DUN RINGILL - 150 - Where the Old Gods Play - Act 1
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Dun Ringill
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- The Sign Records
- Release:
- 04.08.2023
- Awakening
- The Parrish
- The Devil Wears A Papal Tiara
- Baptised In Fire
- Natahniels Hymn
- Blood Of The Lord
- The Last Supper
Ihr sucht nach einer vielseitigen, schlürfig-melodischen Folk-Moor-Doom-Band? Gefunden!
Doom aus Schweden. Reicht ja eigentlich schon. Nicht? Okay, DUN RINGILL, eine 2017 gegründete Truppe aus ehemaligen Mitgliedern von THE ORDER OF ISRAFEL, DOOMDOGS und GROTESQUE, legt hier mit "Where The Old Gods Play – Act One" das dritte Album vor, welches schon beim Anhören der ersten Vorabsingle 'Awakening' genau den Sound bietet, den man bei diesen Vorzeichen erwarten darf. Es gibt sehr erdigen Doom mit wunderbar kehligem Rauch-Gesang, der auch in klaren Momenten überzeugen kann. Da man hier mit drei Gitarren am Start ist, hört man eine wirklich feiste Saitenwand, die angenehm mit mehrschichtigen Lagen über den Hörer herfällt. Man wird quasi vom Sound umschlungen, ohne dass man erdrückt wird. Es ist eher ein In-Den-Arm-Nehmen, ein Zustand der inneren Wärme, die gut gemachter Doom ja gerne mal auslöst.
Ich habe die Band tatsächlich erstmalig auf dem letztjährigen Headbangers-Open-Air-Festival kennengelernt und war vom Fleck weg sehr angetan. Der Catweazle am Mikrophon war nicht nur optisch ein absoluter Hingucker, auch sein Gesangstalent konnte mich sofort begeistern. Genauso verhält es sich mit seiner Stimme im Studio. Er klingt immer leicht exaltiert, gurgelt manchmal angenehm in den Tiefen und versteht es perfekt, mit seinen emotionalen Ausbrüchen den Hörer auf eine spannende Reise zu entführen.
Natürlich ist auch die Musik von DUN RINGILL toll, denn man mischt eine ordentliche Tube Folk unter seine schweren Doom-Riffs, was der ganzen Angelegenheit oftmals eine sehr erfrischende Note mit auf den Weg gibt. Dass auf "Where The Old Gods Play – Act One" hierfür gern mal schottische Notenfolgen integriert werden, liegt ganz banal an der Storyline des Konzeptes. Bekommen wir hier doch den ersten Teil eines von Bassisten Patrik Andersson Winberg erschaffenen Filmskriptes um die Ohren gehauen. Der zweite Streich soll dann im kommenden Frühjahr nachgereicht werden. Ich freue mich jetzt schon.
Schon die Dudelsäcke als Einleitung zum ersten Vorabsong 'Awakening' erzeugen die richtige Einstimmung, bis das erste Mal die bis ins Mark durchdringende Stimme vom frisch frisierten Catweazle namens Tomas Eriksson erkling. In den Versen kratzig, leicht gepresst und grantig, ertönt sein Organ im Refrain glasklar, hell und mächtig! Was für ein Organ! Aber das ist nicht der einzige Aspekt, der mich begeistert. Auch die Gitarrenwand, die hier aus den Boxen kracht, ist einfach unfassbar wuchtig, erdig und mitreißend! Ein Zustand, der sich beim etwas zäheren 'The Parrish' wunderbar fortsetzt.
Wenn dann in 'The Devil Wears A Papal Tiara' auch noch eine Violine zum eh schon sehr voluminösen Gitarrenkommando hinzustößt, ist das warme Notenbett endgültig weit für mich aufgeschlagen. Das ist Musik zum Hineinfallen. Gerade wenn man es sich im wohligen Notengeflecht so richtig schön gemütlich gemacht hat, wird man vom wütenden 'Baptised In Fire' wieder hochgerissen. Das ist so ein schöner Arschtreter, mit viel Melodiespiel und feisten, abgestoppten Riffs. Groove, Baby!
In 'Nathaniels Hymn' gibt es dann wieder diese warmen Violineklänge über recht flotten Doomklängen und einem mächtig gewitterndem Schlagzeug. Abwechslung wird bei DUN RINGILL auf jeden Fall sehr groß geschrieben. Das belegt auch der mit über acht Minuten Spielzeit längste Song des Albums namens 'Blood Of The Lord'. Die schön-schaurigen Chorgesänge prägen das Stimmungsbild für diesen moderigen Sumpf-Doomer. Das ist wunderbare Spielart, die seit The LAMP OF THOTH keine Band mehr so wirklich gespielt hat. Edgar Allen Poe hätte seine Freude, wenn so eine Notenfolge als Untermalung einer seiner Erzählungen Verwendung finden würde.
Das passend 'The Last Supper' betitelte Abschlussstück verwöhnt dann die Ohren noch einmal mit schön dröhnendem Bass als beinahe tonangebendem Instrument. Das ist ist bei drei Gitarren natürlich arg übertrieben, aber eigentlich hören hier wir hier hinter extrem morastigen Gesängen vier gleichberechtigte Saiteninstrumente. Ein mächtiger Abschluss für ein mächtiges Album!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae