Sword in the Moon - Limited Gold Edition
- Regie:
- Ui-seok Kim
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Action
- Land:
- Südkorea
- Originaltitel:
- Cheongpung myeongwol
1 Review(s)
09.08.2007 | 15:07Für die Freiheit: Schwertkämpfer mit hohem Blutzoll
Korea, 17. Jahrhundert: Im Reich König Inchos werden Kyu-yup und Ji-hwan an der Elite-Militärakademie des Reiches ausgebildet. Dann trennen sich die Wege der Blutsbrüder. Kyu-yup kommandiert die Grenztruppen und Ji-hwan wird Befehlshaber der königlichen Leibgarde. Als die Feinde des Königs ihre Chance für einen Putsch wittern, zwingen sie Kyu-yup, den Palast des Königs zu stürmen und seinen Blutsbruder zu töten. Fünf Jahre später ist Kyu-yup ein mächtiger General. Als plötzlich immer mehr hohe Politiker der Regierung brutal ermordet aufgefunden werden, wird für Kyu-yup eine böse Ahnung zur tödlichen Gewissheit. Ji-hwan, den er glaubte getötet zu haben, ist zurück, und er hat nur ein Ziel: Rache!
Filminfos
O-Titel: Cheongpung myeongwol (Südkorea 2003)
Dt. Vertrieb: Splendid (25. Mai 2007)
FSK: ab 16
Länge: ca. 95 Min.
Regisseur: Ui-seok Kim
Drehbuch: Min-seok Jang
Musik: Kyeong-seob Lee
Darsteller: Bo-kyeong Kim, Jae-hyeon Jo, Jong-su Lee, Ju-bong Gi, Min-su Choi, Sang-geon Jo, Seon-hwan Jeong, Yeon-su Yu u. a.
Handlung
Im Königreich Chosun ist der neue König Incho vor fünf Jahren durch einen Putsch an die Macht gekommen. Despotisch hat er die Beamten seines Vorgängers durch Säuberungsaktionen eliminiert und eine Schreckensherrschaft errichtet. Eine seiner wichtigsten Stützen ist dabei der beste Schwertkämpfer des Reiches, der jetzige Hauptmann der Leibgarde Kyu-yup. Als bei einer Tempelzeremonie ein Rebell auf den Thron des Königs losstürzt, tötet Kyu-yup den Angreifer ohne viel Federlesens. Der König lacht zufrieden.
Mehrere hohe Ministerialbeamte fallen rätselhaften Mordanschlägen zum Opfer. Man bittet Kyu-yup um die Ermittlung des Killers, doch der Hauptmann wittert hinter dem Auftrag eine Intrige. Die verängstigten Beamten fragen sich, ob der Killer ein früherer, entlassener Beamter sein könnte, der sich nun rächt. Als eines Nachts ein schwarz gekleideter Schwertkämpfer in den Palast eindringt, um wieder zuzuschlagen, stellt sich ihm Kyu entgegen. Doch er lässt den Killer entkommen, hat er doch ein vertrautes Gesicht erblickt: das seines früheren Blutsbruders Ji-hwan. Aber Ji-hwan wurde von Kyu-yup aus Versehen in der Schlacht im Tempel von Seoul vor fünf Jahren getötet. Nahm er bisher jedenfalls an. Und so steht es auch in den königlichen Annalen.
Vor sieben Jahren dienten Kyu und Ji gemeinsam in der königstreuen Privatarmee "Sword in the Moon", die General Kim-in leitete. Sie wollten der Nation Frieden bringen. In einem Tempel lebten sie, unterwiesen vom General. Dessen Tochter, ebenfalls eine Schwertkämpferin, war so schön, dass sich Kyu in sie verliebte. Doch er musste von dem Geheimbund Abschied nehmen, um sich nach seiner vollständigen Genesung wieder der regulären Armee anzuschließen.
Kyu wurde zu den Grenztruppen versetzt, doch nur zwei Jahre später fand der Putsch Inchos statt, und Kyu musste sich auf seine Seite schlagen, um seine Männer vor dem sicheren Tod zu bewahren. Ji stand auf der anderen, königstreuen Seite. Als Incho Kyu befahl, ihm den Kopf von General Kim-in zu bringen, der nicht überlaufen wollte, gehorchte Kyu und machte sich so Shiyong zur rachsüchtigen Feindin ...
Als Kyu Ji das nächste Mal trifft, stellt ihm Ji ein Ultimatum. Dies ist das letzte Mal, dass sie sich ohne Kampf sehen können. Dann reitet er von dannen. Wieder wird Kyu von den Ministern wegen seiner Unfähigkeit, den nächtlichen Killer zu stellen, verspottet. In einer der folgenden Nächte ist er daher besonders auf der Hut und stellt eine Falle. In diese tappt der schwarze Schwertkämpfer - und entpuppt sich als Frau. Es ist Shiyong, die schöne Tochter von General Kim-in aus dem Bund "Sword in the Moon".
Jetzt hat der Hauptmann der Leibgarde des Königs ein echtes Problem. Und sein König plant eine Machtdemonstration, die die Rebellen herausfordert ...
Mein Eindruck
"Sword in the Moon" ist ein heroisches Lied von Treue und Verrat, von Rache und gerechter Vergeltung. Aus Freundschaft und Liebe, die die drei Hauptfiguren einst füreinander empfanden, ist nun Hass geworden. Kyu hat dem neuen König seine Treue geschworen und sein Leben verpfändet. In Jis und Shiyongs Augen ist er dadurch zum Verräter geworden. Dieses Beziehungsdreieck wird auf höheren Machtebenen gespiegelt, aber nur indirekt: Zwischen den Ministern findet ein blutiger Machtkampf statt. Als der Oberste Minister, der Incho zum Thron verholfen hat, seinen König anklagt, ihn und die Rebellion verraten zu haben, muss auch er dran glauben.
Kyu muss sich als Hauptmann der Leibgarde fragen, ob es ehrenhaft (und auf Dauer gesund) ist, einem Killer wie Incho zu dienen. Kyus eigene Männer wenden sich aus Scham von ihm ab und stürzen sich ins Schwert. Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass Jis Sache ehrenhaft ist, dann erhält ihn Kyu am Tag der Machtdemonstration des Königs. Ji und Shiyong greifen Inchos Zug an, mit nur minimaler Aussicht auf Erfolg. Doch ihr heroischer - und höchst stilisierter - Opfertod bewegt Kyus Herz zum Widerstand, endlich. Ich musste an Boromirs Heldentod denken und an Szenen aus "Braveheart".
Die Geschichte des Films lässt sich also auf mehreren Ebenen verstehen. So wie die drei ehemaligen Freunde entzweit sind, so ist auch das Land Inchos entzweit - genau wie das heutige Korea. Was nötig ist, um diesen falschen Zustand zu korrigieren, sind offensichtlich Helden, die einander treu sind und sich nicht mehr einem Herrscher unterwerfen, der sie offensichtlich in jeder Hinsicht verraten hat. Der Tyrann muss weg! Kyu, der jahrelang gegen sein Herz gehandelt hat, kann endlich "richtig" handeln. Wer will, kann den Film so verstehen, dass er die Nordkoreaner zum Aufstand gegen ihr ungerechtes, menschenverachtendes Regime aufruft. Oder die Südkoreaner zu Niederwerfung dieses Regimes, um das Volk vom Joch zu befreien. Eine gefährliche Botschaft, die unter dem Militärregime Südkoreas sicher nicht möglich gewesen wäre.
Die Schwertkämpfe sind fein choreografiert, aber weit entfernt von der tänzerischen Stilisierung eines King Hu und eines "House of Flying Daggers". Der Schnitt ist sehr flott und gekonnt, wenn auch in den Übergängen zwischen Gegenwart und Rückblende noch etwas holprig. Die Szenenwechsel erfolgen ebenfalls abrupt, aber das ist asiatischer Stil. Ebenso wie die Darstellung der Geschichte aus mehreren Blickwinkeln: aus denen der drei Hauptfiguren plus denen der diversen Minister.
Der Film weist wie zu erwarten einen hohen Bodycount auf. Und obwohl der Streifen von der Bundesprüfstelle ab 16 Jahren freigegeben wurde, sind zahlreiche Köpfungen und abgeschlagene Köpfe zu sehen. Allerdings fehlen die theatralischen Blutfontänen, die Tarantino in "Kill Bill 1" zeigt. Daher sah man wohl FSK16 für gerechtfertigt an.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: Widescreen (2.35:1 - anamorph)
Tonformate: D in DD 5.1, Koreanisch in DD 5.1
Sprachen: D, Koreanisch
Untertitel: D (wurden nicht angezeigt)
Extras (rund 30:00 Min.)
- Gold-Metallschuber limitiert auf 3.000 Exemplare
- Die 3 Hauptdarsteller
- Fotoshooting
- Szenen-Specials
- Slideshows
- Special Trailer
Mein Eindruck: die DVD
Die Qualität des Bildes genügt höchsten Ansprüchen und könnte bei entsprechender Kodierung auch in HD-Qualität gezeigt werden. Der Standard des Tons entspricht DD 5.1. DTS wird hingegen nicht geboten, obwohl dies noch eine Steigerung wäre.
~ Bonusmaterial der Gold Edition ~
Die drei Hauptdarsteller werden in mehreren zweiminütigen Features bei den Dreharbeiten gezeigt. Wir sehen die Darsteller von Ji-Hwan, Kyu-yup und Shiyong. Sie sehen alle ziemlich martialisch aus, wie es ihrer Rolle im Film entspricht. Das zweite Special ist ein sechs Minuten langes Fotoshooting, das ebenfalls mit Musik unterlegt ist. Die ersten zwei Minuten sind dynamisch und schnell, die restlichen vier Minuten schwingen sich von einem langsamen Anfang zu einer heroischen Hymne auf.
Darauf folgen mehrere Szenen-Specials, darunter "Kampf der Freunde" (3:05), das "Finale auf der Brücke" (1:54) und schließlich die "Schlacht im Tempel" (00:53). Weitere Szenen (2:08) zeigen Motive, die meist hinter der Kamera aufgenommen wurden. Sie sind mit einem sehr romantischen Song in englischer Sprache unterlegt, der auch beim Special Trailer (4:35) und bei den drei Slideshows (5:00) erklingt.
Die Diaschauen zeigen die Brücke, die über Booten errichtet wurde, eine Vielzahl von Waffen sowie schließlich mehrere kurze Szenen. Wie es sich für einen Trailer gehört, bietet er die besten Szenen, um den Appetit des Zuschauers anzuregen.
Wenn auf dem Klappentext der Box von einem Making-of die Rede ist, so trifft diese Angabe offensichtlich nicht zu. Vielmehr hat es der Zuschauer mit einem bunten Sammelsurium von Filmszenen, Dreharbeiten-Doku (B-Roll) und allerlei Personality-Features zu tun. Wer westliche Standards wie Interviews, Kommentare und dergleichen erwartet, guckt in die Röhre.
Unterm Strich
"Sword in the Moon" ist eine in mehreren Rückblenden erzählte Geschichte von drei Freunden, die jeweils auf ihre Weise zu Helden im Freiheitskampf werden. Die vordergründige Verbrecherjagd stellt sich schon bald als Konfrontation des Ermittlers mit seiner eigenen Loyalität heraus, wie das so oft der Fall ist. Seine Auftraggeber verraten ihn sowieso. Kyu muss sich fragen, wo Ehre und Treue liegen. Das führt ihn geradewegs auf Kollisionskurs zu seinem tyrannischen König, dem er Treue schwor.
Schwertkämpfe und nächtliche Überfälle, Männerrituale und eine wunderschöne Frau zwischen zwei Freunden - das ist der Stoff, aus dem Legenden entstehen. Ob der Film auch eine politische Botschaft hat, können nur Koreaner selbst beurteilen. Mir reicht das Schwertkampfabenteuer, doch wenn es so blutig zelebriert wird wie hier, kann ich nicht viel davon vertragen.
Die Limited Gold Edition bietet im Unterschied zu anderen Versionen und zum Klappentext a) kein Making-of, aber dafür b) immerhin 30 Minuten Bonusmaterial. Westliche Standardbeiträge wie Interviews oder Kommentare sucht man hier vergeblich. Dafür sind Ton und Bild erstklassig.
|Siehe ergänzend dazu unsere Rezension zur Standardfassung.|
- Redakteur:
- Michael Matzer