Bolt Thrower / Fleshcrawl - Holland / Deutschland

15.04.2001 | 14:30

10.01.2001, Tourbericht

12.01.01 Essen – Zeche Karl

Aus diesen erwachte ich dann auch wesentlich angenehmer, soll heißen weniger kopfgranatenmäßig, als am Vortag. Nach `ner Rund Bärbel Schäfer & der Koksnasen-Pressekonferenz im Glotzophon brach der FLESHCRAWL Bus gegen 14.30 Uhr in Richtung Essen auf. Dort waren wir mal wie immer die ersten, was Sven und mir Zeit verschaffte im nahegelegenen Einkaufszentrum die ein oder andere Besorgung zu machen … muß ja schließlich auch mal sein. Wieder zurück am Venue gab’s dann auch endlich Futter, auf das wir schon sehnlichst warteten. Nachdem die Raubtierfütterung vollzogen war, rollten dann auch langsam die Inselkameraden an und kurz darauf gesellte sich schließlich noch Frank Albrecht vom ROCK HARD zur Truppe dazu. Dieser wollte mit BOLT THROWER zum Gig am nächsten Tag in Zwickau fahren, wo er Sonntags MACABRE und Co. zu reviewen gedachte. Übrigens recht angenehmer Zeitgenosse mit dem ich mich recht lange unterhalten habe, obwohl er sich anfänglich vor dem angebotenen Bierchen streubte …
Anschließend ging alles seinen gewohnten Gang … ausladen, aufbauen, Soundcheck, Magen mal wieder vollstopfen …
Eines war allerdings etwas anders … kurz vor der Tour wurde das neue und zugleich erste FLESHCRAWL Backdrop fertig, das heute seine Premiere hatte … die Tage davor boten die Läden nicht den nötigen Platz bzw. Möglichkeiten um den 4 x 4 m großen Schriftzug hinter dem Drumset aufzuhängen … tja und da hing es nun und was soll ich sagen, das gute Stück macht echt was her … FLESHCRAWL goes to be professional!
Neben Mr. Albrecht hatte sich auch Besuch aus unserer Heimat angekündigt: FLESHCRAWLs etatmäßiger Merch Ede (konnte aus Platzgründen die Tour leider nicht mitfahren; na Ede, weiß man überhaupt noch was von dem Gig? Kann’s mir kaum vorstellen!) & Kollege Helm gaben sich die Ehre, sowie RESURRECTED Klampfer Thomas & Anhang zierten die Gästeliste und diverse mehr …
Schon als die Pforten sich öffneten zeichnete sich ab, daß es voll werden würde … und es wurde voll, verdammt voll! 900 Metalheads machten den Gig zum bis dato besten der Tour. Gnadenlos wurden beide Bands abgefeiert, auch wenn die Lautstärkebegrenzung die eine oder andere Unmutsbekundung provozierte. Bei BOLT THROWER ging es sogar soweit, daß Dave mehrfach die Stagediver auffordern mußte, die Bühne schnellstmöglich wieder zu verlassen … andernfalls hätte es zu Staus wie auf Deutschlands Autobahnen zu Sommerferienzeiten geführt.
Hatte ich als Tech bis Essen eine ruhige Zeit, so sollte sich dies heute ändern: Martin (BT Drummer), wie auch Basti (F’Crawl Drummer) hielten mich heute wirklich mächtig auf Trab. Neben einem Beckenarm der sich verselbstständigte, hatten beide einige Probleme mit ihren Pedals … naja, dafür bin ich schließlich da … von wegen Drunkhead …
Was zum Schmunzeln am Rande: sollte jemand den Livebericht aus Zwickau von Senior Albrecht im RH gelesen haben, die Bilder dazu stammen aus Essen …
So langsam die Zeit bis zu Showbeginn sich auch zieht, so schnell ist der ganze Spuck dann auch meistens wieder vorbei. Eben noch die Kollegen auf der Bühne abzappeln sehen, aber schon im nächsten Moment ist die komplette „Produktion“ wieder in den Vans verschwunden und man gönnt sich selber noch das ein oder andere „alkoholfreie“ Bier (kleiner Scherz …), während sich die Herrn „Rockstars“, um ihre Fans und Co. kümmern. Am heutigen Abend / Nacht wurden es dann doch mal wieder ein paar mehr … zusammen mit dem vorher erwähnten RESSURECTED Thomas und seiner Freundin ging es nach getaner Arbeit in eine recht spaßige Metalkneipe in der Essener Innenstadt, in der es sehr zu meiner Freude endlich mal wieder Hefeweizen gab. Beste Voraussetzungen um mächtig die Sau rauszulassen, wobei Mike als Verlierer vom Platz gehen mußte: nachdem er allen Mut zusammen genommen bzw. sich diesen angetrunken hatte, fragte er bei einem der bekanntesten Söhne Essens, nämlich Mille von KREATOR, nach einem gemeinsamen Erinnerungsphoto für zukünftige Kinder und Kindeskinder … Pech dabei war nur, Sven hatte seinen Foto nicht am Mann und meine Wenigkeit hatte Sekunden zuvor, das letzte Bild verschossen … tja Mike, jetzt bleibt nur zu hoffen, daß dir irgend jemand die Geschichte mit Mille und dir, Arm in Arm, glaubt …
Im Gegensatz dazu, der Gewinner des Abends: irgendein Typ, den ich im leicht angeheiterten Zustand in besagter Kneipe, direkt vor eine Tussi schleppte, auf die er schon den ganzen Abend ein Auge geworfen hatte und ihr deutlich klarmachte, daß der Knabe mächtig scharf auf sie sei … das war dann auch meine gute Tat für den heutigen Tag!
Abschließend, nachdem wir wohl das Lokal verlassen mußten (glaube ich mal), feierten Sven und ich wohl noch `ne kleine Privatparty auf unserem Zimmer … davon gibt’s nur Bilder, wovon allerdings keiner, weder Sven noch ich weiß, woher diese stammen … seltsam … war sicher der Jägermeister!?

13.01.01 Zwickau – Alarm

… so richtig ging der Tag für mich erst gegen Nachmittag los. Davor hieß es den fuckin‘ Hangover zu überstehen bzw. einfach so wenig wie möglich bewegen und Augen geschlossen halten.
„Wau, was für ein geiler Laden!“, war mein erster Gedanke, als ich gegen später meine Stelzen über die Schwelle des heutigen Venues setzt. Alles im und am „Alarm“ nur vom Feinsten: geräumige Bühne, solide und 1-A Haustechnik, super Backstageräumlichkeiten, nettes Personal und und und … fast wie at home.
Das hätte wohl auch Sven gesagt, hätte er ein Wort rausgebracht … oh Gott, nicht schon wieder. Wie auch auf vergangenen Touren, so auch this time, hatte es „Mr. Jägermeister“ mal wieder böse erwischt und sich seine Stimme total über Nacht verabschiedet …
Verständlicherweise herrschte ziemliche Besorgnis unter seinen Bandkollegen, ob der heutige Gig überhaupt gespielt werden kann. Auch BOLT THROWER fragten immer wieder nach dem Befinden von Sven und machten diesem Mut. Vor allem Dave gab seinem Sangesbruder gute Ratschläge, sowie ein überaus grausam riechendes, sämtliche Backstageräume kontaminierendes, prophylaktisches Mittel, das er während der gesamten Tour pausenlos konsumierte … naja, bis zum Gig sind’s ja noch ein paar Stunden. Im Lauf des Nachmittags trudelte dann zum zweiten Mal Besuch aus süddeutschen Landen ein. Mr. Vogts, seines Zeichen FLESHCRAWL-Fahrer, und Kollegen gaben sich die Ehre am heutigen Tag.
Übrigens, zum ersten und einzigen Mal auf dieser Tour war in Zwickau eine Support Band mit am Start – HEAVEN SHALL BURN! Diese zogen sich mit ihrem AT THE GATES-ähnlichen Geknüppel mehr als beachtlich aus der Affäre, wobei speziell deren Sänger eine recht interessante Figur machte – während der Songs brüllte der Knabe wie ein Tier vor der Kastration … zwischen den Songs, wie eins nach vollzogenem Eingriff … ihr mitgebrachter Fanclub machte es Ihnen in diesem Fall doppelt leicht bei der Meute anzukommen.
Nach langem hin und her entschied man sich im FLESHCRAWL Lager dann doch für den Gig, mit den Prämissen, sofort zu unterbrechen wenn’s bei Sven nicht mehr ginge bzw. den Set um einige Songs zu kürzen. Trotz diesem erheblichen Handicap zog sich Sven und der Rest an diesem Abend mehr als beachtlich aus der Affäre, so daß es den Anwesenden kaum aufgefallen wäre, hätte man die Kürzung des Sets wegen erheblicher Stimmprobleme auf 30 Minuten nicht angekündigt.
Anschließend zogen BOLT THROWER zu ihrem „4th Crusade“ aus … an dem Abend räumten die 5 wirklich von vorne bis hinten total ab … die Menge war kaum zu bremsen und verwandelte das „Alarm“ in einen Hexenkessel … BOLT THROWER – Alarm im „Alarm“ … 900 Zwickauer machten diesen Abend zum Besten der gesamten Mini-Tour!
Anschließend gab’s nix besonderes mehr … verabschieden der angereisten Kollegen in einer grausam kalten Nacht und anschließendes Abrollen ins Hotel, denn morgen sollte es sehr früh losgehen. Die Fahrt nach Groningen stand an und die führt schließlich durch halb good old Germany.

Redakteur:
Oliver Kast

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