PRIVATEER, THE - Facing The Tempest
Mehr über Privateer, The
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Eigenproduktion
- Awakening
- Dawn Of A Sailsman
- Last Journey
- Descent To Hades
- Blackbeard
- Port Corrad
- Basilisk
- Stormlashed
Eine weitere Band, die um den Piratenthron mitstreiteten kann.
Nach den Erfolgen der "Fluch der Karibik"-Filme erfreut sich das Piratenthema auch in Metal-Kreisen wieder einer sehr starken Beliebtheit. Nachdem die ewigen Szenefürsten RUNNING WILD abgetreten sind, halten vor allen Dingen ALESTORM die Piratenfahne hoch. Dazu kommen noch die Thrasher von SWASHBUCKLE und manche Band, die (noch) nicht so ins Augenmerk der Leute treten kann, wie LOS PIRATES. Einen kleinen Schritt ins Blickfeld der Metal-Gemeinde wagten dagegen bereits THE PRIVATEER, da sie ihre selbstproduzierte Single "Tavern Tales" ordentlich promoteten. Den bodenständigen Eindruck, den sie mit den beiden darauf befindlichen Stücken hinterließen, wollen sie nun mit dem ersten Longplayer "Facing The Tempest" vertiefen.
Auch hier scheint der Band die Einstellung "eine gekonnte Promotion ist die halbe Miete" wichtig zu sein. "Facing The Tempest" kommt in einem schicken Digi-Pak mit ansprechendem Artwork. Ein Verschlussfaden mit Piraten-Siegel stützt sowohl das Thema wie den traditionellen Eindruck. Mancher könnte allerdings schlussfolgern, dass das Siegel das Cover zerstört. Ein Booklet mit Texten und Bildern der Bandmitglieder – natürlich im Piratenoutfit – liegt ebenfalls bei. Von dieser Seite ist die Scheibe für mich schonmal ein Hingucker.
Wirklich überrascht bin ich allerdings vom musikalischen Standpunkt. THE PRIVATEER schaffen es tatsächlich, ausschließlich gute Tracks auf den Rundling zu bannen. Angefangen beim schönen ambienten Intro 'Awakening', über Stücke mit toller Atmosphäre wie 'Dawn Of A Sailesman' und 'Last Journey', einen variantenreichen Longtrack wie 'Descent To Hades', einen eher toughen Groover á la 'Blackbeard' bis hin zu den bereits von der Single bekannten und ebenfalls guten Songs 'Basilisk' und 'Stormlashed' am Ende zieht sich ein gelungenes Songwriting-Niveau über das gesamte Album.
Stilistisch schwankt die Musik so ein bisschen zwischen Folk Metal und traditionellem Heavy Metal, mit leichter Dominanz des ersteren. THE PRIVATEER überzeugen dabei durch gute Songwriting-Ideen, ausschließlich schöne Melodielinien, einprägsame Hooks und der Entwicklung einer stets spannenden Atmosphäre. Mir fällt eigentlich kein wirklicher Vergleich ein. Außer der Thematik gibt es keine Parallelen zu ALESTORM oder SWASHBUCKLE. Eher würde ich da wegen des atmosphärischen Aspekts und der tiefgründigen und vielschichtigen Umsetzung ein bisschen an TŶR denken. Aber das hinkt alles. Im Grunde agieren THE PRIVATEER ziemlich eigenständig, besetzen sozusagen sogar eine kleine Nische. Das macht mir das Album und die Band noch symphatischer.
Da es auch auf der technischen Seite nichts zu bemängeln gibt, kann ich das Werk jedem empfehlen, der an einer gekonnten Mischung aus Folk Metal und traditionellem Metal interessiert und des etwas allgegenwärtigen Piratenthemas noch nicht leid ist. THE PRIVATEER legen mit "Facing The Tempest" ein beachtliches Debüt hin. Von dieser Freibeuterhorde aus der offensichtlichen Seemacht Baden-Württemberg werden wir bestimmt noch einiges hören.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Leon Fabian