Ultima Ratio Festival 2 - Krefeld

04.07.2006 | 11:50

06.05.2006, Kulturfabrik

Fertig, bitte korrigieren :)

STEELPREACHER

Da zum offiziellen Festivalbeginn ein Großteil der 1.600 Besucher noch draußen vor der Kasse warten mussten, war die Anzahl der Hörer bei STEELPREACHER noch recht übersichtlich. Doch davon ließen sich die drei Koblenzer nicht abschrecken sondern legten mit ihrem klassischen Heavy Metal gleich ordentlich los (auch wenn der Tontechniker das Intro vergeigte). Trotz des verhaltenen Applauses und des viel zu leisen Gesanges, der fast während des gesamten Festivals ein Problem war, erfüllten STEELPREACHER ihren Part als Opener aber durchweg zufriedenstellend: Eine Menge Humor - "wir haben auf unserer Homepage eine Menge verschiedener Fanartikel: Stützstrümpfe, Tampons und Klopapier auf Anfrage.", einfache aber eingängige Metal-Kost mit Titeln wie 'Disciples Of War' oder 'Fucking Metal' machten es auch dem müdesten Zuhörer leicht, Zugang zu finden und in Partystimmung zu gelangen. Mit 'Hell Bent For Beer' gab es sogar etwas Neues aus dem STEELPREACHER-Lager zu hören. Höhepunkt war allerdings der Song 'Start Rising Hell' inklusive einem Beer-Boogie, den weder der Schlagzeuger noch die Fans in der ersten Reihe trocken überstanden. Ein wenig hatten STEELPREACHER sicher auch damit zu kämpfen, dass sie nicht wirklich in das Billing, das sonst vornehmlich aus Pagan-Bands bestand, passten. Egal, lustig war's trotzdem, von daher: Gelungener Gig, guter Opener.
[Martin Schneider]

Setlist:
Disciples Of War
I'm Fucking Metal
Start Raising Hell
Hell Bent For Beer
Boozehounds From Hell
Metal Hangover

MINJAR

Nachdem die Halle nach dem Auftritt von STEELPREACHER nur spärlich gefüllt war, machten MINJAR ihren Soundcheck vor einem spärlichen Haufen Metaller. Doch bereits nach dem fließenden Übergang vom Soundcheck zum Intro begann sich die Halle langsam zu füllen und die ersten Anfeuerungsrufe aus dem Publikum wurden laut. Mit 'Dragonslayer's Tale', dem allerersten Song, den das Sextett komponierte, begann die bisher wohl fast ausschließlich in ihrer Umgebung bekannte Kapelle, dem Publikum ordentlich Dampf zu machen und schaffte es schließlich, spätestens mit 'Die Nebel von Avalon', die erste Reihe vor der Bühne in eine Headbangerfront zu verwandeln.
Was von klangtechnischer Seite den Gig ein wenig störte (der Gesang war leider durchweg zu leise und auch die Keyboards gingen des Öfteren zwischen den Gitarrenriffs verloren), wurde durch spaßige Einlagen wieder wettgemacht. So flogen bereits nach kurzer Zeit die Cowboyhüte von Sänger Öl und Gitarrist Elareth ins Publikum und die durstigen Kehlen der ersten Reihen wurden mit einer Flasche Captain Morgan belohnt.
Mit ihrem letzen Song 'Wildsau' schafften Minjar es, die Stimmung noch einmal ordentlich zu steigern und sogar die ersten Metaller zum Stagediving zu motivieren. Die anschließenden zahlreichen Zugabeforderungen konnten aufgrund der zeitlich extrem eng gehaltenen Running-Order leider nicht erfüllt werden, allerdings ließ es sich die Band nicht nehmen, das Publikum zum Abschluss mit lauten "Hey!"-Rufen zu verabschieden.
[Sebastian Schlag]

Setlist:
Intro
Dragonslayer's Tale
Die Nebel von Avalon
Die Offenbarung
Erinnert Euch!
Morgans Bande
Wildsau

VARG

Im Anschluss an MINJAR gab die Band VARG ihr Cover-Programm zum Besten. Während des Soundchecks wurde das Publikum bereits mit Freimet aus dem Horn genährt und auch während des Auftritts flogen immer mal wieder Flaschen gefüllt mit dem köstlichen Asentrunk in Richtung Publikum. 'Pursuit of Vikings' von AMON AMARTH bildete den Einstieg in das Programm der Wölfe. Anschließend wurden MOONSORROWs 'Pakanajuhla' und FINNTROLLs 'Trollhammaren' zum Besten gegeben. Das FINNTROLL'sche Orginal kommt meiner Meinung nach zwar um einiges besser daher, allerdings ließ sich die Zuhörerschaft davon nicht stören. Spätestens jetzt gab es Headbanger en Masse. Leider war, wie auch bei den zuvor aufgetretenen Bands, der Gesang durchweg zu leise, was zumindest mein Hörvergnügen beeinträchtigte.
Nachdem die letzten Klänge von 'Trollhammaren' verklungen waren, riefen VARG zu einem Saufspiel auf. Es galt eine Flasche Bier so schnell wie möglich auf ex zu leeren, was meiner Meinung nach nicht gerade die interessanteste Aufgabe ist, um dann als Belohung eine Wurst abzustauben (Naja...). Musikalisch untermalt wurde das ganze Spektakel von TORFROCKs 'Rollo der Wikinger'.
Im Anschluss daran gab's dann eine Überraschung: Der erste eigene Song! "Heute feiern wir Livepremiere, wir spielen was Eigenes...aber wir haben keinen Titel." Das von mehreren kleinen musikalischen Schwächen begleitete Lied, welches mittlerweile den Titel 'Heldentod' trägt, kam beim Publikum meiner Einschätzung nach dennoch gut an.
Zum Schluss folgte dann noch 'Little Dreamer' von ENSIFERUM, bei dem aufgund zu leiser Leadgitarre die Melodie leider fast gänzlich unterging.
[Sebastian Schlag]

Setlist:
Intro: Riverdance
Pursuit of Vikings
Pakanajuhla
Trollhammaren
Heldentod
Little Dreamer
Outro: Hey hey Wickie

THRUDVANGAR

Schon nach dem ersten Song der Barden aus Anhalt merkte man deren Professionalität im Vergleich zu den noch recht jungen Kapellen zuvor deutlich. Die Instrumente wurden sauberer gespielt und auch die Klangqualität steigerte sich enorm. Was anfänglich als eher gemütliches Zuschauen/-hören begann, steigerte sich von Lied zu Lied, sodass die Stimmung spätestens beim vorletzten Song, welches mit den Worten "Zeit, die Segel zu setzen" eingeleitet und von lautstarkem Jubel aus dem Publikum begleitet wurde, ihren Höhepunkt erreichte und zahlreiche Metaller zum Headbangen, manche sogar zum Stagediven ermunterte. Leider musste die Band, nachdem mit 'Walhall' ein neuer Song vorgestellt wurde, aufgrund des straffen Zeitplans ihr Set um zwei Lieder kürzen, weshalb 'Jul' und ein weiteres neues Stück mit dem Namen 'Helheim' entfallen mussten. Wie auch bei den Auftritten zuvor wurde das Publikum vom Co-Veranstalter während des Gigs immer mal wieder mit Freimet versorgt.
[Sebastian Schlag]

Setlist:
Kampf des Lebens
Ahnenthron
Drachen und der Runenstein
Einherjer
Piraten des Nordens
Walhall

AASKEREIA

Im Anschluss an THRUDVANGAR sollte eigentlich ODROERIR die Bühne betreten. Doch aufgrund der Tatsache, dass diese noch im Stau standen, trommelte der Veranstalter die Mitglieder von AASKEREIA ohne Vorwarnung zusammen und schickte sie kurzerhand als Vertretung für die momentan noch verhinderten ODROERIR auf die Bühne. Vorgesehen waren für die Schwarzwälder Black-Metaller 45 Minuten Spielzeit, doch obwohl ihr Gig vorgezogen wurde, kürzte der Veranstalter das Set radikal, so dass vier oder sogar fünf Stücke (darunter sogar ein völlig neues) nicht gespielt werden konnten, was nicht nur die Band, sondern auf einige Fans sehr verärgerte. Doch nun zum eigentlichen Gig:
Angefangen wurde mit 'Erkenntnis', welches auf der Mini-CD "Zwischen den Welten" erschien. Bereits jetzt wurde der nahezu perfekte Sound deutlich. Die Klänge waren zum ersten Mal während des Festivals klar und die Vocals eindeutig herauszuhören (was wohl nicht zuletzt an Grims nicht jedermann zusagendem Kreischorgan lag). Auch die folgenden Stücke standen ihrem CD-Pendant in nichts nach. Obwohl für mich als Black Metaller von vorne herein ganz klar AASKEREIA das Highlight des Festivals waren, war ich im Vorfeld ein wenig skeptisch, wie die anderen Fans, unter denen wohl die wenigsten Fans von Black Metal im Stile AASKEREIAs waren, auf den Gig reagieren würden. Zunächst reagierte das Publikum dann auch noch verhalten auf das vorgetragene Liedgut, doch nach und nach ließ sich eine deutliche Steigerung erkennen und die Menge kam immer mehr in Fahrt, um dann nach knapp 20 Minuten mit der Ansage, dass nur noch fünf Minuten gespielt werden dürfe, konfrontiert zu werden, welche heftige Proteste seitens des Publikums hervorrief, die jedoch leider ohne Wirkung blieben. So wurde 'Der stille Schrei' das letzte Lied der einzigen Black-Metal-Band des Festivals, währenddessen ein wohl lästiger Stagediver von Gitarrist Eihwaz wunderschön per Arschtritt zurück in die Menge befördert wurde. Zum Schluss zu erwähnen sind sicherlich auch noch die hammerharten Headbanging-Einlagen von Yord, dem weiblichen Bandmitglied an der Akustikgitarre. Ich hab' selten eine Frau derart Bangen gesehen.
[Sebastian Schlag]

Setlist:
Erkenntnis
Die Flöten des Pan
Gedanken
Mit Raben und Wölfen
Aaskereia
Der stille Schrei

ODROERIR

Nachdem sich die Thüringer aus dem Stau gequält hatten, konnte nun das Kontrastprogramm zu AASKEREIA beginnen. Mit riesigen Trinkhörnern beladen und mit einer neuen Sängerin namens Natalie, die im Dezember letzten Jahres Ivonne ersetzte, betraten Stickel, Fix und Co. die Bühne. Da sich die letzte ODROERIR-Platte "Götterlieder" ja eher in gemächlicheren Gefilden bewegte, durfte man auf die Live-Umsetzung gespannt sein. Doch muss ich sagen, dass das Material in natura doch einen ganz schönen Druck entfacht. Mit viel Spielfreude erfreuten die Thüringer sichtlich das Publikum und ernteten von Beginn an tosenden Beifall. Sehr positiv ist auf jeden Fall auch, dass man das Keyboard komplett daheim gelassen hat, und sich jetzt stilecht mit Geiger präsentiert. Das Billing setzt sich ausgeglichen aus den beiden Platten "Götterlieder" - 'Wanenkrieg', 'Odroerir', 'Zwergenschmiede' und "Lasst euch sagen aus alten Tagen..." - 'Menosgada', 'Iring' und 'Zur Taverne' - zusammen. Dass hier auch endlich einmal der Gesang die richtige Lautstärke erreichte sowie die fehlerlose Leistung der Band rundeten den Gig noch einmal zusätzlich positiv ab. Die begeisterten Reaktionen des Publikums bewirkten dann auch, dass mit dem Song 'Zur Taverne' die erste Zugabe des noch jungen Festivaltages gespielt werden konnte, auch wenn das Set durch die zeitliche Verschiebung doch leider noch etwas kurz war. Trotzdem waren diese Thüringer sicher einer der absoluten Höhepunkte des diesjährigen Ultima Ratio Festivals.
[Martin Schneider]

Setlist:
Wanenkrieg
Odroerir
Menosgada
Zwergenschmiede
Iring
---
Zur Taverne

BLACK MESSIAH

Quasi ein Heimspiel hatten die Mannen von BLACK MESSIAH, die ja aus Gelsenkirchen kommen, vor sich. Dass sie nach ihrem starken Debütalbum "Oath Of The Warrior", zu den beliebtesten Bands im Pagan-Genre gehören, sieht man sofort am Gedränge vor der Bühne. Und so legten Zagan, Njörd, Zoran, Hrym, Surthur und Meldric gleich los, dass es krachte, denn mit 'Blutsbruder' und 'Bury The Lambs Of Christ' wurde von Anfang an klar gemacht, dass es keine Gefangenen geben würde. Die Fans sind begeistert und gehen richtig mit - geile Stimmung!
Dass man mit 'Of Myths An Legends' gleich einen brandneuen Track vom gleichnamigen, noch nicht veröffentlichten Album nachschoss sorgte zwar zu Beginn etwas für Verwunderung, die allerdings gleich in Freude umschlug, und so der fabelhaften Stimmung keinen Abbruch tat. Ach ja, da war doch noch etwas: Klar, die angekündigte Special-Show mit der irischen Folk Band MORON'S DEW. Teilweise waren bis zu elf Personen auf der Bühne, die mit zusätzlichen Akustikgitarren sowie Flöten und allerlei anderen Instrumenten für Stimmung sorgten. Als dann auch noch Sänger Zagan zur Geige griff, war die Stimmung auf dem ultimativen Festivalhöhepunkt angelangt, zumal anschließend von der Bühne aus reichlich Freimet ausgeschenkt wurde, was einen "Andrang wie bei Aldi an der Kasse" (Zagan) verursachte. Nach dem anschließenden 'Sauflied' (ebenfalls neu) sowie dem genialen 'Christenfeind' war die Menge allerdings etwas erschöpft, so dass es gegen Ende doch ein wenig ruhiger vor der Bühne wurde. So bleibt anschließend zu sagen, dass BLACK MESSIAH live richtig genial sind und ihre Songs perfekt umsetzten, auch wenn der Sound ein wenig zu drumlastig daherkam. Trotzdem, akuter Nackenschmerzalarm.
[Martin Schneider]

Setlist:
Blutsbruder
Bury The Lambs of Christ
Of Myths And Legends
Setting Sail / Riding The Drakkar
Old Gods
Sauflied
Christenfeind
Irminsul
Moskau

Redakteur:
Martin Schneider

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