McLeods Töchter - 3. Staffel
- Regie:
- Diverse
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Melodrama
- Land:
- Australien
- Originaltitel:
- McLeod's Daughters - Season 3
1 Review(s)
21.01.2008 | 13:02Story
Für Tess und Claire beginnt auf Drover's Run ein neuer Lebensabschnitt. Die beiden Erben des großen Gutsbesitzes werden individuell mit bedrückenden Schicksalen konfrontiert, deren Bewältigung sie Kraft und Ausdauer kostet. Vor allem Tess muss einen harten Schlag verkraften; ihr Geliebter Brick stirbt an den Folgen eines Klippensturzes und wird erst Tage nach seinem Tod entdeckt. Wochen ziehen ins Land, bis Tess ihren Herzschmerz in den Griff bekommt und sich wieder auf neue Lebenssituationen einlassen kann. Erst als Dave in ihr Leben tritt, scheint ihre Zukunft wieder aussichtsreiche Perspektiven zu bieten.
Unterdessen verkündet Claire gleichsam stolz und unsicher, dass sie ein Kind erwartet. Während sich die Menschen in der Umgebung noch den Mund über den potenziellen Vater zerreißen, probt die angehende Mutter mit ihrer Halbschwester schon einmal den Ernstfall – und dennoch scheint sie in ihrer neuen Rolle als Mutter zunächst überfordert.
Ganz andere Sorgen plagen Jodi und Alberto; nach ständigem Hin und Her steht ihre Hochzeit ins Haus, platzt jedoch vor dem Altar wegen einiger relativer Kleinigkeiten. Und auch Harry muss einen schweren Kloß herunterschlucken; er erfährt, dass er nicht Alex' leiblicher Vater ist. Letzterer wiederum wird ganz heiß als der Vater von Claires noch ungeborenem Sprössling gehandelt ...
Inhalt
Box 3.1
Disc 1:
01 Absturz
02 Heiratspläne
03 Nur geträumt
04 Heimliche Affären
Disc 2:
05 Geständnisse
06 Die Braut, die sich nicht traut
07 Frauensache
08 Geister der Vergangenheit
Disc 3:
09 Stunde der Wahrheit
10 Gerettet
11 Rivalinnen
12 Väter und Söhne
Disc 4:
13 Fest im Sattel
14 Böser Zauber
15 Geheime Wege
Box 3.2
Disc 1:
16 Das Licht der Welt
17 Ohne Namen
18 Ein Vater zuviel
19 Spiel mit dem Feuer
Disc 2:
20 Einsame Herzen
21 Frauenpower
22 Das Schweigen der Kälber
23 Stadtluft
Disc 3:
24 Schwere Zeiten
25 Zucht und Unordnung
26 Auf der Zielgeraden
27 Die Neue
Disc 4:
28 Der weiße Hengst
29 Langer Abschied
30 Gegen die Zeit
Persönlicher Eindruck
Mit dem Release der dritten Staffel steht die erfolgreiche australische TV-Produktion vor einem Wendepunkt enormen Ausmaßes. Zuschauer und Fans müssen gleich zwei tragische Wendungen in Kauf nehmen - zum einen der leider handelsüblich gewordene Split der Season auf zwei Boxen, der zwar wegen der quantitativen Steigerung der Episoden seit der vorangegangenen Staffel noch halbwegs nachvollziehbar, aber dennoch für den Konsumenten eher unvorteilhaft ist, und zum anderen der bevorstehende Ausstieg von Claire-Darstellerin Lisa Chappell, welcher der Ruhm um die Serie und ihre Person zu viel wurde, so dass sie sich im Anschluss an die immerhin 30 Folgen umfassende dritte Staffel dazu entschied, "McLeods Töchter" den Rücken zu kehren.
Unter diesen Voraussetzungen werden die neuen Folgen natürlich mit einem gewissen Schwermut betrachtet, der jedoch alsbald wieder in Euphorie umschlägt, sobald man wieder voll ins Geschehen in und um Drover's Run integriert ist. Erneut sind die zwischenmenschlichen Ereignisse um die Farm der beiden Geschwister überaus brisant, in diesem Fall sogar höchst dramatisch. Die Serie schreckt mittlerweile auch nicht mehr vor unerwarteten Radikallösungen wie unverhofften Todesfällen zurück und fügt dem aufeinander aufbauenden Plot in Form einiger bitterer, tragischer Momente auch verhältnismäßig düstere Nuancen hinzu, welche die Geschichte insgesamt ein wenig unberechenbarer machen.
Dem entgegen entwickelt sich vor allem die Darstellung der vereinzelten Liebesdramen immer mehr zum klassischen Soap-Mechanismus, mitunter aber auch zu einer vermehrt unrealistisch anmutenden Tragik. Eine ganze Reihe Geheimnisse werden in der neuen Season aufgedeckt, darüber hinaus beginnen und enden Beziehungen immer wieder sehr plötzlich, und gerade unter diesem Aspekt scheint die seltsamerweise scheiternde Trauung zwischen Alberto und Jodi doch ein wenig merkwürdig.
Andererseits zeichnet sich die Serie wiederum durch die strikte Umkehrung jeglicher rosaroten Visionen auch wieder aus. Happy-Ends auf Bestellung gibt es auch in den hier enthaltenen Episoden nicht, und auch wenn die Motive der Charaktere weitestgehend transparent sind, so ist es der Fortschritt der Storyline dank der teils ziemlich gewagten Wechsel noch lange nicht. Freundschaften kommen und gehen, Beziehungen kriseln, bröckeln und bekommen eine neue Chance, und wenn selbst hier das Potenzial vorläufig erschöpft scheint, gewinnt das traditionelle Landleben innerhalb der Geschichte wieder Priorität und führt die Serie stringent und fokussiert voran.
In Sachen Unterhaltungswert ist Season Nummer drei daher auch der vorläufige Höhepunkt von "McLeods Töchter", gerade eben weil sich der Inhalt nicht hinter den hiesigen Paradiesvorstellungen des Farmerlebens im Outback versteckt, sondern diese noch konsequenter mit dem harten Lebensalltag der Protagonisten verbindet. Herausgekommen sind zweieinhalb Dutzend ansprechender, teils sogar begeisternder Episoden, in denen Charaktere und die Story gleichermaßen sehr viel Freude verbreiten. An Dramaturgie, Überraschungen, aber auch an Humor mangelt es jedenfalls keiner einzigen dieser neuen Folgen.
Aufarbeitung
Durch die Aufteilung der aktuellen Folgen haben sich Koch Media leider einem weniger gerne gesehenen Trend angepasst, der mittlerweile jedoch schon zum akzeptierten(?) Usus in der DVD-Branche verkommen ist. Sobald eine Staffel mehr als sechs Silberlinge umfasst, erfährt sie bereits eine derartige Aufsplittung, die aufgrund der damit verbundenen Kosten natürlich sofort auf den Geldbeutel des Zuschauers übertragen wird. In diesem Sinne wäre die Forderung nach einer Komplettbox dieser Staffel sicherlich auch nicht vermessen, zumal die Vergangenheit bereits in vielen Fällen gezeigt hat, dass auch dies in übersichtlicher Form realisierbar ist. Aber allen Anschein nach ist diese unvorteilhafte Trendwende schon jetzt kaum mehr aufzuhalten, da sie zwangsläufig von den Fans mitgetragen wird.
Abseits davon ist die Aufarbeitung der Serie wiederum nicht völlig makellos. Gerade das Bild ist bisweilen ein bisschen grobkörnig, wenngleich es weitestgehend angenehme Kontraste bietet. Im Audiobereich gibt es indes keine Klagen: Ein gut verständlicher Stereo-Sound überdeckt alle Bedenken und lässt diesbezüglich ein anständiges Resümee zu.
Neben der schicken Optik bieten die beiden Boxen auch noch eine knappe Stunde exklusives Bonusmaterial. Dabei handelt es sich im ersten Teil um ein weiteres Interview mit Produzentin Posie Graeme-Evens, wohingegen im zweiten Part ihr Äquivalent Andrew Blaxland gemeinsam mit Regisseur Karl Zwicky einige Fragen zum Aufbau der Serie beantwortet.
Fazit
Man darf sicherlich Bedenken über die Veröffentlichungspolitik und bezogen auf den Inhalt auch über die weitere Entwicklung der Serie äußern, nachdem man Zeuge dieser 30 neuen Folgen geworden ist. Allerdings sollten derartige Vorbehalte äußerst sensibel analysiert werden, denn insgesamt betrachtet geht "McLeods Töchter" im Laufe der dritten Staffel vornehmlich fortschrittliche Wege, wenn auch mit unsicherer Perspektive. Im Hinblick auf das flottere Tempo und die beträchtlich gewachsene inhaltliche Vielfalt darf man der Erfolgsproduktion aus Down Under jedoch definitiv eine weitere Steigerung attestieren, die unwiderruflich in einer noch klareren Empfehlung meinerseits resultiert. So wie diese 30 Episoden definiert sich nämlich eine moderne, fast gänzlich kitschfreie Soap!
- Redakteur:
- Björn Backes