Schlacht am Apachen-Pass, Die
- Regie:
- George Sherman
- Jahr:
- 1952
- Genre:
- Western
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Battle at Apache Pass
1 Review(s)
19.09.2007 | 05:03Cochise und Geronimo: sehenswerte Zweikämpfe
Apachen-Häuptling Cochise (Jeff Chandler) und die US-Kavallerie haben das Kriegsbeil begraben. Doch der Frieden wird empfindlich gestört, als ein Regierungsbeauftragter aus Washington die Indianer gegen die Weißen aufhetzt. Als der Konflikt eskaliert, verbündet sich Cochise mit Geronimo und es kommt zu einer großen Schlacht am Apachen-Pass.
Filminfos
O-Titel: The Battle at Apache Pass (USA 1952)
Dt. Vertrieb: Koch Media (03.08.2007)
FSK: ab 16
Länge: ca. 81 Min.
Regisseur: George Sherman
Drehbuch: Gerald Drayson Adams
Musik: Hans J. Salter
Darsteller: Jeff Chandler, John Hudson, John Lund, Beverly Tyler, Bruce Cowling, Jack Elam, Jay Silverheels, Susan Cabot u. a.
Handlung
Vom New Mexico Territorium werden wegen des im Osten ausgebrochenen Bürgerkrieg 1861 Soldaten abgezogen. Nun stehen nur noch 700 Soldaten 7000 Apachen gegenüber. Die Apachen sind jedoch gespalten. Während die Chiricahua unter Cochise (Jeff Chandler) sich an die Friedensvereinbarungen halten, sieht Geronimo von den Mogion seine Chance, das Land endgültig von den weißen Eindringlingen zu säubern.
In Major Colton (John Lund) hat Cochise einen Freund, der ehrlich mit ihm ist. Doch aus Washington trifft mit Mr. Baylor ein ziviler Regierungsberater ein, der das Land von den Indianern säubern will, damit man es profitabel verkaufen kann. Sein Handlanger ist Mescal Jack (Jack Elam), der früher den Indianern Schnaps verkauft hat. Baylor will, dass die Indianer in die San Carlos Reservation ziehen, doch das ist unfruchtbares Land ohne Wild. Die Regierung müsste die Indianer ernähren, so dass diese ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind.
Als Geronimos Krieger einen Siedlertreck überfallen und nur die rothaarige Lehrerin Mary Kearney (Beverly Tyler) am Leben lassen, sieht Baylor eine erste Chance. Doch Cochise kämpft gegen den Mogion, der Mary Kearney gefangen hat, und tötet ihn, um die Frau an den Major auszuliefern. Der verletzte Cochise wird im Fort verarztet, denn der Major sieht keinen Grund, warum nicht auch Indianer von der Medizin der Weißen profitieren sollten.
Baylor lässt nicht locker und schenkt Geronimo Gewehre, damit er einen Siedler überfällt. Diesen Überfall kann er durch einen gefälschten Beweis den Chiricahua Cochises in die Schuhe schieben. Als der Major abreitet, um den Tatort zu besichtigen, bequatscht Baylor den jungen, unerfahrenen Lt. Bascom, gegen die Apachen vorzugehen. Es kommt zu einer schweren Eskalation, in deren Verlauf drei Verwandte Cochises von Bascom gehängt werden und Cochises schwangere Squaw Nona (Susan Cabot) nur knapp entkommt.
Schon bald vereinigt Cochise seine Streitmacht mit der Geronimos und greift die Soldaten an allen Fronten an. Es kommt zur entscheidenden Schlacht, als die Soldaten Fort Buchanan räumen und nach Fort Sheridan abziehen wollen. Auf ihrem Weg müssen sie durch den Canyon des Apachen-Passes, denn dort gibt es Quellen. Die Apachen greifen massiert an, doch sie wissen nicht, was eine Kanone anrichtet ...
Mein Eindruck
Auch dies ist einer der Western der ersten Generation, in denen die Indianer erstmals als Menschen und die Amerikaner als die Eindringlinge gezeigt wurden. Nur zwei Jahre nach Delmer Daves' bahnbrechendem "Der gebrochene Pfeil" (1950) gedreht, ist das Volk der Apachen, das aus mindestens drei Stämmen besteht (in Wahrheit waren es mehr), als eine ursprüngliche Kultur zu sehen, die eine ruhmreiche Vergangenheit hat. Cochise zeigt den Weißen das Skelett eines spanischen Eroberers, komplett mit Rüstung und Helm. Die Spanier wurden abgewehrt, was für die Entschlossenheit der Apachen spricht, ihr Land zu verteidigen.
Doch so wie die Weißen von Geschäftemacher in Washington unterwandert werden, so sind auch die Indianer selbst gespalten. Geronimo sabotiert Cochises Friedensbemühungen und spielt dessen Gegnern in die Hände. Allerdings erfahren wir absolut nichts über Geronimo und welche Erfahrungen seinen Hass auf die Weißen speisen. Er wurde erst 30 Jahre später besiegt, eine Tatsache, die sehr zu seinem Ruhm beigetragen hat.
Der hochgewachsene Jeff Chandler spielt wieder Cochise und stellt damit die Kontinuität zu "Der gebrochene Pfeil" her. Allerdings darf er sich nicht nur als Friedenstaube und Familienvater in spe - seine Frau Nona ist schwanger - bewähren, sondern darf auch zwei sehr sehenswerte Duelle mit Indianerdarstellern ausfechten. Die Fights sind zwar nicht sonderlich dynamisch gedreht, aber immerhin aus mehreren Blickwinkeln. Und die Darsteller scheinen keine Doubles zu sein, sondern selbst Hand anzulegen.
Aber auch die Weißen sind keine Zinnsoldaten. Als Mary Kearney, eine waschechte Irin mit knallrotem Haar, in Fort Buchanan auftaucht (Cochise bringt sie), wird Major Colton auf sie aufmerksam. Die Lehrerin wollte nach Tucson, doch strandet sie vorerst in Coltons Soldatencamp. Er versucht, ihr einen Heiratsantrag zu machen, doch - Pech gehabt! - der Krieg kommt dazwischen.
Der Rest sind jede Menge Schießereien und Indianerangriffe, wie man sie schon x-mal gesehen hat, aber ohne die kein B-Western auskommen kann. Verwunderlich ist dabei, dass die Chiricahuas zunächst nur mit Pfeil und Bogen bewaffnet sind, sich aber nach der Vereinigung mit Geronimos Streitmacht mit Gewehren zur Wehr setzen und damit anscheinend überhaupt keine Probleme haben. Wo kommen die Knarren her? Möglicherweise von Baylor. Diesem und seinem Handlanger Mescal Jack widerfährt ein gerechtes Schicksal, als die Apachen sie einfach als Verräter erschießen.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: Vollbild (1.33:1)
Tonformate: D in DD 2.0, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras:
- 4-seitiges Booklet
- Super 8mm-Film
- Bildergalerie
Mein Eindruck: die DVD
Die Qualität des remasterten Bildes ist ausgezeichnet, doch zweimal musste ich grüne Flecken feststellen - das ist noch im erträglichen Maß, war aber nicht zu erwarten. Der Ton in DD 2.0 genügt bescheidenen Maßstäben und erreicht gute TV-Qualität, zumindest in der deutschen Fassung.
Das Bonusmaterial umfasst eine Menge Informationen, die erstens in der Bildergalerie und zweitens im Booklet untergebracht sind. Die Bildergalerie zeigt seltenes Werbematerial, ein Presseheft, Starfotos und Standbildszenen, ja sogar ein Foto von den Dreharbeiten. Lustig war das Foto des riesigen Jeff Chandler, der vor einem kleinen Mädchen namens Dana die Hände hebt und sich ergibt - schließlich zielt sie mit einem Revolver auf ihn!
Filmische Zugabe ist ein kurioser 8-mm-Film in schwarzweiß, ohne Dialoge und mit Untertiteln. Die Bildqualität ist nicht sonderlich überzeugend. Was den Film so besonders macht? Hier sind alle wichtigen Kampfszenen zusammengefasst, besonders der finale Kampf zwischen Cochise und Geronimo.
Das kenntnisreiche Booklet-Essay stammt von Hank Schraudolph, der den Film recht einleuchtend einzuordnen weiß. Zum einen war "Die Schlacht am Apachen-Pass" Teil der ersten Western-Generation, in der Indianer nicht mehr nur Kanonenfutter spielen mussten, sondern auch mal Recht bekamen. Ein Satz wie "Im Grunde genommen gehört doch dieses Land den Apachen und wir sind die Eindringlinge", wäre vor "Der gebrochene Pfeil" von Delmer Daves (1950) ziemlich schwierig durchzubringen gewesen. Nicht zufällig trat hier auch Jeff Chandler auf, der für den Oscar nominiert wurde, und zwar als Cochise. Nun, zwei Jahre später, darf er Cochise noch einmal verkörpern.
Die Schauspieler weiß Schraudolph mit Biografien zu versehen und zollt einem Nebendarsteller gebührenden Respekt. Jack Elam spielte von 1944 bis in die Neunziger hinein den schiefäugigen Gauner und wurde spätestens 1968 mit seinem Kurzauftritt in "Spiel mir das Lied vom Tod" unsterblich.
Unterm Strich
Dieser Western ist ein recht kurzweiliger und actionreicher Streifen, der seine Genregrenzen nicht übertritt und die humanistische Botschaft nicht so dick aufträgt wie "Der gebrochene Pfeil". Dennoch unterhalten die flotten Fights ebenso gut, wie die prächtig fotografierten Aufnahmen vom Monument Valley das Auge des Zuschauers erfreuen. Und wenn irgendwo stehen sollte, dass Cochises Squaw in seinen Armen stirbt, so ist diese Nachricht ziemlich "übertrieben".
Das informative Bonusmaterial gehört zum Markenzeichen der Koch Media Western Edition. Booklet-Essay und Bildergalerie sind mittlerweile Standard, doch diesmal kommt noch ein kurioser 8-mm-Streifen hinzu. Der soll wohl den fehlenden Trailer vergessen machen. Als Kuriosität kann man ihn sich auf jeden Fall mal ansehen.
- Redakteur:
- Michael Matzer