Taubertal Open Air 2000 - Rothenburg o.T.

29.10.2000 | 11:28

11.08.2000,

EMIL BULLS

Dann hieß es am nächsten Tag früh aufstehen, was bei dieser Hitze kein Problem darstellte. Als erste waren an diesem Tag EMIL BULLS dran, die doch ganz unterschiedlich zu den anderen Bands waren: Es wurde auch mal geschrieen, was mich als Metaller der härteren Fraktion doch sehr freute. Auffällig war für mich, daß Drumkit nicht zentral auf der Bühne stand, sondern sich am rechten Rand befand. Wenn man sich die Stücke eine Weile angehört hatte, dachte man, dass sich EMIL BULLS wie eine Mischung SLIPKNOT und SUCH A SURGE klangen. Richtig Stimmung kam dabei aber nicht auf, da sich noch relativ wenige Fans vor der Bühne zusammengefunden hatten. Kann auch an der Hitze gelegen haben. Die Band war doch ein ganz anständiger Haufen, da sie sich mehrmals beim Veranstalter dafür bedankten, hier spielen zu dürfen. War allerdings im Prinzip auch selbstverständlich, da die EMIL BULLS letztes Jahr den Nachwuchswettbewerb gewonnen hatten, der dieses Jahr in einem Zirkuszelt auf dem Gelände statt fand. Bei dem einzigen bekannten Song der EMIL BULLS handelte es sich um das A-HA Cover „Take On Me“, allerdings in etwas härterer Ausführung. Besonders waren sie zwar nicht, jedoch freuten sich die Fans, als der Sänger eine Wasserflasche ins Publikum schmiss, da es an diesem Tag schon verdammt heiß war.

Ruben

DIE HAPPY

Als ich das Billing vom Taubertal Open Air das erste mal las, erfreute es mich doch sehr, DIE HAPPY darauf zu entdecken; relativ schnell jedoch wurde mir klar, daß es niemals die Underground Metal Combo aus den USA sein konnte, die auf diesem Festival spielte. Und ich hatte recht, DIE HAPPY ist eine typische Brit Pop Combo aus Ulm. Das, was sie boten, war auch vom musikalischen Aspekt her nicht wirklich schlecht. Aber es war halt auch nichts wirklich neues. Radio Mucke par excellence eben. Am besten gefielen mir dann doch die intelligenten Ansagen von der tschechischen Sängerin Marta J. wie \"Es ist heiß hier, soll ich eure Wasserquelle sein\". Näher habe ich mich dann aber nicht mit ihrem Feuchtigkeitsspender beschäftigt. Dazu waren die Musik und die Show einfach zu belanglos.

Georg

NO FUN AT ALL

Nachdem einige Bands gespielt haben, die uns wahlweise unbekannt waren oder einfach nicht interessiert haben, kam mit den Schweden NO FUN AT ALL die erste ausländische Band. Jedoch war die Ansage der Band völlig lächerlich; Zitat: „Denn es kommt nicht nur softes Zeug wie ABBA etc. aus Schweden, nein, es geht auch härter.“ (mit NO FUN AT ALL?!?). Dabei ist mir sofort der Gedanke gekommen, daß doch z.B. ENTOMBED auch aus Schweden sind. Aber so besonders waren dann NO FUN AT ALL nicht. Vielleicht lag es daran, daß sie verdächtig nüchtern wirkten. Sonst ist es doch eher so, daß Skandinavier in Zentraleuropa fast die ganze Zeit über nur betrunken sind, da der Alk hier viel billiger ist (Donnerwetter, das nenn ich mal eine fundierte Aussage - Der leidgeprüfte Lektor). Dazu kam noch, daß die Nordlichter allzu Schweden unterkühlt auf der Bühne standen; der Sänger wirkte fast so, als ob er am Mikroständer festgefroren sei. Dem Publikum, das sich doch reichlich eingefunden hatte und einige Scherze über sich ergehen lassen musste, schien die Mischung aus BAD RELIGION und älteren OFFSPRING zu gefallen. Zumindest bildete sich vor der Bühne ein kleiner Moshpit, in dem gepogt wurde ohne Ende; dort durfte auch die Belohnung fürs Publikum -eine angenehme Erfrischung aus dem Wasserschlauch der Security- nicht fehlen. Deshalb suchte der Frontmann auch den Kontakt zum Publikum, der aber nicht ganz erwidert wurde; lag es vielleicht daran, daß er Englisch gesprochen hat und die Kiddies dies nicht konnten? Na ja, egal, jedenfalls konnte man keinen Unterschied zwischen den Liedern erkennen, zu gleichförmig hörten sich alle Songs an. Dies ist dann meiner Auffassung nach keine geeignete Live-Band, da sich NO FUN AT ALL auch einige Male verspielt haben. Zudem war auch der Sound der Sound auch nicht der beste, denn wenn man die sehr raren Soli und die backing vocals nicht vernehmen kann, geht wirklich einiges an der Qualität verloren. Doch das schien den Sänger nicht zu stören und so forderte er das Publikum, auf einen Circlepit zu bilden, was allerdings nicht klappte. Tja, Pech. Nachdem sie dann ihren letzten Song gespielt hatten, kündigte der Shouter SUCH A SURGE. Die kläglichen Zugabe Rufe aus dem Publikum verstummten schon nach ca. 10 Sekunden wieder, aber das ist auch kein Wunder, da das Publikum nur die letzten paar Sekunden richtig abging. Man muss sagen, dass sich der Name der Band wirklich in der Show wiederspiegelt, da das normale Zuschauen überhaupt keinen Spaß gemacht hat.

Ruben

Such A Surge

Dann war diesen Abend der erste Headliner dran, allerdings verzögerte sich der Auftritt von SUCH A SURGE wegen eines Stromausfalls im Zirkuszelt (wo der Nachwuchswettbewerb stattfand). War auch beileibe nicht das erste Mal, dass der Generator verrückt spielte. Doch dies störte die recht große Fangemeinde reichlich wenig, sie schrie einfach nach SUCH A SURGE. Dann betraten die Jungs die Bühne und das Publikum rastete fast aus! Das lag aber wahrscheinlich auch daran, dass SUCH A SURGE ein ausgesprochene Live-Band zu sein scheint. Zumindest wissen sie genau, wie man mit dem Publikum umgehen muss, damit es auch richtig mitgeht. Könnte andererseits aber auch an dem klaren Sound gelegen haben. Mich persönlich freute es besonders, daß man auch mal eine Double Bass vernehmen konnte, nämlich beim Song „Under Pressure; kam bei den anderen Bands nie vor. Danach kam ein reiner Hip-Hop Song, der mir überhaupt nicht gefiel (wen wunderts?), bei dem das völlig unmusikalische Publikum viel zu schnell mitklatschte. Und schon waren die ersten Diver unterwegs, die dann von der sehr korrekten Security in Empfang genommen wurden. Es gab aber auch einen kleinen Teil an Divern, die sich irgendwie in der Richtung vertan haben, da diese nicht nach vorne divten, sondern nach hinten! Vielleicht irritierte das Sänger Olli, als er frage was als nächstes kommen würde, da er die Setlist nicht auswendig kenne. Das war dann wahrscheinlich auch der Grund, dass alle den Einsatz verpassten. Kaum denkt man, dass sie endlich mal bei den härteren Songs bleiben, wechselten sie schon wieder zu einem Hip-Hop Song über, was mich als Metal-Fan doch ziemlich störte; zwar war ich nicht der einzige Metaller im Publikum, aber ich kannte im Vergleich zu diesem den Text nicht. Wie kann man nur Metal hören UND gleichzeitig eine Band gut finden, die Hip Hop macht? Aber das ist ja nur meine Meinung. Die Jungs auf der Bühne allerdings waren richtig cool, denn der Drummer schmiss schon während der Show ein kaputtes Drumstick ins Publikum; das war dann aber auch alles, was sich auf der Bühne abspielte. Nur die zwei Frontmänner benötigten den ganzen Bühnenraum, da diese immer wie wild hin und her rannten. Allerdings hatten sie einen besonderen Draht zum Publikum, so daß es ihnen sogar gelang, selbst die sitzenden Leute mehrfach zur guten alten Fußballwelle La Ola zu animieren. Das änderte meine Meinung zu SUCH A SURGE doch spürbar, vor allem als sie zu Ende eines Songs den Anfang von „Raining Blood“ von SLAYER spielten. Da kam in mir doch gleich die Frage auf, ob die Jungs vielleicht von SLAYER und METALLICA beeinflusst wurden, da die Riffs doch ziemlich trashig klangen. Kurz vor Ende der wirklich genialen Show von SUCH A SURGE wurde von der Band bemerkt, daß im Moshpit einige Leute auf den Boden gefallen waren; Sänger Olli brach das laufende Lied ab, um die Fans aufzufordern, die auf dem Boden liegenden Fans aufzusammeln und wieder hinzustellen, denn er wolle nicht das erleben was auf dem Roskilde Festival passiert ist; er plädierte dann noch an die Vernunft und ermahnte die Fans, auch auf auf die Anderen aufzupassen. Das war dann so ziemlich das letzte, was man von SUCH A SURGE vernahm. Die Fans hatten zwar noch nicht genug, aber die Zugabe - Rufe blieben ungehört.

Ruben

FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE

Headliner des Samstag abends waren FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE. Zu erst einmal stellten sich Sänger Kai Wingenfelder, Bassist Thorsten Wingenfelder und Gitarrist Christof Stein den Fragen der Reporter bei einer Pressekonferenz, von der man allerdings nicht sehr viel verstehen konnte, da auf der Bühne gerade SUCH A SURGE waren.
Um 22:45 ging es dann mit dem ersten Song \"Hello And Goodbye\" los. Das Publikum feierte die Hannoveraner von der ersten Sekunde an. Auch die Lieder ihres neuen Albums \"Homeinside\" wurden laut bejubelt, wie \"Calling Cuba\", \"She´s A Star\" und \"Pressure Down\", allen voran jedoch die Vorabsingle \"Are You Real\". Sänger Kai Wingenfelder suchte immer wieder den direkten Kontakt zu den Fans, so sprang er beim 3. Song \"Radio Orchid\" in den Fotograben, lief dann durch das Publikum hindurch und kam dann am Ende wieder zur Bühne. Vor dem bereits angesprochenen \"Are You Real\" hielt Gitarrist Christof Stein erst mal eine Rede an das Publikum und meinte, daß sich die Polizei in Deutschland lieber um die kurzhaarigen Rechten kümmern sollte anstatt um die langhaarigen Kiffer.
Mit ihren Hits wie \"Dancing In The Sunshine Of The Dark\", \"When I´m Dead And Gone\", \"Milk & Honey\", \"Kick It Out\" verbreiteten FITS eine gigantische Stimmung im Publikum. Bei \"Every Generation Got It´s Own Disease\" standen plötzlich 4 Leute der JAZZKANTINE, die am frühen Abend gespielt hatten, komplett nackt auf der Bühne und feuerten das Publikum an und waren auch kurz darauf schon wieder verschwunden. Sänger Kai forderte sie zwar auf, erneut auf die Bühne zu kommen, aber das taten sie dann doch nicht. Der Höhepunkt war \"Won´t Forget These Days\", tausende von Händen bewegten sich im Takt. Und als die Musiker nach dem Lied von der Bühne gingen, sang das Publikum solange den Refrain weiter, bis sie wieder auf die Bühne kamen und weiter machten. Es folgte noch \"Riding On A Dead Horse\" und natürlich \"Time To Wonder\", das auf keinem FURY Konzert fehlen darf. Das Publikum wollte noch eine 2. Zugabe und dafür spielten sie dann Unplugged \"Bring Me Home\". Ein klasse Konzert mit vielen Hits, die Leute hatten viel Spaß daran und auch den Musikern hat es offensichtlich gefallen

Sonja

Redakteur:
Georg Weihrauch

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