense/In The Mood'-Spielerei sowie die 'Pink Panther'-Version machen Lust und Laune. Das Publikum ist Feuer und Flamme, die Band ohnehin und so ist "Live Without Sense" musikalisch ein bockstarkes Live-Album.

Nach der Tour mit CELTIC FROST passierte allerdings der große Knall: Schmier verließ DESTRUCTION und gründete mit Tausendsassa Jörg Michael die Band HEADHUNTER, während die drei verbliebenen Zerstörer Mike, Harry und Olly versuchten, in POLTERGEIST-Fronter André Grieder einen gleichwertigen Ersatz zu finden. Das klappte nur bedingt, was weniger an Grieder als mehr am "Cracked Brain"-Album per se lag. Versteht mich nicht falsch, waren die Songs, die am 01. Juni 1990 ans Tageslicht kamen, doch alles andere als schlecht und ein wenig POLTERGEIST tat DESTRUCTION gut, doch waren Schmiers Fußstapfen schlichtweg zu groß, seine Stimme und seine Präsenz zu markant für die Thrasher. Da half auch das wirklich coole und schwungvolle 'My Sharona'-Cover herzlich wenig. Trotzdem zeigen Songs wie 'Time Must End' oder 'Frustrated' richtig starken Thrash, während 'Die A Day Before You're Born' für Schwung sorgte und 'No Need To Justify' der Platte einen leicht düsteren Touch verlieh. Trotzdem half die Trennung keinem der Protagonisten: HEADHUNTER verfolgte gute, kraftvolle Ansätze, konnte aber die Erwartungen nicht erfüllen und die übrigen DESTRUCTION-Mitglieder zogen sich nach der "Cracked Brain"-Veröffentlichung vorerst zurück.

Es sollte neun Jahre dauern, bis nicht nur der Butcher, sondern auch Schmier und Mike in so vertrauter Einigkeit zurückschlugen und nach einer ersten verheißungsvollen Demo in Form von "All Hell Breaks Loose" sämtliche Thrash-Metal-Ketten sprengten. Zahlreiche Tourneen, auch u.a. mit SODOM, TANKARD und KREATOR, so starke Comebackalben wie "The Antichrist" oder "Metal Discharge" und viele Jahre später wissen wir, dass diese Reunion richtig und wichtig war. Auch wenn Mike als Gründungsmitglied im August 2021 die Band verließ und Schmier mit Randy Black am Schlagzeug und seinen Klampfenpartnern Damir und Martin ohne seinen langjährigen Weggefährten die DESTRUCTION-Fahne hochhebt, war dieses Duo doch so wichtig für die Band und den deutschen Thrash Metal im Allgemeinen.

Liebe Leser, ich hoffe ihr hattet genauso wie ich Freude damit, in den Anfangszeiten dieser Band herumzukramen und die Uraltperlen "Infernal Overkill" und "Eternal Devastation" nebst unterbewerteten, guten Alben wie "Release From Agony" und "Cracked Brain" noch einmal zu erforschen. Einmal mehr macht es Darkness Shall Rise Productions möglich, auf hocheffiziente und authentische Art und Weise durch die Zeit zu reisen und mit jeder Menge Antiquitäten und verliebter Detailversessenheit eine Veröffentlichung mit absolutem Mehrwert zu kredenzen. "Trapped In Lunatic Possession" steht den anderen Tape-Boxsets, die die Nostalgie noch viel glaubwürdiger erscheinen lassen, in nichts nach und nimmt als Rundum-sorglos-Paket den wohlverdienten Platz in der glänzenden Vitrine ein. Diese Box ist nicht nur für Tape-Liebhaber und Band-Fanatiker etwas Besonderes, sondern dürfte auch die Herzen der Thrash-Metal-Romantiker und Junggebliebenen im Sturm erobern.

Fotocredits: Darkness Shall Rise Productions


Redakteur:
Marcel Rapp

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