Metal Strikes Back Tour - Oberlauda, Offenbach, Ludwigsburg

24.09.2001 | 11:25

21.09.2001,

Samstag 22.09 Offenbach, Hafenbahn

Etwas chaotischer wurde es dann am Samstag. Zum einen kam der Bassist von THE PAST ALIVE erst, als die zweite Band schon am spielen war, zum anderen hatten auch wir etwas verpennt und kamen erst 1 ½ Stunden später an, als wir wollten. Und auch wenn das Konzert schon um 00.00 Uhr beendet werden mußte (neben der Hafenbahn ist wohl ein Altersheim) kann man es als großen Erfolg für die Bands werten. Das Publikum war äusserst geil drauf.


AFTERBURN

So, da stehen nun viele Dutzend Leute in der Offenbacher Hafenbahn vor der kleinen Bühne und warten freudig auf AFTERBURN, die sich auf dem Scheitelpunkt ihrer Deutschland-Tournee für heute Abend hier angekündigt haben. Und pünktlich um achte geht\'s auch schon los... ganz traditionell wird zuallererst mal DJ POPO\'s ?Pray\" von den fünf brennenden Hintern in richtig gute Musik verwandelt. Die kleinen Probleme mit der Technik in Form von Rückkopplungen zu Beginn des Stücks wurden jedoch von den wenigsten wahrgenommen, weil sich alles beeumelte... Grund hierfür waren wohl Georgs Ukulelen-\"solo\" und Michas Versuche, Georg mit dem Hals ihrer Gitarre aufzuspießen... witzisch!
Im Anschluß kam direkt der Song, mit dem AFTERBURN groß herausgekommen sind: \"BarbieGirl\", das AQUA-Cover. Zwar leider nur mit einer Gitarre, dafür mit einer genialen Double-Bass vom neuen Drummer Chris grunzten und quietschten sich Georg und Vladi, welche sich permanent gegenseitig zu begatten versuchten, durchs Programm - das erste Highlight des Abends!
Absolut solide kam nun ?Around the world\" von den ATC, welches dem Publikum prima Rübeschüttelpassagen und zwischendrin die notwendigen Erholungspausen bot. Negativ anzumerken war hier lediglich das Verhalten von LIGHTMARE-Klampfer Andi: Anstatt sein Gastsolo, wie es auf dem Studioalbum zu hören ist, zu spielen, schonte er neben der Bühne rum... naja, es sei ihm verziehen, er mußte ja später mit seiner Band auch noch ran.
Anschließend kündigte Georg die ?Premiere\" des SUGABABES-Covers ?Overload\" an. (Die Generalprobe des Stückes wurde am Vortag beim Gig in Oberlauda abgehalten.) Michas Gesangssolo litt leider unter den wieder aufgetretenen Quietschern und Rückkopplungen, was sie jedoch souverän mit einem coolen Flaschensolo wieder wettmachte. Aus Publikumssicht entwickelte sich das neue Stück auf jeden Fall zu einer prima Mithüpfnummer.
Bei dem von BLÜMCHEN adaptierten (und recht laaaangsaaaamen) ?Gib mir (ein) Z(eit) [Du dumme Sau]\" versuchte Georg erfolglos, die Menge von seiner tugendhaften und enthaltsamen Lebensart zu überzeugen - ja, klar! ;-)
Aber die Erholungpause war rasch vorbei: Beim nun folgenden ?Big Big World\" (EMILIA) waren die technischen Probleme ausgemerzt, Michas Gesangssolo kam einwandfrei rüber und fürs Volk entwickelte sich das Stück zur der Möglichkeit, nochmal die Nackenmuskeln auf ihre Belastbarkeit zu testen und nach Herzenslust headzubangen, was die meisten auch ausgiebig ausnutzten.
Der nächste Gassenhauer, nämlich BRITNEY ?Du Schlampe\" SPEARS\' ?One more Time\", ließ nicht lange auf sich warten. Perkekt harmonierten Vladis glasklarer Gesang und Georgs superüble Growls miteinander, so daß man aus dem Lachen und Staunen nicht mehr herauskam.
Das von CHER stibitzte ?Believe\" - übrigens die zweite ?Premiere\" des Abends - folgte auf dem Fuße. Ohne die im Original vorkommenden computerverzerrten Gesangsparts hört sich die Nummer schon viel besser an, und auch Chris\' Doublebassgehämmer steht dem Werk sehr gut zu Gesicht.
Da die Zeit knapp war und MAJESTY schon hufscharrend in den Startlöchern standen, mußten sich AFTERBURN mit dem Grand-Eurovision-wieauchimmer-Chanson-Beitrag von TOMMY GOTTSCHALK ?What happened to Rock\'n\'Roll\" leider verabschieden. Schnell hatten sich Micha und der neue Gitarrist Lars auf eine Tonart geeinigt, und mit einem kleinen Singspiel mit überschaubarem Text (naaa-nana-naaa...) wurde die schreiende Menge in die Umbaupause entlassen.
Tränenlachende Besucher und lauter Beifall sind wohl der Beweis dafür, daß sich der Opener AFTERBURN nicht hinter den nun folgenden Hauptbands zu verstecken brauchte!
[Gastautor Björn Beier]

MAJESTY

Bereits als zweite Band des Abends - da sich THE PAST ALIVE Bassist Jürgen verspätet hatte- betraten die Warriors von MAJESTY das Schlachtf..., ähm nee, die Bühne.
Um es gleich vorwegzunehmen trotz diverser Mißgeschicke ( widerspenstige Mikroständer, zu Boden stürzende Bassverstärker, gerissene Saiten...) überzeugte die Truppe vom ersten Ton ihres bombastischen Intros bis hin zur Zugabe. MAJESTY spielen True Metal der truesten Art, truer als SACRED STEEL und genauso eingängig wie MANOWAR. Sämtliche Songs sind Hits und animieren zum mitbangen und mitgröhlen. Trotz der kleinen Bühne ist ihr Stageacting sehr professionell und eingespielt, man hat es auf jeden Fall mit einer vielversprechenden Band zu tun. Es ist schwer einzelne Songs aus dem Programm hervorzuheben, denn MAJESTY agieren wie eine Einheit und dementsprechend sind auch ihre Songs gehalten. Hymnen wie z.B. ?Strong As Steel\" oder der Titeltrack der bisher einzigen CD ? Keep It True\" reißen selbst den müdesten Banger mit, auch die nicht auf der CD befindlichen Songs wie das schnelle, hämmernde ?Fields Of War\" oder der neueste Gassenhauer ?Metal To The Metalheads\" werden schon beim ersten Durchgang frenetisch abgefeiert.
Lange Rede kurzer Sinn, wer die Chance hat MAJESTY noch auf einer kleinen Bühne zu bezahlbaren Preisen zu sehen, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen. Diese Band kann durchaus der nächste Stern am Metalhimmel sein, da MANOWAR mit ihren letzten Scheiben nicht wirklich überzeugen konnten, ist dort durchaus noch Platz für eine weitere True-Metalkapelle.
[Gastautor Vladimir Catalina]

THE PAST ALIVE

Nachdem sich der Basser von THE PAST ALIVE dermaßen verspätet hatte (er kam erst gegen 21.00 in der Hafenbahn an), hatten sie das Glück zum \"Co-Headliner\" zu werden. Nachdem AFTERBURN und MAJESTY die anwesenden Gäste schon kräftig eingeheizt hatten standen die Zeichen eigentlich auf Sturm. Doch THE PAST ALIVE konnte diese Chance leider nicht nutzen, sie hatten an diesem Abend nicht nur die schwächsten Publikumsreaktionen sondern auch die wenigsten Zuseher / Mosher vor der Bühne.
Musikalisch gesehen sind TPA dabei gar nicht übel, doch ihren Songs fehlte es irgendwie an der Eingängigkeit der Werke der anderen Bands. Stilistisch würde ich es als Heavy Metal bezeichnen, der mit vielen Einflüssen gespickt wurde.
Auch gefielen mir die älteren Songs der Mannen deutlich besser als die neueren Werke. Sie kamen einfach kraftvoller von der Bühne.
Derzeit spielen THE PAST ALIVE eine neue CD ein, von daher bin ich gespannt wie sich die Songs über die heimische Anlage machen werden, live konnten sie mich jedoch nicht sonderlich beeindrucken.
[Georg]

LIGHTMARE

Als letztes traten dann die Headliner LIGHTMARE ihr Heimspiel in der Offenbacher Hafenbahn an. Über geringe Besucherzahlen konnte sie sich nicht beklagen, denn der Platz vor der Bühne begann sich merklich zu füllen. Die meisten waren wahrscheinlich angetreten, um Sänger Timon Schreiber ein letztes mal mit LIGHTMARE spielen zu sehen. Dieser hat nämlich leider vor, die Truppe zu verlassen und gibt am 02.10.01 in Bad Homburg sein Abschiedskonzert.
Los ging es mit dem Intro ?Theme of Rebellion\", bei dem das Können von Keyboarderin Marion Maul gefordert war. Die Band hängte dann nahtlos das Powerstück ?Rebellion\" an, das auf der letzten LIGHTMARE - Scheibe ?The Fool\" veröffentlicht wurde.
Bei ?Take A Stand\" konnte Andy Gutjahr wieder einmal beweisen, wie gut er mit seiner Gitarre umgehen kann, indem er ein hammergeiles verzwirbeltes Solo einflickte. Da ist man schon leicht versucht zu denken, dass bei seiner Herstellung anatomisch etwas falsch gelaufen sein muss, und der Mann Gummi anstatt Knochen in den Fingern hat. Nur leider brachte er sein Gefrickel den restlichen Abend über etwas zu oft, was zur Folge hatte, dass er sich Kommentare wie ?Man kann?s auch übertreiben!!\" einfing.
Von ?Terrion\" waren die anwesenden Headbanger sehr begeistert und hielten tapfer mit Andi Gutjahr mit, der nur mit dem Bangen aussetzte, um seinen Mund in Richtung Mikro zu bringen, wenn sein Backgroundgesang gefragt war. Auch Drummer Gerd Lücking ( übrigens der Produzent der AFTERBURN-CD ?Pizza Hellfire\") schien seinen Spaß zu haben. Es sah irgendwie drollig aus, wie er fast ganz von seinem Schlagzeug verdeckt wurde, weil er lieber auf einer Bierkiste, als auf einem ach-so-noblen Hocker sitzt (Erinnerte mich spontan an ein kleines Kind, das trotzig auf seinem Spielzeug rumtrommelt). Trotz des ungewohnten Anblicks waren seine technischen Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben, der Mann ist eine geborene Rhythmusmaschine.
Auch die beiden Klassiker ?Vampires\" und ?Grave\" wurden trotz ihres Alters, oder gerade deswegen vom Publikum begeistert aufgenommen.
Auf die beiden Opas folgte dann sogleich der brandneue Enkel mit dem Namen ?Sence Of Life\", der am Abend zuvor in Oberlauda seine Premiere gehabt hatte. Auch er wurde vom Publikum freundlich begrüßt.
Bei ?The Fool\" wurden die Zuschauer über die Leiden der Langhaarmetaller aufgeklärt, als sich die Haare von Sänger Timon Schreiber in Andi Gutjahrs Gitarre verhakten und er dabei ?hunderttausend Haare aus seinem Toupet\" verlor.
Mit ?Crusader\" der sich laut hilfreicher Erklärung von Timon Schreiber mit den Kreuzzügen beschäftigt und dem Instrumentalstück ?Tones\" ging es dann weiter. Aber nach dem dritten Opa ?Despair\" hieß es dann leider : Kleine Metaller müssen jetzt ins Bettchen, und die Show war zum Bedauern aller beendet.
[Ulrike]



Redakteur:
Ulrike Weihrauch

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