ALPHA TIGER: Interview mit Gitarrist Peter

27.06.2011 | 06:16

Die Sachsen von ALPHA TIGER sind mit "Man Or Machine" zu einem der hoffnungsvollten traditionellen Metalbands des Landes aufgestiegen. Das weiß jeder, der den starken Gig beim Keep It True gesehen hat. Wir sprachen mit Gitarrist Peter.

Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem Debütalbum "Man Or Machine", das nicht nur bei uns hervorragende Kritiken eingeheimst, sondern dass euch auch den Opening-Slot beim KIT eingebracht hat, wo ihr nicht nur meiner Meinung nach ziemlich abgeräumt habt. Sind die Resonanzen so gut wie ich sie empfinde und wie habt ihr den Gig beim KIT erlebt?

Hallo Peter, vielen Dank für die Glückwünsche! Der KIT-Gig war einfach unbeschreiblich. In erster Linie war es natürlich super vor einer so großen Anzahl von Metalheads zu spielen, so eine Gelegenheit bekommt man heute sehr selten. Wir waren heiß auf den Gig und hatten eine Menge Spaß auf der Bühne.

Die Resonanzen waren sehr gut und wir konnten viele neue Kontakte knüpfen. Darüber hinaus hatten wir die Möglichkeit uns mit den anderen Bands anzufreunden. Z.B. mit SIGN OF THE JACKAL, ENFORCER, SARACEN, DAMIEN THORNE und METALUCIFER, sehr nette Jungs und Mädchen!


Als ich euch live gesehen habe, dachte ich immer wieder, dass ihr die frühen QUEENSRYCHE sehr mögt, was ihr am Ende ja mit der tollen Coverversion von 'Queen Of The Reich' auch bewiesen habt. Gerade den Gesang empfand ich live noch souveräner als auf dem Album. Ist dies bloß mein Eindruck oder schon Zeichen von gestiegenem Selbstvertrauen und einem Stück mehr Erfahrung?


Die größte Schwierigkeit beim Aufnehmen der Vocals war, das wir im Studio lediglich vier Tage Zeit hatten, das war eine extreme Herausforderung für unseren Sänger Stephan, zumal wir den Opener Song 'Starrider' quasi erst am Tag vor seiner Aufnahme zu Ende geschrieben hatten, d.h. wir hatten ihn auch nie zuvor proben können. Die Backgroundvocals benötigten auch viel Zeit. Ich denke, das unter diesem Gesichtspunkt die Vocals schon sehr gut auf dem Album geworden sind. Live ist natürlich nochmal eine ganz andere Sache, da fließt Adrenalin und das Publikum fordert einen zu Höchstleistungen, so was kann man im Studio nur schwer reproduzieren. Aber für das zweite Album versuchen wir mehr Aufnahmezeit für die Vocals auszuhandeln und versuchen das Liveflair besser herüber zubringen.

Jetzt ist der Osten Deutschlands nicht gerade berühmt für seine große, traditionelle Metalszene. Wie seid ihr denn zum Heavy Metal gekommen? Wer hat eure Entwicklung besonders geprägt und wie seht ihr die Entwicklung der sächsischen und der deutschen Heavy-Metal-Szene? Und warum seid ihr nicht dem typisch deutschen Tralala- oder Stampf-Metal verfallen?


Die Heavyszene bei uns in Sachsen ist eigentlich ziemlich stark und Konzerte dieser Richtung sind stets gut besucht, das kann ich jetzt zwar nicht vom gesamten Osten behaupten, aber ich denke bzw. hoffe, das auch dies im Kommen ist.

Wir selbst haben uns aus Liebe zu dieser Musik entschieden, diese zu spielen. Das hat sich natürlich entwickelt, zuerst kam METALLICA, dann IRON MAIDEN, dann JUDAS PRIEST und schnell haben wir gemerkt, dass es auch fernab dieser "großen Dinosaurier" reichlich geile Bands gibt, die es wert sind, näher betrachtet zu werden.

Ich war schon immer sehr zielstrebig und wollte nie das machen, was die anderen machen. Deshalb war es mir auch wichtig, mich mit meiner Band vom grauen Rest der Masse abzuheben. Melodische doppelläufige Leads waren uns uns schon immer wichtiger als stumpfes Geknüppel und als dann Stephan zu uns gestoßen ist, gab es kein Zurück mehr.

Eure Songs zünden nicht zwingend beim ersten Hören und beanspruchen den Hörer durchaus mit einer angenehmen Tiefe. Wie geht ihr an das Songwriting heran? Was ist das Ziel, wenn ihr Songs schreibt?

Da hast du recht, aber wenn wir ehrlich sind, dann sind es meistens diese Art von Songs, die nicht morgen gleich wieder vergessen sind. Wir versuchen stets ein gutes Mittel aus Eingängigkeit und Komplexität zu finden. Es mag Bands geben, die beim Komponieren immer die Verkaufszahlen oder "Singlefähigkeit" eines Songs im Kopf haben, aber bei uns brauchen Songs lange bis sie wirklich fertig sind und meistens gehen sie dann einen komplett anderen Weg als vorher vorgesehen war. Aber natürlich lernen auch wir jeden Tag Neues in Sachen Songwriting dazu und entwickeln uns auch als Musiker weiter, was sich sicherlich positiv auf das Nachfolgealbum ausüben wird.

Vom typischen Metal-Outfit (mit einer kleinen Ausnahme) abgesehen, kommt ihr bislang relativ frei von Images & Klischees rüber, während Bands, die sich verkleiden und ein großes Brimborium rund um die Show machen, gerade ziemlich durchstarten. Welche der Werte des Heavy Metals sind euch da wichtig? Welche Klischees & Images wollt ihr erfüllen und wo ist es für euch zu viel?

Heavy Metal vermittelt sehr viele Werte, über einige kann man sicherlich diskutieren und sich streiten, aber sicher ist, dass Heavy Metal Leute verbindet und das nationenübergreifend! Ein wenig Show gehört immer dazu, aber bei uns ist Authentizität das A und O. Das Gesamtbild muss einfach stimmen, es gibt Bands, die kommen komplett ohne Show aus und schaffen es mit ein Paar wenigen Gesten und mit nichts als ihren Songs das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Andersrum gibt es Bands, die sich komplett hinter ihrer Show verstecken.
Wir wollen den Spaß, den wir an unserer Musik haben, auf das Publikum projizieren. Jeans, Leder und Nieten gehören einfach zum Heavy Metal. Aber bei der Musik gehen wir jedem Klischee aus dem Weg. Auch auf die Texte legen wir sehr großen Wert, "Drachentöter"- und "Brothers of Metal"-Thematik ist einfach nichts für uns und das wird auch in Zukunft so bleiben.

Jetzt passen Dreadlocks zum Heavy Metal wie Salz zu Kaffee. Was genau wollt ihr dagegen tun?


Dagegen werden wir höchstwahrscheinlich nichts tun, haha! Eine eigene Identität ist das beste, was man haben kann, sowohl als Mensch, als auch als Band und ich finde nichts schlimmer als sich anzupassen, nur weil andere sich daran stören könnten. Wir könnten uns sicherlich auch alle fünf Mann eine blonde Pudelfrisur machen lassen, wie es in den Achtzigern üblich war. Sähe sicherlich komisch aus. Aber das wären dann nicht mehr wir.

Ich habe gesehen, dass ihr im August einen Gig mit SEPULTURA spielt. Zum einen komme ich da wohl vorbei, aber vor allem: denkt ihr nicht, dass das für euch eine extrem schwierige Aufgabe wird, da das Publikum von SEPULTURA in der Mehrzahl nicht auf solch traditionelle Sounds steht?

Das kann man vorher nie genau sagen, aber Herausforderungen sind immer gut! Wir haben schon vor viel schwierigerem Publikum gespielt und wenn wir selbst schon Black-Metal-Fans oder Punks auf unsere Seite bringen konnten, warum dann nicht auch die SEPULTURA-Fans? Davon mal abgesehen, haben wir auch einige Thrash-Metal-Songs im Repertoire, da sollte wir schon mit denen auf einen Nenner kommen.



Von diesem Gig abgesehen, wie sehen denn eure (Tour-)Pläne in der näheren Zukunft aus und was sind eure Ziele als Band?

Konkrete Tourpläne gibt es leider noch nicht für dieses Jahr, aber ich denke spätestens nächstes Jahr geht’s auf Tour. Einzelgigs werden wir aber noch eine Menge spielen dieses Jahr. Auf unserer Website werden wir alles bekannt geben. Demnächst wird unser Album zudem auch auf Vinyl erscheinen, worauf wir uns sehr freuen.
Ein Japandeal ist auch in Aussicht, wenn da nichts mehr schief geht, wird sich daraus sicher auch noch einiges ergeben. Das nächste Ziel ist natürlich unser erstes Album zu toppen, deshalb schreiben wir auch fleißig an neuen Songs.

Okay, das war es so weit von mir. Wenn ihr unseren Lesern noch etwas mitteilen wollt, here you go.


Danke an alle die uns bis hierher supported haben, wir freuen uns über jeden einzelnen Freund auf Facebook, Myspace und vor allem Konzertbesucher! Über jeden der unser T-shirt trägt und unsere Songs kennt.
Danke für das Interview & Metal up your ass!

Redakteur:
Peter Kubaschk

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