DARKNESS: Listening Session zu "Death Squad Chronicles"

10.09.2025 | 13:56

Mit dem Album "Death Squad Chronicles" feiert DARKNESS den vierzigsten Geburtstag. Wir durften das Album im Beisein der Band hören.

Eine Premiere! Es ist das erste Mal, dass ich zu einer Listening Session eingeladen wurde. Früher war das gang und gäbe, heute eher eine Seltenheit, dass Vertreter der schreibenden bzw. podcastenden Zunft ein Album vor dem Release im Beisein der Band hören dürfen.

Da DARKNESS-Drummer Lacky am Merch-Stand von RAVENSTINE neulich sehr überzeugend damit war, mich zu überreden, unbedingt mit unserem mittlerweile auch bei POWERMETAL.de aktiven Metal Marcus zusammen bei der Listening Session vorbeizuschauen, habe ich mich mit Marcus am 05.09.25 in die Höhle des Löwen, sprich: den Proberaum von DARKNESS in Altenessen gewagt – und das, wo Thrash Metal, oder wie Lacky es sagen würde: Fresch-Metal, doch nur bedingt meine Baustelle ist. 

Wir waren dezent zu früh vor Ort, da die Autobahnen des Ruhrgebiets es bei der Anreise gut mit uns gemeint haben. Der Proberaum liegt etwas abenteuerlich unweit der Stauder-Brauerei, aber Bandküken Dominik Rothe, der seit gut einem Jahr die zweite Geige, äh, Gitarre bei DARKNESS spielt, ist schon vor Ort und begrüßt uns herzlich. Nach und nach trudeln auch der Rest der Band sowie weitere Kollegen ein, allerdings sind, zum Bedauern von Lacky, keine Vertreter der namhaften Metal-Print-Magazine vor Ort. 

Eigentlich wollte DARKNESS uns das neue Werk "Death Squad Chronicles" als CD vorstellen, da man aber kurz vor dem Termin bemerkt, dass es an einem CD-Abspielgerät im Proberaum mangelt und auch noch gar niemand in der Band den physischen Tonträger besitzt, wird das Master vom Laptop über eine JBL-Box abgespielt. 

Mit Getränken und Knabbereien gestärkt, geht es dann auch bald los, aber zuerst gibt es von Schlagzeuger und Bandgründer Andreas "Lacky" Lakaw eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die schlechte: Sänger Lee Weinberg kann heute aus Termingründen nicht anwesend sein. Die gute ist dann natürlich die, dass Sänger Lee heute nicht anwesend sein kann. Überhaupt bestreitet Lacky mit seinen Kollegen die Moderation der Listening Session mit viel Charme & Witz.

BannerWer es am Cover, das als Banner vor dem Schlagzeug aufgespannt wurde, und dem Titel "Death Squad Chronicles" noch nicht gemerkt hat: Es handelt sich um Neueinspielungen alter Stücke zum 40-jährigen Bandjubiläum. Aber es wird mitnichten das legendäre Debüt "Death Squad" am Stück neu eingespielt, sondern Stücke der ersten drei Alben, Demotracks, Samplerbeiträge und sogar ein Stück der DARKNESS-Nachfolgeband EURE ERBEN. Auch zwei neue Stücke hat die Band sich gegönnt, dazu später mehr.

Los geht es mit einem Intro, das einem Demo entnommen wurde. 'The Gates' lässt sich Zeit, reitet auf fetten Riffs und weist den Weg auf das, was noch auf uns zukommt. Und das ist 'Terror For Terror', der Song stammt vom EURE ERBEN-Album "Terror 2.0" und wurde ursprünglich auf Deutsch gesungen, nun wird aus dem Original mit einem englischen Text ein lupenreiner DARKNESS-Song. Stark! Danach ertönt mit 'Battle To The Last' von "Defenders Of Justice" ein Track, der sich häufig im Liveset der Band befindet und ein Fan-Favorit ist.

Mit "Conclusion And Revival" hat die Band eine Art schwarzes Schaf im Katalog, Album Nummer drei entstand mit einem Sänger, der laut Lacky bei einer Band im Stil von WHITESNAKE besser aufgehoben wäre. Von diesem Album hat man den Track 'Soldiers' ausgewählt, der textlich vom Frust über die damalige Szene handelt. Gitarrist Arnd Klink erzählt, dass er sich im Meer ertränken wollte, als er den Mix des Albums zum ersten Mal gehört hat, während er im Urlaub war. In der neuen Version mit Lees Gesang und den endlich hörbaren Gitarren ist der Track ver-DARKNESS-t worden und ein Highlight des neuen Albums.

Es darf natürlich der quasi-Titeltrack 'Death Squad' nicht fehlen und nach 'Buried At Sea', einem Song, der auf mehren Samplern enthalten war und laut Lacky mehr Heavy Metal als Thrash Metal ist, darf der sich immer noch – bis zum Abschluss einer ominösen Mutprobe – in Probezeit befindliche Dominik Rothe etwas sagen, nachdem bisher hauptsächlich Arnd und Lacky durch den Abend geführt haben. Der Grund: Es folgt 'Last Round Is On Us', der erste der beiden neuen Tracks. Auf eine von Dominik komponierte Musik passte ein vorhandener Text von Lacky wie der berühmte "Arsch auf Eimer", wie man im Ruhrpott so schön sagt. 'Last Round Is On Us' vereint den alten DARKNESS-Spirit der 80er mit dem Sound, den die Band seit der Reunion fährt und fällt nicht als neuer Song auf – und das ist absolut positiv gemeint.

'Victims' war ein Sampler-Beitrag und ist einer der kürzesten, aber auch heftigsten Songs auf "Death Squad Chronicles". Das folgende 'Iron Forces' ist ein Mega-Brett und mit dem Titelstück des zweiten Albums "Defenders Of Justice" folgt ein lupenreiner Ruhrpott-Prog-Thrasher - ein Genre, das aber unbeabsichtigt entstanden ist, denn die krummen Takte entsprangen nicht etwa einem bereits in jungen Jahren vorhandenem musikalischen Genie, sondern der Tatsache, dass die Band die Lieder damals im Proberaum so gespielt hat, wie sie sie eben spielen wollte und nichts auf Musiktheorie gegeben hat. Daher war es heutzutage nicht so einfach, diese Rhythmik zu reproduzieren, aber es ist gelungen!

Mit 'Predetermined Destiny' geht es in den Endspurt, den Track hat DARKNESS bereits auf dem Album "Defenders Of Justice" sowie "Conclusion And Revival" aufgenommen, somit kann man sagen: Aller guten Dinge sind drei und im Jahr 2025 hat man nun die definitive Version im Kasten.

Den Abschluss des wilden Ritts bildet der zweite neue Song, ebenfalls wieder aus der Feder von Dominik, der von Arnd jedoch in der Tonart angepasst und mit einem hitverdächtigen Refrain versehen wurde. 'Proud Pariah' ist das musikalische Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft von DARKNESS und rundet "Death Squad Chronicles" wunderbar ab.

Bassist Benjamin Biller war natürlich auch da, und ohne seine Soundbox wäre die Listening Session nicht möglich bzw. sehr leise gewesen. Wozu Bassisten so alles gut sind!

BandEine Mitteilung zum Schluss hat Lacky noch: Der Jubliäumsgig in der Zeche Carl ist restlos ausverkauft. Respekt! 

Nach der Listening Session standen die Musiker noch für Interviews und Gespräche zur Verfügung. Lacky hat Storys über die Anfangstage von KREATOR und BLIND GUARDIAN zum Besten gegeben, der Humor war finster wie die Gegend, in der der Proberaum liegt  - ich habe lange nicht mehr so viel gelacht wie an diesem Abend! DARKNESS ist ein wunderbarer Gastgeber! 

Ein besonderer Dank & herzliche Grüße an Dave von Andi & Dave's Corner für die Fotos. Wer die Jungs noch nicht kennt - hört mal in ihren Podcast auf Youtube rein.

Mit "Death Squad Chronicles" kommt am 26.09.25 ein fettes Jubiläumsalbum auf uns zu, dass sich jeder Thrash-Metal-Fan auf den Einkaufszettel schreiben MUSS. Und wenn die letzten DARKNESS-Alben noch nicht in eurem Regal stehen, dann kauft die doch auch gleich. Verdient hat die Band es allemal. Auf die nächsten 40 Jahre! 

Fotocredit: Maik Englich, Dave von Andi & Dave's Corner

Redakteur:
Maik Englich

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