Taubertal Open Air 2000 - Rothenburg o.T.

29.10.2000 | 11:28

11.08.2000,

FARMER BOYS

Die erste Band für mich waren die FARMER BOYS, die aus dem Raum Stuttgart stammen und bombastisch angekündigt wurden. Es wurde gesagt, daß sie schon in den USA auf Tour waren und mit METALLICA, aber dies war nur der „Blindman’s Ball 97“. Dann betraten die Jungs die Bühne, es war aber nicht so voll vor der Bühne, was eben daran lag, dass es nun mal die erste Band des Festivals war. Aber das schien den Jungs nicht auszumachen, da sie doch recht spielfreudig wirkten, das Ganze bei einem ganz passablen Sound. Jedoch war von einer guten Stimmung anfangs nichts zu merken; der einzige, der einigermaßen abging, war der Gitarrist, der während des Spielens bangte. Dies konnte man vom Publikum nicht sagen, obwohl sich vereinzelt Headbanger vor die Bühne verirrten. Der Großteil jedoch bestand aus „Hüpfern“. Dies hielt Sänger Matthias Sayer aber nicht davon ab, ab und zu auf die Vorbühne zu hüpfen, und das Mirkokabel in den Monitoren zu verwickeln. Dann stellten die Boys den gleichnamigen Song ihrer neuen Scheibe „Here Comes The Pain“ vor, und allen SLAYER Fans müsste auffallen, dass SLAYER in Mannheim einen Song mit dem gleichen Titel vorgestellt hat, der mir auch besser gefiel als der von den FARMER BOYS. Dies war aber nicht der einzige Song, der angesagt wurde. Wie Fans der Kapelle vielleicht wissen, sind die FARMER BOYS tierische Fußball Fans, und so haben sie auch einen Song über das Kicken im Repertoire. Während diesem Songs hielt ein Fan ein fahnenähnliches Tuch hoch, was nach einer VfB Fahne aussah (FARMER BOYS sind VfB Fans, wer hätte das gedacht). Als Sänger Matthias Sayer das Fähnchen wieder zurückgeben wollte, haute es ihn schwungvoll auf die Fresse. Danach folgte der Song „Das schöne Leben“, in dem es über Drogenkonsum etc. ging. Der Frontmann machte darüber noch ein paar Witze und dann gings los. So langsam schienen die Bauernjungen aufzutauen, da Matthias Sayer bei „Farm Sweet Farm“ einen Stage-Dive Versuch startete, nach einer Weile jedoch von der sehr gutes Security zurückgezogen wurde. Doch dann wurde auch schon der letzte Song „The Storm“ von der neuen Scheibe gespielt, was dann doch dem einen oder anderen missfiel. Aber so schnell gingen die Jungs nicht von der Bühne! Nachdem der letzte Ton verklang, kam die Truppe auf die Vorbühne und danke den Fans. Der Drummer schmiss seine Sticks ins Publikum und die Jungs starteten noch die gute alte La Ola.

Ruben

UNCLE HO

Nach einer etwas größeren Pause waren dann UNCLE HO an der Reihe, jedoch hat man gemerkt, dass die Jungs keine Roadies habe, die den Soundcheck übernehmen. Ergo mußte die Band diesen selber durchziehen. Hätte die aber besser doch Anderen überlassen sollen, da der Sound wirklich nicht gut war. Die Lead-Gitarre und die Bass-Drum waren einfach zu leise. Ich glaube jedoch, dass dies dem sehr raren Publikum (zu unbekannt?) völlig egal war; obwohl es sogar einen kleinen Pogo anzettelten, bei dem niemand zu Schaden kam. Dies wirkte sich leider nicht auf die Show auf der Bühne aus, da diese ziemlich langweilig war; einzig positives war, daß der Drummer die backing vocals übernahm; gibt ja nun wirklich nicht viele Trommler, die dies machen. Dann zeigt der Schlagwerker, daß er nicht nur die Trommeln bedienen und singen, sondern auch Gitarre spielen kann. Er stand ganz alleine auf der Bühne und sagte, daß er diesen Song für die Leute spielen würde, die auf dem anliegenden Hang saßen. Als die jedoch kein Interesse zeigten, sagte er, daß er dann doch lieber den Song für die Leute vor der Bühne spiele. Dies war dann auch der Abschluß; die Jungs verliessen endlich die Bühne, um sie freizumachen für OOMPH!, die wenigstens ein bisschen härter sind.

Ruben

OOMPH!

Langsam aber sicher füllte sich das Festival Gelände, denn nun folgte die derzeit aktivste NDH Band. OOMPH! In Plastiksäcke gehüllt standen die Musiker mehr oder weniger herum und spielten ihr Set herunter. Frontman Dero war dagegen der Aktivposten und sprang ständig auf der Bühne, der Vorbühne oder im Bühnengraben herum. Auch einen Crowdsurfing Versuch startete er, wobei ihn die Security dann wieder zurückzog. Gespielt wurde ein Set quer durch die Bandgeschichte der letzen 9 Jahre. Ob die Hits von der aktuellen CD \"Das Weiße Licht\" und \"Fieber\" oder ältere Titeln wie \"Gekreuzigt\" oder \"Ice Coffin\". Und da die Texte einem größeren Teil des Publikums geläufig waren, hätte sich Dero auch einfach zurücklehnen können und das Publikum singen lassen. Nach einem doch recht überzeugendem Set hagelte es schier nicht enden wollende Zugaberufe. So sprang Dero nochmal auf die Vorbühne mit seinem Mikro in der Hand herunter und gab, während hinter ihm die Bühne umgebaut wurde, eine a capella Version von \"Mein Herz\"zum besten.

Georg

IN EXTREMO

Ein Galgen ragt auf der Bühne in die Höhe, überall sieht man Feuer, Fackeln und Mittelalterliche Aufbauten. Jetzt nahte die Stunde von IN EXTREMO.\"Hört von den sieben Vaganten, die sich auf dem Weg in die Hölle befanden, behangen mit Fetzen und Schellen... \" Nachdem die Medieval Metaller mit ihrem letzten Album \"Verehrt und Angespien\" in den deutschen Album Top Twenty landen konnten, ist für sie jetzt wohl die Zeit gekommen, auch auf Mainstream Festivals auftreten zu dürfen. Nachdem ich IN EXTREMO erst im April dieses Jahres gesehen hatte, erwartete ich keine wesentlichen Neuerungen. Die Setliste entsprach fast derer im Longhorn Stuttgart (Spielmannsfluch, Ich kenne Alles, Herr Mannelig, Ei Visalolop, Rotes Haar, Santa Maria,...). Der Hauptunterschied war, daß im Longhorn ca 1500 IN EXTREMO Fans waren, während auf dem Taubertal OA nur eine Minderheit die Band kannte. Nichtsdestotrotz wurde vor der Bühne gepogt, was das Zeug hielt. Bilanz: ein Arm- und ein Beinbruch. Aber dies zeigt auch, wie gut IN EXTREMO bei dem Publikum ankam. Natürlich stellten sie auch noch ihre demnächst erscheinende Single \"Vollmond\" vor. Die Medieval Metaller waren natürlich in ihre mittelalterlichen Gewänder gehüllt und spielten wie immer auf ihren selbstgebastelten Dudelsäcken, Schalmeien und Flöten. Auch auf ihre Showeinlagen wie die Akrobatik Nummer von Flex oder das Feuerspucken vom Letzten Einhorn mußte der Besucher nicht verzichten. Insgesamt ein wie immer überzeugender Live Auftritt der 7 Berliner, der ihnen wohl wieder viele neue Fans eingebracht hat. Als nämlich der Moderator Dirk Rohrbach eine Ansage machen wollte ging diese in frenetischen Zugaberufen unter, die letztendlich auch erfüllt wurden.

Georg

J.B.O.

Nach dem ersten Headliner IN EXTREMO durften nun die Herren aus Erlangen die Bühne betreten. Die Rede ist von J.B.O. (James Blast Orchester)! Die Fangemeinde hat sich doch relativ früh vor der Bühne versammelt, dem entsprechend voll war es. Auch der Hang war gut gefüllt. Man merkte nun doch, dass sich 8.000 Leute auf dem Gelände befanden. Auch Die ersten „J.B.O.“ Rufe waren zu hören. Als sie dann die Bühne betraten war der Jubel dementsprechend groß. Die Band startete mit „Älla Bätsch“ von der immer nch aktuellen \"Meister Der Musik\"-Scheibe an. Nach diesem Song gab es die erste schlechte Nachricht, Holmer (d) und Schmitti (g) werden die Band verlassen, da sie „entdeckt haben, dass es auch noch was anderes gibt außer J.B.O.“. Deshalb bat Frontmann Hannes „G. Laber“ Holzmann um Verständnis, dass zum Großteil nur das ältere Zeug gespielt werden sollte. Den Beweis traten sie dann gleich mit „Walk With An Erection“ an, bei dem während des Songs ein Typ im Bademantel die Bühne betrat und anfing, sich auszuziehen, allerdings nur bis zur Badehose. In der Bandehose war dann passend zum Song ein Riesenständer zu sehen, allerdings nur eine Attrappe (wer hat schon soooo ein riesen Teil?). Danach war der Song „Kuschelmetal“ an der Reihe, bei dem zu „Mein Bounty Fährt Über Den Ozean...“ eine Texttafel hochgehoben wurde, damit alle mitsingen konnten. Danach war „Ein bisschen Frieden“ dran, bei dem der erste „Pyro-Effekt“ eingesetzt wurde - es wurde Feuer gespuckt. Dann wurde der schweinische Song „Im Verkehr“ ausgepackt, bei dem ein übergroßes Kondom auf der Bühne rumhüpfte und „kleine“ Kondome ins Publikum schmiss; und da man sich eh schon bei diesem Thema aufhielt, folgte der Song „Hose runter!“. Doch damit nicht genug, J.B.O. haben ja noch einige Ferkellieder auf Lager und somit musste „Bimber Bumber Dödel Dei“ folgen. Da dieser Song sich etwas sehr fränkisch anhört, tanzten ein Typ und das weibliche Gegenstück in Lederhose und Seppelhut, die Frau natürlich im Dirndl, auf der Bühne herum. Dann wurde ein Lied für Metalheads im Publikum gespielt, namens „Schlaf Kindlein, Schlaf“, das eine abgewandelte Version von METALLICAs „Enter Sandman“ ist. Auch bei diesem Song wurde an den Pyros nicht gespart. Weiter im Programm ging es dann mit „Gimme Dope Joanna“, bei dem eine Szene aus dem Song auf der Bühne nachgestellt wurde: eine „Joanna“ mit übergroßem Joint, ein Polizist und \"Der Süchtige“; in der Mitte des Songs wurde dann ein Drumsolo eingebaut, das relativ gut war. Übergangslos begab sich die Truppe wieder in die Schmuddelgegend, namentlich mit „Mei Alde Is’ Im Playboy Drin“, wo bei der Textstelle „Der Veit is’ jetzt im Playgirl drin!“ einer der Roadies mit einem Aktfoto von Veit auf die Bühne sprang. Danach stellten J.B.O. fest, dass die Stimmung mega geil war und setzten das dafür vorgesehene Stimmungsbarometer ein. Die Fans jubelten, was das Zeug nur hielt,; trotzdem wollte das anfangs nicht ganz reichen, um das Barometer zu sprengen. Der dritte Anlauf war jedoch endlich erfolgreich, dann ging es passend zum Einsatz des Stimmungsbarometers weiter mit „Ein Fest“. Einmal mehr wurden die Fans dabei zum Mitsingen angeregt indem wieder Schilder mit dem Songtext hochgehalten wurden. Danach kündigten J.B.O. an, daß sie nun ihren letzten Song für heute Abend spielen wollten, und der ist bekanntlich immer „Ein Guter Tag Zum Sterben“; das Publikum übernahm selbstverfreilich das Singen und grölte den kompletten Text auswendig (Respekt). Doch das war den Fans natürlich noch nicht genug, sie forderten lautstark eine Zugabe. Die folgte dann auch mit „Wir Ham’ Ne Party“. Bei dem J.B.O. genau wie die Herren von BSE (richtig BSB) angezogen waren, allerdings war die Farbe der aufgepolsterten Westen natürlich rosa. Dann verschwanden J.B.O. wieder von der Bühne, doch das Publikum hatte immer noch nicht genug, somit war die zweite Zugabe „Verteidiger Des Blödsinns“, bei dem das J.B.O. Zeichen bekannt gegeben wurde (linker Zeigefinger in die rechte Faust stecken). Danach dachten Alle, dass es nun entgültig vorbei ist und ein einige wenige gingen sogar; doch J.B.O. betraten erneut die Bühne und spielten den geschichtlichen Song „J.B.O.“, bei dem man merkte, dass Hannes ziemlich heiser wurde. Es wurde während des Lieds ein riesiges J.B.O. Zeichen hinter den Jungs aufgeblasen. Und um dem Publikum zu signalisieren, dass es nun endgültig vorbei ist, wurden noch die Saiten von den Gitarren zerrissen. Danach verbeugten sich die Herren J.B.O. noch und dann war ein absolut geiler Gig vorbei.

Ruben

Redakteur:
Georg Weihrauch

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