BROILERS: Interview mit Chris Kubczak

08.06.2011 | 10:29

Die Rockband BROILERS hat mit "Santa Muerte" ihr neues Album am Start. Keyboarder Chris stand uns für ein sehr informatives Interview zu Verfügung.

Hallo BROILERS, vielen Dank, dass Ihr uns für ein Interview zur Verfügung steht. Ihr veröffentlicht dieser Tage euer neues Album namens
"Santa Muerte". Wie kamt ihr auf den Titel und wie lange habt ihr dran gearbeitet?

Der Titel "Santa Muerte" war eigentlich auch schon für unseren letzten Longplayer "Vanitas" 2007, beziehungsweise unsere DVD "The Anti Archives" 2008 im Gespräch. Kurz nach deren Veröffentlichung haben wir dann auch damit begonnen neue Song-Ideen zu sammeln und auszuarbeiten. Man kann also sagen, dass wir gut drei bis vier Jahre an dem Material auf "Santa Muerte" gearbeitet haben.

Ihr stammt - wie DIE TOTEN HOSEN auch - aus Düsseldorf und habt diese auch live einige Male unterstützt; wie kam es zu der Zusammenarbeit ?

Die ersten Berührungspunkte entstanden sicherlich durch die Zusammenarbeit unseres Frontmanns Sammy mit JKP, der Platten- und Managementfirma der TOTEN HOSEN. Sammy verdingt sich im Alltag als Grafikdesigner und gestaltet seit einiger Zeit immer mal wieder Shirts etc. für deren Merchandise. Durch unsere DVD Show in Düsseldorf 2009 wurde dann das Management auch auf uns als Band aufmerksam und so kam es letzten Endes zu den besagten Supportshows, welche darin gipfelten, dass wir nun auch ein Teil der JKP-Familie geworden sind und die Jungs und Mädels unser Management übernommen haben.

Die BROILERS sind stetig auf Tour und zeigen eine hohe Livepräsenz hierzulande. Wie lebt es sich auf Tour und habt ihr besondere Städte oder Locations, die Ihr besonders gern bespielt?

Das Tourleben liegt uns allen schon sehr, insbesondere seit wir in der glücklichen Lage sind, mit größeren Tourbussen in der Nacht reisen zu können und die quälenden Autobahnkilometer mehr oder weniger zu verschlafen. Man wacht einfach jeden Morgen in einer neuen Stadt auf und freut sich auf den Tag und die Leute. Wenn dann auch noch die Sonne scheint, ist's perfekt. Ganz vorne mit dabei ist natürlich unsere zweite "Homebase" Leipzig und die Crew rund um das Conne Island. Das wird ja auch in der Dokumentation auf unserer DVD in voller Länge ausgebreitet. Ansonsten läuft das bei uns sehr entspannt und familiär ab, da sowohl Band als auch Crew über die Jahre ausschließlich aus guten Freunden gewachsen sind. Sicherlich gibt es hier und da auch mal die eine odere andere Meinungsverschiedenheit, aber der große Krach oder gar Tourkoller sind uns fremd.

Ihr habt zu 'Harter Weg (Go!)' ein Video in Düsseldorf gedreht. Wie es scheint, seid ihr stark mit Düsseldorf verbunden! Was macht die Stadt aus eurer Sicht so besonders?

Ich für meinen Teil bin gar kein echter Düsseldorfer und kann daher auch nur bedingt Stellung zu der Verbundenheit der anderen vier in Bezug zu Ihrer Heimatstadt geben. Ich mag an Düsseldorf zum Einen den bunten Szenemix und auch die Tatsache, dass es sich doch eher um eine überschaubare Großstadt unterhalb der Millionengrenze handelt. Auch wenn ich meine Heimat eher im Ruhrgebiet sehe, so bin ich doch immer wieder gerne in der Landeshauptstadt. Das war als Kind schon so, denn ich hatte dort zumindest Familie, die ich regelmäßig besuchen konnte. Was das Video angeht, so haben wir uns für den Dreh einen kleinen Club ausgesucht, in dem wir schon die eine oder andere nette Partynacht verbracht haben und sicher auch noch mal verbringen werden.

Zurückblickend gesehen seid ihr als Oi-und Punk-Rock-Band bekannt geworden. Wie kam Eure Affinität zu diesem Genre beziehungsweise der Punkbewegung generell? Gab es bestimmte Ereignisse, die Euch dazu bewegt haben?

Auch wenn ich schon recht früh durch DIE ÄRZTE der Achtzigerjahre mit Punk & New Wave in Berührung kam, so bin ich doch eigentlich recht spät über die Hard-Rock-/Rock-Schiene zum Punk Rock gekommen und das im wesentlichen mit den frühen RAMONES (wenn auch zeitlich deutlich später), also den amerikanischen Ausläufern der Bewegung. Danach ergab eins das andere und man erforschte die unterschiedlichen Spielarten dieses doch überraschend abwechslungsreichen Genres. Bei den anderen war es wohl das Album "Learning English" der TOTEN HOSEN, das die Flamme entzündete. So kam es dann, dass 1994 die Broilers als Oi-Punk-Band das Licht der Welt erblickten, sich jedoch schon immer auch den Blick auf andere musikalische Stilrichtungen nicht verbieten ließen.

 

Hab ihr besondere Vorbilder oder Bands die Euch beeinflussen, und wenn ja, welche?

In Teilen der Band wird BRUCE SPRINGSTEEN recht hoch gehalten, auch wenn er nur als ein Beispiel und gemeinsamer Nenner von vielen Einflüssen steht, unter welchen wir stehen. Der individuelle Musikgeschmack der Bandmitglieder ist schon recht verschieden und genau das führt auch zu dem Sound, den wir heute machen. Wir probieren viel aus und kreieren unsere eigene Mischung. Wichtig ist nur, dass man das Schubladendenken aufgibt und sich frei macht von musikalischen Grenzen. Das kann leider gerade in den Szenen in denen wir uns nach wie vor bewegen, oftmals ein Problem darstellen. Andererseits, wenn wir mit unserer Musik polarisieren, ist das doch auch sehr gut.

Wie schauen Eure Zukunftsplane aus? Ihr habt schon auf großen Festivals wie Rock am Ring 2010 und dem Wacken Open Air gespielt, wird man euch dort bald wiedersehen?

Als Band hat man da generell wenig Einfluß, gerade was die großen Festivals angeht. Allerdings hat es uns insbesondere Rock am Ring sehr viel Freude gemacht und wir waren durchweg positiv überrascht, wie man uns dort auch als "kleine" Band aufgenommen und behandelt hat. Wir kommen also gerne wieder. Ohnehin lieben wir die Festivalsaison und das eine oder andere Kaltgetränk in einer lauen Sommernacht.

Die letzten Worte gehören Euch!

Auch wenn das immer nach den typische Phrasen klingt, können wir uns nur immer wieder bei den Leuten bedanken, die all das bis heute möglich gemacht haben. Angefangen bei der ursprünglichen Szene, aus der wir selbst kommen und die uns erfreulicher Weise in Teilen bis heute erhalten geblieben ist, bis hin zu all den neuen Fans, die in den vergangenen Jahren immer zahlreicher unsere Konzerte besucht haben, uns unterstützen und in unserem Tun bestärken.

Redakteur:
Nico Quendler

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