McLeods Töchter - 4. Staffel
- Regie:
- Diverse
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Melodrama
- Land:
- Australien
- Originaltitel:
- McLeods Daughters - Season 4
1 Review(s)
25.01.2008 | 12:05Story
Noch während Tess mit dem Gedanken kämpft, der Knoten in ihrer Brust könnte bösartig sein, wird ihr Leben von einem Moment auf den nächsten komplett aus den Fugen gerissen. Ihre Schwester Claire initiiert in ihrem Beisein einen Autounfall und stürzt mitsamt dem Wrack meterweit in die Tiefe. Tess und Claires gerade erst neugeborene Tochter Charlotte überleben das Desaster, sind aber fortan völlig auf sich alleine gestellt. Allerdings kann Tess es sich nicht leisten, den Kopf hängen zu lassen; Charlotte bedarf ihrer Fürsorge und auch die Farm muss weiterhin tadellos geführt werden. Außerdem ist ihr die neue Vorarbeiterin Stevie nicht geheuer, die bereits bei ihrem Auftauchen von einem Privatdetektiv gesucht wird. Nach und nach erkämpft sie sich jedoch Tess' Vertrauen und wird zur neuen treibenden Kraft auf Drover's Run.
Ein Jahr nach Claires Tod beschließt Tess schließlich, ihr persönliches Glück wieder zu pflegen; ihr neuer Liebhaber Nick macht ihr einen Antrag, muss seine Pläne aber wieder aufschieben, als plötzlich Tess' alter Freund Dave auf der Farm auftaucht. Doch auch abseits ihrer Heiratspläne wollen die Probleme nicht enden. Als Charlottes leiblicher Vater Peter unerwartet das Sorgerecht für seine Tochter einfordert, steht Tess ein unschöner Rechtsstreit bevor.
Inhalt
BOX 1
Disc 1:
01 Buschfeuer
02 Pokerface
03 Wer ist Jack?
04 Kuhhandel
Disc 2:
05 Der Trinker
06 Retter in der Not
07 Dammbruch
08 Alte Liebe
Disc 3:
09 Muttergefühle
10 Der Brunnen
11 Nackt
12 Das gestohlene Vieh
Disc 4:
13 Eine zweite Chance
14 Fehlstart
15 Ein verrückter Tag
16 Entflammt
BOX 2
Disc 1:
17 Heiß begehrt
18 Seuchengefahr
19 Vergiftet
20 Dunkle Geschäfte
Disc 2:
21 Hindernisse
22 Verraten und verkauft
23 Tiefe Wasser
24 Feuerteufel
Disc 3:
25 Auf schwankendem Boden
26 Für immer und ewig
27 Zeit der Bewährung
28 Viel Lärm um nichts
Disc 4:
29 Gestatten, McLeod!
30 Der Pferdeflüsterer
31 Ein schwerer Schlag
32 Gebranntes Kind
Persönlicher Eindruck
Die vierte Staffel leitet mitunter die schwierigste Phase von "McLeods Töchter" ein, schafft aber gleichzeitig das ganz klare Bewusstsein, dass die Serie von nun an in einem steten Wandel steht und vor allem ihre Charaktere – abgesehen vielleicht von Tess – trotz ihrer souveränen Vertreter im Grunde genommen austauschbar sind. Nur so lässt sich nämlich erklären, dass die vorherige Season, das bisherige Prunkstück von "McLeods Töchter" trotz der sich anbahnenden Fluktuation der Darsteller dennoch auf ganzer Linie begeisterte und auch nach den inhaltlichen Einschnitten vor der aktuellen Staffel keine qualitativen Einbußen als Schatten über der erfolgreichen TV-Produktion schweben.
Und dennoch ist es erst einmal gewöhnungsbedürftig, sich mit dem Tod Claires anzufreunden, war sie doch bislang der Charakter, der das Leben auf Drover's Run am nachhaltigsten prägte. Als Kontrapart zur manchmal doch recht hitzigen Tess vertrat sie einige ganz spezielle Nuancen, die ihre Nachfolgerin Stevie aufgrund ihrer gelegentlich recht heftigen Wankelmütigkeit nicht ersetzen kann. Dementsprechend benötigt es seine Zeit, bis man sich mit diesem radikalen Schnitt arrangiert und die 'Neue' als eine der beiden Hauptdarstellerinnen akzeptiert, was jedoch spätestens ab dem Moment gelingt, in dem auch Stevie ihren endgültigen Platz auf Drover's Run gefunden hat. Erst zum Schluss der vierten Staffel folgt die Gewissheit, dass sie eine würdige Vertretung für Lisa Chappell und somit auch eine Bereicherung für die Serie ist.
Diese unternimmt dieses Mal einige recht paradoxe Wendungen und verläuft sich zumindest im mittleren Teil der Season in einigen altgedienten Mustern. Immer wieder tauchen neue scheinbar 'unbekannte Verwandte' auf und versuchen mit Listen, Intrigen oder gegenteilig auch freundschaftlichen Absichten am Farmleben teilzunehmen oder sich zu bereichern.
Zwischenmenschliche Tragödien, Zank, Zwiste, Ränke und Neid sind an der Tagesordnung und bestimmen die Dramaturgie der neuen Folgen, wobei die Figuren phasenweise wirklich bösartig agieren und die teils düstere Stimmung der vorangegangenen Episoden konsequent weiter aufnehmen. Dieser Aspekt ist einmal mehr überzeugend umgesetzt worden, verleiht der Serie bisweilen aber auch einen völlig anderen Charakter, der durch die Einbeziehung der vielen neuen Personen noch weiter modifiziert wird.
Weniger gut sind indes die ständigen Last-Minute-Entscheidungen in den einzelnen Beziehungsgeflechten. Als Nick und Tess ihre Hochzeit ankündigen, kann man schon fast davon ausgehen, dass der Termin kurzfristig platzen wird, ebenso bei Jodis geplantem Umzug nach Melbourne oder beim Sorgerechtsstreit, den Peter bei seiner Rückkehr anzettelt. Die Unberechenbarkeit mancher Aktionen, bisher eigentlich immer ein Garant für anhaltende Spannung, wird diesmal ein wenig überstrapaziert und führt dazu, dass die einzelnen Überraschungsmomente zumeist ihren Effekt verfehlen.
Dies soll aber die Meinung zur fantastischen Atmosphäre nur geringfügig beeinträchtigen, die einmal mehr das berauschende Element der Serie und auch vor den beinahe gänzlich neuen Hintergründen der Stützpfeiler einer fantastischen, nach wie vor sehr sehenswerten TV-Produktion ist. Gerade in den letzten Folgen, in denen die Erkenntnis reift, dass vielleicht gerade dieser mitunter radikale Umschwung die Serie dauerhaft lebendig hält, vergisst man so manch zunächst störendes Nebenelement und lernt diese moderne Soap-Form als die vielleicht beste ihrer Art schätzen.
Aufarbeitung
Weniger zu schätzen gelernt hat man indes die erneute Zweiteilung der DVD-Fassung, die jedoch auch zukünftig derart praktiziert werden wird und in diesem Sinne halbwegs akzeptiert ist. Und auch die kaum verbesserten Einschränkungen der technischen Aufarbeitung werden nicht gerade mit Freuden aufgenommen, wenngleich das Bild, der Hauptkritikpunkt der vorherigen Staffeln, nicht mehr ganz so grobkörnig daherkommt. Im Großen und Ganzen ist aber zumindest hier alles beim Alten geblieben. Enttäuschend ist hingegen der komplette Verzicht auf Bonusmaterial, wo man doch gerade jetzt gerne ein paar Statements zum Wechsel der Hauptfiguren gehört hätte. Sei's drum.
Fazit
In Australiens derzeit vielleicht wichtigster Serie hat sich mit Beginn der vierten Staffel so manches geändert, was unwiderruflich zu einer anfänglichen Verweigerungshaltung führt, die vor allem mit dem Wechsel einiger tragender Charaktere zusammenhängt. Dass dies jedoch letztendlich absoluter Blödsinn ist, versteht sich von selbst und wird vor allem von der absolut fabelhaft aufspielenden Chappell-Vertretung Simmone Jade MacKinnon auf Anhieb widerlegt. Die Skepsis ist folglich unbegründet, die Serie unterdessen weiterhin ein Hit, der auch in den 32 neuen Episoden mit so manch brillanter Sequenz aufwartet. Und was könnte schließlich schon mehr über eine Serie aussagen, als dass sie einen solch umfassenden Einschnitt meistert, ohne dass man diesen grundsätzlich überhaupt spürt? In "McLeods Töchter" ist dies jedenfalls bestens gelungen, zu sehen in dieser neuen, wiederum sehr tollen Staffel!
- Redakteur:
- Björn Backes