AIRBOURNE: Interview mit Ryan O'Keefe

26.02.2010 | 10:21

"No Guts. No Glory." heißt das zweite Album der Australier AIRBOURNE, das den absoluten Durchbruch bedeuten soll. Die Qualität des Albums lässt keinen Zweifel, dass dies erreicht wird. Wir sprachen mit Ryan O'Keefe über Erwartungsdruck und Ziele.

"No Gut. No Glory." ist schlicht und einfach das nächste AIRBOURNE-Album geworden. Experimente bleiben erwartungsgemäß aus, die Explosivität und Frische sind geblieben. "Wir haben viele Stücke auf der Tour geschrieben und hatten da natürlich keine Zeit darüber nachzudenken, ob wir jetzt irgendeinen Erwartungsdruck standhalten müssen. Wir machen einfach, was wir lieben und wir lieben, was wir da tun." Entsprechend gelassen sieht Ryan die Möglichkeit, dass man sich in einem eng limitierten Gewand zu schnell wiederholen könnte. "So lange man mit Herz und Seele dabei ist und von seiner Musik überzeugt ist, kann eigentlich nichts passieren. Wir sind AIRBOURNE und wir lieben, was wir tun. Und ich denke, dass der Hörer dies merkt. So lange das der Fall ist, wird es sicher nicht langweilig. Nicht für uns. Und nicht für unsere Fans."

Diese mögen bei der Wahl des Produzenten Johnny K (u. a. DISTURBED, MACHINE HEAD und STAIND - PK) etwas mit der Stirn gerunzelt haben, aber "No Gut. No Glory." hat einen unglaublich organischen Sound mit einem tollen Punch. "Der Sound der Platte ist wirklich fabelhaft. Genau das wollten wir erreichen. Man kann den Schweiß, den wir in das Album gesteckt haben, quasi aus den Boxen laufen sehen. Wir haben da auch mit vielen analogen Sounds gearbeitet und ich denke, das hört man auch sehr gut. Ich liebe diesen Sound wirklich, er steht exakt für das, was AIRBOURNE ausmacht."

AIRBOURNE leben auch extrem von ihrer Livepräsenz und den bereits berüchtigten, schweißtreibenden Shows. Etwas, was sich auf der anstehenden Tour nicht ändern soll. Den deutlich größeren Hallen zum Trotz. "Wir lieben es auf der Bühne zu stehen und dort zu spielen. Ich meine, wir sind Rockmusiker. Wir müssen das lieben. Es soll genau so heiß und schweißtreibend werden wie bisher und auch den Kontakt zum Publikum werden wir nachwievor suchen." Auf große Pyroshows und ähnliches wird daher auch verzichtet. "Wir nehmen jetzt kein Riesenequipment mit. Uns reichen unsere Instrumente und dann geben wir Vollgas." Das beinhaltet auch weiterhin, dass Joel (O'Keefe - PK) während des Gigs mal zur Theke geht und ein Bier holt. "Wenn er darauf Bock hat, wird er das sicher weiterhin tun. Auch wenn der Weg jetzt ab und zu mal länger ist. Aber das wird ihn nicht aufhalten.", lacht Ryan.

Dass dies der Schlüssel zum Erfolg ist, im Vergleich zu ähnlich ausgerichteten und qualitativ ebenbürtigen Bands wie THE POOR oder NEW AMERICAN SHAME, die nach gefeierten Alben in der Versenkung verschwunden sind, denkt auch Ryan. "Ja, diese Art von Musik funktioniert in erster Linie von dem Live-Erlebnis und entsprechend präsent muss man sein. Nur so sehen, die Leute, dass man diese Musik wirklich liebt und alles für sie gibt."

Das beinhaltet auch, mal für sechs Monate nach Amerika umzusiedeln, um dort die Karriere anzuschieben. "Das war eine sehr spannende Zeit dort. Die Leute haben uns geliebt und wir konnten viele Gigs spielen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diese sechs Monate dort zu verbringen. Für ein ganzes Leben möchten wir aber eher nicht dorthin."

Pulitzer-Preise für die Lyrics wird man mit dieser Musik wohl eher nicht gewinnen. "Wir denken nicht viel darüber nach, ob und wie diverse Wörter, Wortgruppen oder ähnliches schon benutzt wurden. Wenn es zum Song passt, dann passt es. Die Lyrics müssen lediglich die Rock'n'Roll-Attitüde versprühen." reduziert Ryan die Texte auf ein Mindestmaß.

Dennoch ist der Erfolg kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit. "Schon am Anfang wollten wir natürlich den Erfolg und haben gespielt und gespielt und gespielt. Wir haben schon immer 24 Stunden am Tag für AIRBOURNE gegeben, weil es das ist, was wir lieben. Und hättest du mir vor drei, vier Jahren gesagt, dass wir eines Tages hier stehen würden, hätte ich gewusst, dass es das Ergebnis unserer Arbeit ist." Daran gemessen sind die Ambitionen für die nächsten zehn Jahre eher klein gehalten. "Wir wollen einfach nur spielen, neue Alben aufnehmen und spielen. Und alles geben, was wir haben. Wenn wir damit Erfolg haben, ist das gut, wenn nicht, sind wir uns treu geblieben und haben das getan, was wir lieben. Das ist mehr Wert als alles andere."

Redakteur:
Peter Kubaschk
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