Rock Hard Festival 2009 - Gelsenkirchen

16.06.2009 | 01:00

29.05.2009, Amphitheater

Das gemütliche Festival der Kollegen vom Rock Hard hat sich dieses Jahr selbst übertroffen.

Die Jungspunde von TRACEDAWN legen zur Eröffnung des Sonntags einen ziemlich soliden Gig hin, der allerdings zum einen etwas hüftsteif rüber kommt, zum anderen musikalisch etwas krankt, was die Live-Umsetzung betrifft. Sitzen die Growlparts wie die Faust auf den Glotzpickeln, glänzen die ruhigen Passagen meist durch Timingschwierigkeiten und vor allem einen Flattergesang, der so gar nicht ins Gesamtbild passen will. Da fehlt noch einiges bis zu den Genregrößen CHILDREN OF BODOM, obwohl deren Gig vom Vortag auch allerhöchstens in die Kategorie "routiniert" aber nicht "gut" gehört. Fakt ist, dass bei TRACEDAWN begnadete Musiker am Werk sind (geile Nummern wie 'Out Of Violence' und 'In Your Name' belegen dies nachhaltig), die vielleicht schneller auf den Punkt und nicht allzu viel frickeln sollten. Ausgenommen diesem und den voran genannten Punkten bieten TRACEDAWN einen kurzweiligen Start in den letzten Tag des Festivals.
[Chris Staubach]

Pünktlich und bei strahlendem Sonnenschein entern die Griechen FIREWIND die Bühne des Rock Hard Festivals und präsentieren mit 'Head Up High' und 'Destination Forever' gleich viel Tempo zu Beginn ihrer 40 Minuten. Zwar ist das Amphitheater noch recht locker gefüllt, doch fressen die Anwesenden der Band aus der Hand. Das ist auch nicht verwunderlich, denn Gus G. und seine Mannen haben einen fantastischen Sound, der selbst vielen Bands in den Abendstunden gut zu Gesicht gestanden hätte, und legen eine solch große Spielfreude an den Tag, die fast an den Wahnsinn von DRAGONFORCE heranreicht. FIREWIND können aber auch wirklich nicht viel falsch machen, denn mit 'Angels Forgive Me', 'I Am The Anger', 'Mercenary Man' oder dem abschließenden 'Falling To Pieces' hat die Band etliche Hits mit an Bord, die mit viel Schmackes und viel hymnischen Mitsingpotential ins weite Rund gefeuert werden. Einzig die vielen Animationsversuche von Sänger Apollo Papathanasio wirken auf Dauer etwas langweilig und auch die "Irene Cara"-Coverversion 'She's A Maniac' hätten sich die Herren sparen können. Der Song wird im Metalgewand auch in der Livesituation nicht besser. Trotzdem haben FIREWIND noch ein ganz besonderes Bonbon mit dabei, denn sie präsentieren mit 'Losing Faith' sogar einen komplett neuen Song, der recht poppig daherkommt und auf dem für 2010 geplanten neuen Album vertreten sein soll. Am Ende hat das Gelsenkirchener Publikum einen guten Auftritt gesehen, der vielleicht nicht zu den Höhepunkten des Festivals zählen wird, dafür aber kurzweilig und mit einem anerkennenden Nicken im Gedächtnis bleibt. Urteil: überraschend gut.
[Chris Staubach]

Setlist: Head Up High, Destination Forever, Angels Forgive Me, Mercenary Man, Losing Faith, I Am The Anger, She's A Maniac, Falling To Pieces

Gibt es irgendjemanden auf diesem großartigen Festival, der um 14.00 Uhr am Sonntag-Mittag einen Grund braucht, um sich mehr oder weniger spontan die Kante zu geben? Ehrlich? Gut, hier kommt er: BULLET. Die Cover-Band schlechthin – und nichts anderes erwartet die Fans hier – spielen eine fulminante Retrospektive auf die Hard-Rock- und Heavy-Metal-Geschichte. Angefangen beim Gesang von Dag Hell Hofer, der wie die Kreuzung von Udo Dirkschneider mit Bon Scott klingt, bis hin zu einem tausendmal gehörten Riffing, das die Kugelbeißer hier auf die Bühne bringen: BULLET öffnen das Fenster in die Vergangenheit. Aber bevor mich jemand missversteht: Das ist geil. Denn die Party, die die Jungs zu dieser unchristlichen Zeit abfeiern kommt gerade recht. Und so recken sich behaarte Arme, tätowierte Bierdeckel und glattrasierte Frauenärsche in die Luft, um den Rock'n'Roll zu leben. Songs wie 'Dusk Til Dawn' oder 'Heading For The Top' explodieren wie die angestochenen Titten einer besoffenen Pamela Anderson inmitten der lechzenden Menge und vermischen sich in einer dem Rock eigenen transsexuellen Ekstase mit all den anderen produzierten Körperflüssigkeiten. Die 70'er, 80'er und frühen 90'er schwimmen auf dem See der eruptiv herausgestoßenen Psychedelika und fressen sich Rückkopplungen gleich in die Gehörgänge der anwesenden Beinharten. 'Bang Your Head' heißt die Losung, die Zugabe und damit das Ende der Philosophie. Yes, die Geister des Rock leben noch.
[Julian Rohrer]

Ich muss leider gestehen, dass ich im Vorfeld von D-A-D ausschließlich die kommerziellen Hits kannte. Trotzdem war ich gespannt wie ein Flitzebogen, denn die Dänen haben neben PRONG vom Freitag eine Art Exotenbonus auf diesem Festival inne, was sie nicht nur zu einer Reizfigur unter den Fans, sondern auch zu etwas musikalisch Einzigartigem macht. Schon die ausufernden Bühnenaufbauten, die parallel zum Set von BULLET beginnen, lassen eine spektakuläre Show erwarten. Zwar verhindert das grelle Tageslicht die Wirkung der vielen Lichtelemente, aber die zahlreichen Feuerfontänen und Pyroeffekte sowie das extravagante Outfit und Auftreten der Musiker werden diesen Erwartungen doch noch gerecht. "Disneyland After Dark", wie sich die Band nicht mehr offiziell nennen darf, was aber trotzdem groß als Backdrop im Hintergrund prangert, spielen erdigen Rock'n'Roll, der gute Laune verbreitet und sogar zu einer Polonäse im Publikum animiert. Zwar können die Dänen das Partylevel der Vorgängerband nicht ganz halten, bekommen aber durchgehend viel anerkennenden Applaus. Das ist nicht despektierlich gemeint, aber es scheint fast so, als sei nicht nur ich mit dem Material des Quartetts eher schlecht vertraut. 'Beautiful Together', 'Rim Of Hell', 'Everything Glows', 'Bad Craziness' oder der Titelsong des neuen Albums "Monster Philosophy" sind allesamt gute Rocker, die aber am heutigen Tag letztlich zum Schunkeln einladen, jedoch nicht unbedingt zünden möchten. Dass es auch anders geht, beweist das Publikum beim Hit 'Sleeping My Day Away', bei dem das weite Rund zum ersten Mal richtig zu erwachen scheint - und das mag nicht nur an einer weiteren skurrilen Performance von Bassist Stig Pedersen liegen, denn dieser Mann hat sich neben DRAGONFORCE-Keyboarder Vadim Pruzhanov den Peinlichkeits- und Kasper-Award des gesamten Festivals redlich verdient. Insgesamt finde ich den Auftritt sehr unterhaltsam und spaßig, habe aber vor allem 'Down That Dusty 3rd World Road' und 'I Won't Cut My Hair' vermisst, mit dem man sich bestimmt bei all den anwesenden Langhaarzotteln beliebt gemacht hätte. Fazit: nett.
[Chris Staubach]

Bei den Bay-Area-Thrashern von HEATHEN handelt es sich um ziemlich sture Perfektionisten, was wohl auch der Grund dafür ist, dass sich das kommende Album immer und immer wieder verzögert. Eigentlich war für das Rock-Hard-Festival ein Vorab-Listening geplant, das aber nicht stattfand, weil der Mix noch nicht perfekt gewesen sei. Das jedenfalls pfiffen in Gelsenkirchen die Spatzen von den Dächern. Was für die sehlich wartenden Fans in dieser Hinsicht ein Fluch sein mag, ist für das Publikum eher ein Segen, wenn es darum geht, auf der Bühne einen satten Auftritt geliefert zu bekommen, denn dafür bürgen die Heiden immer und überall. Wann immer ich HEATHEN bisher auf einer Bühne bewundern durfte, war die Tightness bestechend, und das soll sich auch heute nicht ändern. Der ehemalige PSYCHOSIS- und PROTOTYPE-Klampfer Kragen Lum hat mittlerweile Vetter-It-Lookalike Ira Black ersetzt, doch auch er harmoniert perfekt mit Gitarren-Legende Lee Altus. Fronter David White hat mit seiner Sonnenbrille und der offensiven Art und Weise, seinen Kaugummi zu kauen, vielleicht etwas zu viel Coolness für diesen heißen Tag abbekommen, doch das macht der sympathische Grimassen-Basser Jon Torres locker wieder wett. Die Setlist hat den Schwerpunkt auf den ersten beiden Alben, denn essentiell wichtige Stücke wie 'Hypnotized', 'Opiate The Masses' oder 'Mercy Is No Virtue' dürfen natürlich nicht fehlen. Gegenüber dem KIT-Gig vor zwei Jahren wurde die Reihenfolge der Songs ordentlich durcheinander gewürfelt und ein Track wurde ausgetauscht. So erntete das zuletzt nicht mehr gespielte und nun für 'Arrows Of Agony' ins Programm gerutschte 'Goblin's Blade' ordentlichen Beifall. Auch ein neuer Song wurde gespielt, nämlich 'Dying Season'. Die Tatsache, dass der beim KIT X auch schon gespielt wurde, rückt allerdings wieder das Kreuz mit dem Perfektionismus in den Mittelpunkt. Wie auch immer, Daumen hoch für HEATHEN, die mit dem großartigen Rausschmeißer 'Death By Hanging' nochmal beweisen, dass sie eine stets beeindruckende Liveband sind.
[Rüdiger Stehle]

Setlist: Mercy Is No Virtue, Goblin's Blade, Dying Season, Hypnotized, Opiate Of The Masses, Open the Grave, Death by Hanging

Geiler Thrash geht über in britischen Hard Rock. Ja, das kann funktionieren! U.F.O. gibt es nun seit 30 – in Worten: Dreißig! – Jahren. Für mich ist es eine ganz besondere Ehre, die Helden zum ersten Mal live sehen zu können. 'Mother Mary' heißt der erste Song, den die Legende um Phil Mogg anstimmt. Ganz besonders freut es mich, dass ich auf diesem Weg auch Vinnie Moore einmal leibhaftig sehen werde. Und was soll ich sagen: Selbst meine kühnsten Erwartungen wurden übertroffen. Während 'When Daylight Goes To Town' noch solider Rock ist, wird mit 'Saving Me' eine wunderschöne Ballade mit massiven Rockmomenten gezündet. Wie Phil erklärt, sind wir wohl nur knapp einem "massive cockup" entgangen, da man den Song zum ersten Mal live spielt. Meine Herren, davon ist aber wirklich überhaupt nichts zu merken. 'Too Hot To Handle' bläst dem doch durchweg etwas älterem Publikum die Hängebacken an den Hinterkopf und macht uns alle zu Genießern. Doch der wahre Genuss soll bei 'Rock Bottom' folgen. Denn weder durch die begrenzte Spielzeit, noch durch den panischen Stagemanager, noch durch die Ankunft der Aliens lässt sich der göttliche Vinnie Moore von einem minutenlangen Jahrhundert-, ach was sag ich, JAHRTAUSEND-Solo abhalten. Es wird gejammt was das Zeug hält und wir vergehen im Himmel des Rocks. Ja, das ist schon jetzt ein Sonntag, wie er besser nicht sein könnte.
[Julian Rohrer]

Jo. Dass in den Reihen von U.F.O. diverse begnadete Musiker stehen, das will ich gar nicht anzweifeln. Es wundert mich aber schon, wie man ellenlanges Solo-Gegniedel essentiellen Klassikern wie 'Doctor Doctor' vorziehen kann, wenn das Festival-Publikum vor allem aus Leuten besteht, die bei U.F.O. nur mit den Hits vertraut sind, und mehrheitlich eher weniger auf die Solierkünste der Protagonisten geben. Selbst wenn sie Vinnie Moore heißen. Na ja, sei's drum, die folgenden Recken werden 's in songdienlichster Manier wieder ausbügeln:

Die Band, auf die ich mich im Vorfeld des heurigen Rock-Hard-Festivals am meisten gefreut hatte, war eindeutig SACRED REICH. Zwar spielten mit JAG PANZER und JON OLIVA'S PAIN in den letzten zwei Tagen bereits ein paar meiner absoluten Lieblingsbands, doch SACRED REICH habe ich erst vor ein paar Monaten so richtig für mich entdeckt. Zumal ich vorher auch nie die Chance hatte, die jüngst reformierten Jungs aus Arizonas Hauptstadt Phoenix live zu sehen. Jetzt neigt sich ein grandioses Festival langsam seinem Ende zu, und in der tief stehenden Sonne betreten die vier Recken um den sympathischen und inzwischen ordentlich beleibten Frontmann Phil Rind die Bühne und entfachen ein Thrash-Inferno, wie es dieses Festival noch nicht gesehen hat. Aggressiv und doch mit positiver Grundstimmung sorgt das Quartett für reihenweise friedliche aber doch ordentlich ausgeflippte Circlepits, die beim BLACK SABBATH-Cover 'War Pigs' und bei 'Crimes Against Humanity' ihren Höhepunkt erreichen.



Sänger und Basser Phil Rind lässt keine Gelegenheit, das Publikum mit witzigen und sympathischen Ansagen auch bis in die oberen Ränge zu motivieren, was trotz des langen Festivals, das schon in den Knochen der Leute steckt, fruchtet und die Meute ordentlich zum Mitmachen anstachelt. So will Phil wissen, wie viele Teenager und Twens, wie viele Leute in ihren 30ern und 40ern denn so anwesend seien, um dann ernüchtert und mit einem ordentlichen Augenzwinkern festzustellen, dass sie selber ja auch nicht jünger seien als das Publikum. Was aber auch sein Gutes habe, weil man ja nun nicht mehr so viel Blödsinn im Kopf habe ... oder etwa doch? Die Antwort liegt auf der Hand und die Thrasher quittieren es mit einem breiten Grinsen, dass während des letzten regulären Songs 'Death Squad' insgesamt 27 Crowdsurfer aus dem Fotograben abgefischt werden.

Dass nach einer derartigen Überdosis Adrenalin keiner die Amerikaner gehen lassen möchte, versteht sich von selbst und so geben die, wie gerade festgestellt auch schon etwas älteren Jungs auch sehr gerne eine weitere Zugabe, die auf den Namen 'Surf Nicaragua' hört. Dass bei diesem Klassiker und dem Songtitel natürlich der Crowdsurf-Rekord nochmals gebrochen wird, versteht sich von selbst und so werden dieses Mal ganze drei Circle-Pits und 37 Crowdsurfer gezählt, von denen sich einer sogar auf der Luftmatratze durchs Publikum reichen lässt.

Nach diesem Triumphzug ist es kein Wunder, dass sich die Band alle Zeit der Welt nimmt, die Hände der Fans zu schütteln, Autogramme zu verteilen und einfach ihr Comeback zu genießen. Ich hoffe sehr, dass ich die Band mal wieder sehen darf und bin spätestens jetzt endgültig zum SACRED-REICH-Fan geworden.
[Rüdiger Stehle]

Setlist: One Nation, Independent, Administrative Decisions, Love...Hate, Sacred Reich, Crimes Against Humanity, Who's to Blame, Ignorance, Victim Of Demise, War Pigs (BLACK SABBATH-Cover), The American Way, Death Squad, Surf Nicaragua


Ja hallo! Da brat mir einer´nen Storch. Die diesjährigen Sieger des KARAOKE-Wettbewerbs sind in Reihenfolge cool, kult und gut. Das kompetent gekeifte 'Back In Black' von Christian Meisner hält zwar nicht der völlig durchgedrehten Fassung von 'Painkiller' von Kathie Pfeiffer stand, kann aber durch Groove (die Backingband ROKKEN zockt megatight…) und Originalnähe überzeugen. 'Painkiller' schießt allerdings die kreisenden Geier ab und wird von Kathie dermaßen aggressiv ins Mikro gekotzt, dass der audiovisuelle Genuss zum wahren Spaß wird. Geil auch ihre abschließenden Worte, die uns einladen, sie mal kräftig am Arsch zu lecken. Naja, wer´s braucht ... hat bestimmt keine Angst vor der Dunkelheit.  'Fear Of The Dark' ist von Stefan Bertling nicht gerade spektakulär intoniert, aber alle mal gut und in seinen besten Momenten sogar besser gesungen als bei MAIDEN-Übergangsbrüllwürfel Blaze Bayley. Fazit: KARAOKE hat sich gelohnt, denn was ich am Wochenende sonst noch alles an Möchtegernvokalisten mitbekommen hab, war zu einem hohen Prozentsatz auch nicht von schlechten Eltern.
PS: Ich hoffe, ich habe Namen richtig geschrieben…*lol*
[Alex Straka]


Nach dem nahezu und fast erträglichen Karaoke-Blödsinn und einer Redaktion mit schizophrener Wahrnehmungsstörung soll dieses wunderbare Festival nun mit SAXON und einem Klassikerset der Band zu Ende gehen. Ein bisschen wehmütig bin ich ja nun schon. Doch bei den ersten Tönen von 'Battalions Of Steel', dem Opener des aktuellen Albums "Into The Labyrinth" ist jede melancholische Note wie weggeblasen, während sich der Körper auf eineinhalb Stunden heftig-deftige Metalparty einstellt. Unter den stählernen Schwingen des kultigen Adlers entfalten die Klassiker der Band wie 'Strong Arm Of The Law' oder 'Dallas 1 PM' ihr unbestreitbares Hitpotential.

Doch die Frage von Biff Byford – heute im Übrigen ohne seinen gewohnten Mantel – ob wir einen alten oder neuen Song hören wollen, zeigt das Dilemma, in das ich als echter SAXON-Fan gestoßen werde, auf fatale Weise auf: Während die meisten Festivalbesucher SAXON einfach deshalb mitnehmen, weil sie ja sowieso spielen und man gehört hat, dass dort der Bär steppt, und dann auf die Klassiker steil geht, will ich die starken Songs der neueren Platten hören. 'Lionheart', 'Need For Speed' oder 'Shadows On The Wall' heißen meine unerfüllten Wünsche der Stunde und Biff bringts auf den Punkt: "Hey guys, we've got new classics too!". Lediglich 'Demon Sweeney Todd', das starke 'Valley Of The Kings' und 'Live To Rock' finden den Weg ins Klassikerset – und passen sich super ein. Umso unverständlicher, dass man da nicht mehr mit reingneommen hat. Aus diesem Grund kann ich mich vorerst nur eingeschränkt auf die wahren Helden des britischen Metals einlassen.

In Verbindung mit einer tollen Lichtshow, dem Adler und der sympathischen Art der Briten ist allerdings auch dieses Problem nicht von allzu langer Dauer und so kann ich mich genausowenig wie alle anderen Fans im Publikum der Magie der Briten entziehen. Tatsächlich werden alle bekannten Songs gespielt, die Crowdsurfer reihenweise in die kühle Nacht befördert und das Bier in die vom Mitsingen ausgedörrten Kehlen befördert. Den letzten Song markiert das großartige 'Princess Of The Night', das Mr. Byford mit einem kurzen "Mr. Quinn, assume your position!" einleitet. Die alten Herren waren heute wieder einmal dermaßen quickfidel, dass ich mir deren Medikamente auch schon mal vorbestellt habe. Wahnsinn. Das Ende des Rock Hard 2009, eines wahnsinnig kurzweiligen Festivals, kommt leider viel zu schnell und macht in seiner spontanen Art klar: Wir sind nächstes Jahr auch wieder dort.
[Julian Rohrer]

Setlist: Batallions Of Steel, Heavy Metal Thunder, Demon Sweeney Todd, Strong Arm Of The Law, Motorcycle Man, Power And The Glory, Dallas 1 PM, Valley Of The Kings, 20.000 Feets, The Eagle Has Landed, The Bands Played On, Wheels Of Steel, Live To Rock, Denim And Leather, Princess Of The Night

Das wars. Das Rock Hard 2009, und damit mein erstes Rock Hard überhaupt, ist vorbei und ich lasse die Ereignisse noch einmal Revue passieren: Neben einer großartigen Location, tollen Securities ("Kommt, fahrt doch kurz auf den Parkplatz, um die Sachen auszuladen" - noch Fragen?!) und kompakten Laufwegen, war es vor allem das Billing, das zu überzeugen wusste. Bis auf CHILDREN OF BODOM, welche zugebenermaßen zumindest bei ihren Fans für eine tolle Partystimmung sorgen konnten, waren gerade die alten Helden in einer super Stimmung. Seien es die überragenden JAG PANZER, die extra vor ihrem Planet Names Sympathica auf die Erde gereist sein müssen, die göttlichen HEATHEN, FORBIDDEN oder SACRED REICH, welche ohne Frage viele neue und vor allem junge Fans gewinnen konnten, oder die alten Haudegen von SAXON. Überhaupt, SAXON ist ein Phänomen: Im Vorfeld überbieten sich die Besucher geradezu in Unkenrufen a la: "Och, schon wieder SAXON? Ne, die habe ich schon zum n^5ten Mal gesehen". Wenn man dann zu den Klängen von 'Battalions Of Steel' ins Publikum schaut, sind dennoch alle Nörgler dabei und gehen mit gestreckter Pommesgabel anstatt gehobenem Zeigefinger auf die NWoBHM ab, als gäbe es kein Morgen mehr.

Doch genau dafür sind Festivals da, und das ist auch gut so. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Jahr und werde alles versuchen, wieder dabei zu sein. Hoffentlich wieder mit meinen herrlich durchgeknallten hessischen Nachbarn. An dieser Stelle viele Grüße an das Marburger A-Team. Die Organisation des Festivals ist top und darf gerne so bleiben. Auch die Preise von Getränken und Essständen waren human, zum Teil war das Essen sogar richtig lecker. Wenn man im nächsten Jahr auch noch ein bisschen an den offiziellen Merch-Preisen schraubt, wäre das doch sehr angenehm, ansonsten verticke ich mein Geld halt doch lieber wieder auf der angeschlossenen Plattenbörse. Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an den Wettergott, kein Tropfen hat das Festival getrübt und die ein oder andere Wolke hat sogar für wohltuende Sonnenpausen gesorgt. Das POWERMETAL.DE-Team sagt Dankeschön und freut sich aufs Rock Hard 2010.
[Julian Rohrer]


Redakteur:
Chris Staubach

Login

Neu registrieren