WARNING SF - Aftermath
Mehr über Warning SF
- Genre:
- Bay Area
- Label:
- Mausoleum
- Intro
- Road Death
- Aftermath
- Thunderhead
- Sounds Of Armageddon
- Happy Doomsday
- The Noose
- Fall Upon Your Knees
- Not A Chance In Hell
- Metal Maniac
Dieses Album stellt eine nette Überraschung dar. Nicht nur, dass ich nicht im Traum mit einer Veröffentlichung dieser alten Bay Area Kapelle gerechnet hätte, nein, auch das Line-Up versetzt mich in Erstaunen.
Aber eins nach dem anderen: Den meisten von Euch wird der Bandname höchstens noch den französischen Nammensvetter ins Gedächtnis rufen. Aber hier handelt es sich, das Anhängsel SF läßt es erahnen, um die Friscoband um Jon Torres, der im späteren Verlauf seiner langjährigen Karriere unter anderem bei LAAZ ROCKIT, ANGEL WITCH und SLOUGH FEG spielte. Bei ersteren heuerte er kurz nach Veröffentlichung der „Annihilation Principle“ Scheibe an, um dann auf der Tour sowie auf der nachfolgenden Scheibe zu spielen. Aus bandinternen Gründen zog man es aber vor, ihn mit keiner Silbe auf besagtem Album – ich glaube, es heißt „Nothing`s Sacred“ –zu erwähnen. Kurz darauf spielte er zusammen mit Tom Hunting von EXODUS bei ANGEL WITCH, bevor deren Mainman Kevin Heybourne aufgrund einer abgelaufenen Arbeitserlaubnis die USA verlassen mußte. Man werkelte noch eine Weile auf Distanz an neuen Songs, bevor Heybourne es vorzog, im heimischen UK nach einem stabilen Line Up zu suchen. Torres spielte mit Bobby Gustafson von OVER KILL kurz bei I4NI und heuerte dann bei THE WEIRD LORD SLOUGH FEG an, hatte aber damals schon die Idee, Material seiner Ursprungsband WARNING SF irgendwie zu veröffentlichen.
Jene Band ging zu Beginn der Bay Area Welle aus THUNDERHEAD hervor, spielte diverse Gigs zusammen mit EXODUS, ANVIL CHORUS & METALLICA und gehörte zu den Veteranen dieser Szene. Mit lediglich einem - kaum beachteten - Demo im Nachlaß, verschwand die Band im Nirwana, nachdem Torres sich kurzzeitig den genialen ULYSSES SIREN anschloß. Weder WARNING noch ULYSSES SIREN gelang der Durchbruch nach Übersee, was in beiden Fällen sicherlich nicht an mangelnder Qualität lag. Vielmehr gab es damals noch keine ausgeprägte Tapetrader Szene, so daß man vorwiegend in den lokalen Clubs für Furore sorgte. Aus U.S. gingen hinterher immerhin die, zumindest im Underground einigermaßen angesagten, Demohelden MY VICTIM hervor.
Entschuldigt diesen kurzen Exkurs, aber ich bin immer noch dermaßen begeistert, dass sich hier jemand diesen längst vergessenen Heroes annimmt, so dass ich etwas ausufern muß.
Das vorliegende Album bietet neben drei alten Demoversionen in Urbesetzung noch sieben neu eingespielte Klassiker. Neben Torres an der Axt hören wir hier mit Brian Poole immerhin ein altes Mitglied aus glorreichen Tagen. Mit Aaron Jellum fiedelt ein LAAZ ROCKIT Weggefährte die zweite Klampfe. Will Carroll der Schlagzeuger ist zumindest mir bis dato unbekannt. Aaaaaber... der Mann hinterm Mikro sorgt bei mir für totale Ekstase : Torre Carstensen!!! Den kennt ihr nicht? Ihr Unwissenden! Diese Stimme hat schon auf sämtlichen MY VICTIM Demos sowie dem daraus resultierenden BAD PRESS Album für totale Faszination gesorgt und hat bis heute nichts von ihrem Charisma verloren.
Carstensen erinnert mich immer wieder an Mike Patton von FAITH NO MORE, wobei ja auch die Mucke seiner alten Band wie eine harte Fassung eben jener daherkam (wer sich an alte MORDRED Songs erinnert, kann sich ein ungefähres Bild von MY VICTIM / BAD PRESS machen – der Verf.)
Ich will jetzt auch gar nicht auf einzelne Songs eingehen. Was wir hier vorliegen haben, ist ein Album, das einfach nur Spaß macht. Klar, die drei alten Songs mit Original Eunuch Rob Halverson klingen etwas altbacken, aber die Neueinspielungen lassen 90% der heutigen musikalischen Ergüsse wie eierloses Geschrummel klingen. Hier zerlegen Killerriffs und Hammerhooks die Gehörgänge und laden zu fröhlichen Bangerorgien ein. Dabei kommt die Melodie keine Sekunde lang zu kurz, so dass ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen muß.
Ich bin gespannt, ob diese Band auch in unsere Breitengrade auf Tour kommen wird. Wäre ein exquisiter Support für EXODUS!
Außerdem bin ich gespannt, welche Juwelen der Bay Area noch ausgegraben werden. Monster Records kündigen ja schon seit zwei Jahren einen längst überfälligen ANVIL CHORUS Longplayer an ...
Anspieltips: „Aftermath“, „The Noose“, "Happy Doomsday“, "Sounds Of Armaggeddon“
- Redakteur:
- Holger Andrae