Metal Strikes Back Tour - Oberlauda, Offenbach, Ludwigsburg

24.09.2001 | 11:25

21.09.2001,

Am 23. September stand dann der dritte und letzte Teil der \"Metal Strikes Back\"-Tour an. Eigentlich sollte dieses Konzert ja im Limelight in Stuttgart stattfinden, aber aufgrund von dortigen Umbauarbeiten musste es kurzfristig noch verlegt werden. Als Notlösung ergab sich dann der Club 2 der Rockfabrik in Ludwigsburg. Dass im Hauptteil der normale Discobetrieb stattfand, beeinträchtigte das Konzert aber nicht wirklich, so dass es im Großen und Ganzen dennoch ein gelungener Abend wurde (Von der nach den Abenden zuvor ziemlich enttäuschenden Zuschauerzahl abgesehen).

THE PAST ALIVE
Den Anfang machten auch an diesem Abend wieder THE PAST ALIVE. Die Band aus Heilbronn hatte selbstverständlich mit einem Problem zu kämpfen, das jeder Opener nur zur Genüge kennt, nämlich, dass einfach zu wenige Leute da sind. Aber das störte die vier Jungs nicht sonderlich, oder sie ließen es sich einfach nicht anmerken...
Mit dem selbstbetitelten Stück \"The Past Alive\" starteten THE PAST ALIVE richtig durch und legten mit \"Mindsqueezing\" und \"Coma\" gleich noch zwei weitere Songs von ihrer aktuellen CD nach. Die Songs dieser Scheibe waren auch Hauptbestandteil des Sets der vier Jungs, und so wurden auch noch weitere Stücke davon gespielt (\"Eternal Light\", \"The Final Bow\"). Aber es wurden auch zwei neuere Songs, \"Feed Me\" und \"So Much Pain\" zum Besten gegeben, bevor THE PAST ALIVE mit \"Desperate Soul\" ihren Auftritt beendeten.
Die Musik von THE PAST ALIVE bezeichnet die Band selbst mit Melodic Heavy Rock Metal, wobei mir eigentlich der melodische Teil etwas gefehlt hat - zumindest dann, wenn man sich sonst die Vertreter des Melodic-Genres anhört. Ich würde die Songs der Heilbronner eher dem ´normalen´, rifforientierten Heavy Metal zuordnen, wobei der Sänger teilweise sogar nach New Metal klingt. Auf alle Fälle merkte man den Jungs an, dass sie mit viel Spaß bei der Sache sind, auch wenn sich dieses Gefühl nicht wirklich auf das Publikum übertragen ließ, so dass keine so rechte Stimmung aufkommen wollte.
[Martin]

LIGHTMARE
Als zweite Band war an diesem Abend nach einer kurzen Pause LIGHTMARE an der Reihe, da diese mit den Lokalmatadoren von AFTERBURN getauscht hatten. Obwohl es diese Band aus Frankfurt schon ein ganzes Weilchen gibt und Gitarrist Andi eigentlich auch kein Unbekannter ist (er spielt auch noch bei TANKARD), mussten LIGHTMARE vor einer sehr mageren Publikumskulisse spielen. Aber dadurch ließen sich die fünf Musiker auch nicht beirren...
Die Melodic Power Metaller legten mit dem recht flotten Opener \"Rebellion\" von der aktuellen CD, \"The Fool\", auch gleich ordentlich los, und schoben mit \"Take A Stand\" noch einen weiteren Song von dieser Platte nach. Obwohl diese Platte bereits vier Jahre auf dem Buckel hat, wurden natürlich überwiegend Songs davon gespielt. Nach \"Terrion\" folgte aber dann auch noch jeweils ein Song von den beiden älteren Mini-CDs, \"Vampires\" (von der gleichnamigen CD) und \"Grave\" (von der \"Certain Death\"). Mit dem Titeltrack der aktuellen CD, \"The Fool\", und dem schnelleren \"The One\" mussten die Frankfurter aber dann auch schon ihren Set beenden, da der Zeitplan leider nicht mehr zuließ.
LIGHTMARE boten einen ganz ordentlichen Auftritt, auch wenn dieser bestimmt nicht zu den besten in ihrer Bandgeschichte gehören dürfte. Das lag aber zum Großteil auch an der Lokalität - der relativ hohe Gesang von Timon und die sehr schnellen Gitarrenläufe von Andi kamen einfach nicht so zur Geltung wie sie es hätten können. Dadurch kam das Songmaterial, insbesondere bei Leuten, die damit nicht vertraut sind, nicht ganz so gut an, aber das kann man der Band ja nicht ankreiden - LIGHTMARE haben sich auf alle Fälle bemüht, einen guten Gig abzuliefern.
[Martin]

AFTERBURN
Nach einer weiteren kurzen Umbaupause hieß es dann für die dritte Band, die Fun-Metaller von AFTERBURN, die Bühne in Beschlag zu nehmen. Und obwohl die Band aus dem Stuttgarter Raum an diesem Abend erst ihren vierten Auftritt überhaupt absolvierte, scheinen die inzwischen fünf Musiker (mit Lars hat man seit kurzem einen zweiten Gitarristen in den Reihen) doch einen gewissen Geheimtipp-Status zu genießen. Während sich bei den ersten beiden Bands die Zuschauerzahlen noch sehr in Grenzen hielten, füllte sich der Raum bei den ersten Tönen von AFTERBURN dann doch etwas mehr. Nachdem man ja - so habe ich mir sagen lassen - am Freitag mit einigen Unstimmigkeiten beim Sound zu kämpfen hatte, wollte man das dieses Mal verhindern, und so wurde kurzerhand der eigentlich geplante Opener \"Pray\" für den Soundcheck hergenommen...
Den eigentlichen Auftritt begannen AFTERBURN dann mit einem \"sozialkritischen\" (Zitat von Sänger Georg) Song - \"Barbie Girl\". Und gleich bei diesem ersten Song wurde klar, um was es bei dieser Band geht und welche Zielsetzung hier verfolgt wird: AFTERBURN sind der ultimative und langfristig angelegte Vergeltungsschlag der Metal-Szene gegen diese irrsinnigen Terrorangriffe in Form von Charts-Hits. Die fünf Musiker zeigten auf, dass auch Songs wie \"Around The World\" oder \"Overload\" für metallische Ohren erträglich sein können, wenn sie ordentlich, d.h. mit Stromgitarren, gespielt werden. Dass man sich nicht immer möglichst nahe am Original halten muss, zeigten AFTERBURN dann bei \"Gib mir n Z (Du alte Sau)\", indem sie dieser eigentlich recht lahmen Ballade etwas mehr metallisches Leben einhauchten. Anschließend wurden noch zwei Songs von der aktuellen Maxi-CD, \"Pizza Hellfire\", zum Besten gegeben: \"Big Big World\" und \"Hit Me Baby One More Time\". Nachdem mit \"Believe\" noch ein neuer Song gespielt wurde, beschlossen AFTERBURN ihren Auftritt mit dem sehr passenden Thomas Gottschalk-Cover \"What Happened To Rock \'n\' Roll\", dem einzigen Song mit akzeptablem Text. AFTERBURN heizten den Leuten während der gesamten Dauer ihres Auftritts kräftig ein, wobei sich insbesondere die beiden Front-Clowns Georg und Vladimir immer wieder entsprechend in Szene setzten.
Die anderen drei Musiker hielten sich dagegen etwas mehr im Hintergrund, nur Michaela demonstrierte bei einem Song, dass man auch mit einer Bierflasche Gitarre spielen kann. Aber auf alle Fälle kann man den fünf AFTERBURNern einen gelungenen Auftritt attestieren, auch wenn man schon gemerkt hat, dass es halt doch erst der vierte Auftritt war. Insbesondere bei Georgs Stimme konnte man stellenweise ein paar Verschleißerscheinungen feststellen, da diese drei Auftritte innerhalb von drei Tagen (noch) nicht wirklich gewohnt ist.
[Martin]

MAJESTY
Als letzte Band (last, but not least!) des Abends kamen dann nach einer kleineren Pause die fünf Jungs von MAJESTY auf die Bühne. Da diese Band inzwischen doch einen recht ordentlichen Bekanntheitsgrad erreicht hat (dieses Jahr hatten sie die Gelegenheit, beim Warm-up-Gig des Bang Your Heads zu spielen), war es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich nun noch etwas mehr Leute vor die Bühne drängten als bei den vorherigen Bands. Und diese sollten es auch nicht bereuen...
Nach einem Intro, bei dem sich die Band gemäß aller gängigen True Metal-Klischees präsentierte, wurde mit \"Hail To Majesty\" gleich die Bandhymne zum Besten gegeben. Und damit hatten MAJESTY ihr Publikum auch von Beginn an fest im Griff. Da die Musik der fünf Jungs sehr eingängig ist und jeder Song der noch größeren Ohrwurmcharakter hat, konnten sich die anwesenden Leute einfach nicht dagegen wehren (ich nehm mich da nicht aus), kräftig mitzubangen und auch bei den Refrains lauthals mitzugröhlen. Das Programm der Band aus Lauda bestand schwerpunktmäßig natürlich aus Songs der aktuellen CD, \"Keep It True\", und so wurden im weiteren noch einige Stücke mehr von dieser Scheibe gespielt (\"Metal Force\", \"Strong As Steel\", \"Into The Night\", \"Son Of Metal\"). Musikalisch wurde somit True Metal vom Feinsten geboten, der sich überwiegend im etwas flotteren Midtempo-Bereich abspielte. Nur die Halb-Ballade \"We Will Ride\" fiel da etwas aus dem Rahmen. Da aber sonst nur Nackenbrecher geboten wurden, tat das der guten Stimmung keinen Abbruch. Neben dem Song-Material, das bereits von der CD bekannt ist, wurden auch noch neue Songs präsentiert (\"Fist Of Steel\", \"Fields Of War\"), die sich stilistisch aber kaum vom Restprogramm unterschieden. Mit dem Titeltrack der CD, \"Keep It True\", wollten MAJESTY dann ihren Auftritt beenden. Doch damit war das Publikum nicht so ganz einverstanden, denn es forderte lautstark eine Zugabe, die ihm schließlich auch gewährt wurde (\"Metal To The Metalheads\"). Mit einer Cover-Version des MANOWAR-Klassikers \"Heart Of Steel\" verließen die fünf Jungs aber dann endgültig die Bühne.
Während des gesamten Auftritts von MAJESTY herrschte eine hervorragende Stimmung. Sicherlich ist True Metal nicht jedermanns Sache, aber live kann man sich dessen Anziehungskraft kaum entziehen, vor allem, wenn er so gut dargebracht wird wie hier von MAJESTY. Man darf zwar keine großartigen musikalischen Innovationen erwarten, aber das macht die Band leicht und locker mit ihrer Spielfreude und ihrem recht ansprechenden Stage-Acting wett (so gut es eben der begrenzte Platz auf der Bühne
zuließ).
[Martin]

Redakteur:
Ulrike Weihrauch

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