Bolt Thrower / Fleshcrawl - Holland / Deutschland

15.04.2001 | 14:30

10.01.2001, Tourbericht

14.01.01 Groningen – Vera

Weitere Notiz am Rande: zeitweise fühlte ich mich in unserem Van wie in einem Biertransporter. Der Grund: auf vergangenen Touren gab’s ständig ein hin, ein her, ein verstecken, ein bunkern sämtlicher Biere. Wenn’s weg war, gab’s meistens auch nix mehr … es sei denn man stöberte diverse geheime Lager des hamsternden Headliners auf, der für sich immer mehr als die anderen beanspruchte. Tja, auf dieser Tour war halt dann doch alles anders. Da jeder Abend ausverkauft war, die lokalen Veranstalter dementsprechend begeistert waren, gab’s jedesmal hinterher noch diverse Kästen Bier als Bonus, die unter den Bands halbe / halbe aufgeteilt wurden (wäre auf früheren Touren undenkbar gewesen). Da man selbstverständlich nicht alles vor Ort in sich reinschütten konnte, durften die „kleinen Blonden“ mit uns auf die Fahrt gehen und machten somit aus unserem „Tourbus“ einen „Biertransporter“ …
Soviel dazu … doch weiter im Text.
Nach äußerst frühem Aufstehen und ewig langer Fahrt kamen wir gegen 16 Uhr „am anderen Ende Europas“ in Groningen an, das eigentlich keine Stadt ist, sondern eine Art Labyrinth … so kam es mir zumindest vor. Wie in einem Irrgarten fuhren wir durch die Innenstadt auf der Suche nach dem heutigen Auftrittsort, den wir dann auch nach fast unendlich langer Zeit, sowie einem Telefonat endlich in einer Fußgängerzone fanden. „Vera“ – ein Schuppen mit Tradition … laut den ganzen Konzertplakaten die dort überall hängen hat schon die gesamte Krachmachwelt in dem ca. 700 Buben und Mädels fassenden Laden gelärmt … und nun sollte es auch für die 5 aus dem „Schwabaländle“ soweit sein. Heute stellt sich die Frage nicht, ob Sven durchhalten würde oder nicht … seine Stimme war zwar noch äußerst angegriffen, aber um Welten besser als am Vortag, so daß eigentlich keine Probleme am letzten Tourtag zu erwarten waren … Pustekuchen! Wie schon erwähnt, gab’s kurz vor Tourstart ein Backdrop für FLESHCRAWL. Dieses sollte auch heute wieder zum Einsatz kommen … die Betonung liegt auf sollte ... wohlgemerkt! Nach einigem hin und her hing das gute Stück auch einigermaßen gerade und in der richtigen Höhe, doch für eine Person, die ich hier nicht namentlich nennen möchte, war das alles zu schief und schlicht weg FUCK! Also wieder runter mit dem Ding und auf ein Neues … mir egal, ich ging Essen. Als ich zurück kam, waren die Kammeraden noch immer am machen, ausrichten, fluchen, fummeln und und und … lange Rede kurzer Sinn. Nach ca. 2 Stunden, gab es „Kommando: Backdrop“ auf, da kein brauchbares Ergebnis erzielt wurde … sehr zur allgemeinen Belustigung von BOLT THROWER (die ihre Backdrops hingegen in rekordverdächtiger Zeit aufhängten) … die sich natürlich sarkastische Bemerkungen wie „Before the next tour you should take some lessons in backdroping.“ usw. nicht verkneifen konnten … naja, bis zur totalen Professionalität ist’s wohl doch noch ein Stück hin, was Kollegen!?!?
Gong frei zur letzten Runde: mit leichter Verspätung ging’s dann auch endlich los. Erneut war der Laden bis unters Dach voll … ausverkauft! Ein letztes Mal ließen meine Kollegen das Schwein fliegen, wobei man am heutigen Tag lediglich auf einen Song verzichten mußte … die high screams machten Sven noch leichte Problem, deshalb cancelte der Schwaben-Fünfer „Embraced By Evil“. Nach 40 Minuten war dann auch Schicht im Schacht und die Mini-Tour bis auf diverse Kleinigkeiten erfolgreich über die Bühne gebracht.
Nicht so für BOLT THROWER, die ca. 20 Minuten später nochmal alles geben durften … und wie sie das taten. Es ist, bzw. war die vergangenen Tage immer wieder ein Erlebnis, mit welcher Effektivität und Durchschlagkraft die 5 Briten jede noch so große und kleine Bühne in Schutt und Asche legen und dabei eine sympathische Ausstrahlung (nicht nur auf der Bühne) an den Tag legen, die seines gleichen sucht. Definitiv die Nr. 1 in Sachen Death Metal … egal was andere sagen, meinen oder auch denken! BOLT THROWER fuckin‘ rule!
75 Minuten und eine Feststellung von Dave, daß `ne Menge Mädels heute Abend im Vera anwesend wären (Grund laut Mr. Ingram: „It must be my aftershave.“ … keine Ahnung, ich war sicher nicht wegen Deinem Rasierwasser da … gut, bin ja auch kein Mädel!) später, war dann endgültig Sense. Ein letztes Mal abbauen, diverse Bier nachschütten und die finalen Atemzüge einer echt geilen und sogar erholsamen Tour genießen …
Ehe es dann „Servus“ hieß und wir Richtung Bremen abdüsten, wo wir nächtigen sollten, gab’s dann die obligatorischen Abschiedsbilder, Händeschüttler, „Skulls“ und „Cheers“, sowie einem letzten Schluck aus Daves Flachmann. Dieser wiederum betäubte seinen „Abschiedsschmerz“ mit diversen Schlücken aus Svens Jägermeister-Pulle, sowie meinem selbstgebrauten Johannisbeer-Wodka. Ja, auch ein Brite weiß was schmeckt!
Tja, daß war’s dann auch. Am nächsten Tag ging’s mit etlichen Kästen Bier, leeren Merchkisten und tollen Erinnerungen auf die Fahrt Richtung Heimat. Auf etlichen Touren davor war ich echt froh, wieder at home zu sein, nicht so auf dieser. Einige Tage oder gar Wochen mehr, wären wirklich kein Problem gewesen. Wenn ich im Nachhinein zurück denke, war dies wohl die coolste Tour überhaupt auf der ich mit am Start wahr. Sollten BOLT THROWER im Januar 2002 Europa erneut unsicher machen, hoffe ich mal, daß FLESHCRAWL bzw. ich wieder mit dabei sein können/kann. Was besseres könnte kaum passieren … oder doch?


Playlist FLESHCRAWL

Impure Massacre Of Bloody Souls
Dark Dimension
Path Of Endless Fire (nicht in Zwickau)
Under The Banner Of Death
As Blood Rains From The Sky
Bloodred Massacre (nicht in Zwickau)
Swords Of Darkness
Creation Of Wrath (nicht in Zwickau)
Embraced By Evil (nicht in Zwickau & Groningen)
Graves Of The Tortured (nicht in Zwickau)
Slaughter At Dawn

Playlist BOLT THROWER

Silent Demise
When Glory Beckons
Mercenary
Where Next To Conquer
To The Last
Forever Fallen
No Guts, No Glory
War / Remembrance
4th Crusade
Laid To Waste
Dying Creed
… For Victory
Ritual
Cenotaph / Powder Burns

Redakteur:
Oliver Kast

Login

Neu registrieren