FATEFUL FINALITY: Interview mit der Band

10.11.2022 | 09:37

Die letzten Wochen dieses Jahres 2022 werden noch einmal laut, wenn die Jungs von FATEFUL FINALITY ihr neues Album von der Leine lassen. Und "Emperor Of The Weak" verspricht wieder ein enorm bockstarkes Thrash-Metal-Album zu werden. Wir packten uns die Jungs, um mit ihnen über die Hintergründe der neuen Songs, Parallelen zu METALLICA und SLAYER sowie die kommenden Live-Ereignisse zu sprechen.

Nachdem mir mit der neuen Platte schon drei FATEFUL FINALITY-Alben zur Besprechung vorlagen, gibt es nun endlich die Chance, euch einige Fragen zu stellen. Bevor es ans Eingemachte geht: Wie geht es euch? Wie ist die Stimmung bei euch?
Hallo Marcel, vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview mit uns nimmst. Uns geht es super. Die letzten Vorbereitungen und Proben vor der Release-Show stehen an und wir sind voller Vorfreude, das neue Material live zu schmettern.

Vor rund einem Jahr erschien mit "Finish 'Em" eine sehr leckere 4-Track-EP. Was ist seit der Veröffentlichung bei euch so passiert? Gebt mir gerne ein kleines Update.
Tatsächlich ist seit "Finish 'Em" einiges passiert. 2022 hat zum Glück wieder etwas Normalität ins Bandleben einkehren lassen. Die letzten Recordings sowie Mix & Mastering der neuen Scheibe "Emperor Of The Weak" wurden fertig und wir konnten endlich wieder einige Shows spielen. Besonders hierbei zu erwähnen sind die Shows, die wir mit den legendären DEATH ANGEL-Jungs spielen durften. Das war einfach unglaublich. Ein weiteres Highlight in diesem Jahr war, unumstritten, das Wacken Open Air 2022. Dieses Mal durften wir die Wasteland-Stage zerlegen. Es war staubig, laut und sensationell. Respekt, was die Wacken-Crew dort jedes Jahr auf die Beine stellt.

Nun steht mit "Emperor Of The Weak" euer neues, viertes Studioalbum an. Inwieweit ist das neue Album eine logische Weiterführung von "Executor"? Worin liegen eurer Meinung nach die musikalischen Unterschiede?
Mit "Emperor Of The Weak" kommt unser fünftes Studioalbum. Inhaltlich ist es keine Weiterführung von "Executor" (2019), da dieses Album ein Konzeptalbum über die sieben Todsünden ist. Musikalisch gesehen hat "Emperor Of The Weak" mehr Melodie und eine Vielzahl von zweistimmigen Parts in den Gitarren - sei es in den eigentlichen Riffs oder aber auch in den Leads. Wenn man genau hinhört, kann man viel entdecken. Hier und da lassen wir sehr deutlich andere Metal-Genres einfließen, die man so nicht bei uns oder im Thrash erwartet, wie z.B. bei 'Stealth Aggressor' oder 'Social Terror'. Das zeigt die Band von einer anderen Seite, auch deutlich zu hören in 'The Man He Was'. Daran haben wir immer den größten Spaß, ohne den klassischen Thrash, der auf "Emperor Of The Weak" viel deutlicher zum Zuge kommt, zu vernachlässigen. Das Album ist schneller und abwechslungsreicher als unsere vorherigen Alben. Aber macht Euch da draußen am besten selbst ein Bild vom Emperor.

Das Album wurde von Chris Schäfer und Fabian Hildebrandt produziert. Inwieweit haben die beiden das Maximum aus euch, euren neuen Songs und vor allem dem Sound herausholen können?
Chris hat dieses Mal wieder ausgezeichnete Arbeit am Mix und Master geleistet. Dazu kommt noch der fette Drum-Sound, den er mit Mischa aufgenommen und kreiert hat. Wir fühlen uns als Band immer sehr wohl bei ihm, schließlich ist er ein sehr guter Kumpel und live unser Mann am Mischpult. Neu kennengelernt haben wir Fabi auf einem Songwriter-Camp unseres Musikverlags Enorm Music. Wir konnten mit ihm gemeinsam die Arrangements nochmals objektiver betrachten, sie dadurch verbessern und verfeinern. Das war eine sehr kreative und interessante Zeit von Songwriter zu Songwriter.

Gibt es in Anbetracht solcher Songs wie 'Stealth Aggressor', 'Dead Earth' oder 'When Peace Is The Demand' ein bestimmtes Thema, einen konzeptionell roten Faden, der sich durch das Album zieht und mit dem ihr etwas loswerden möchtet?
Unsere Texte sind schon immer sozialkritisch, ein Sprachrohr, um das anzuprangern, was auf dieser Welt immer noch und aufs Neue falsch läuft. Kriege ('When Peace Is The Demand'), Ausbeutung der Erde und der Menschen ('Dead Earth', 'Social Terror'), das digitale Zeitalter mit den Sozialen Medien und der künstlichen Intelligenz ('Stealth Aggressor', 'Live Amid Warfare', 'From Creator To Victim') - diese Themen sind der rote Faden des Albums. Wir haben uns im Proberaum öfters mal gefragt, wo das Ganze noch hinführen soll, nach dem täglichen Konsum von Nachrichten und mit 'Hate Kill And Death' einen Song geschrieben, der diese Inspirationsquelle beschreibt. Nachrichten von Hass und Tod. Das Huldigen der Musik, der Metal-Szene, den Partys und ein Teil dieser Band zu sein ist für uns ebenfalls eine große Inspiration und kommt auf diesem Album mit dem Song 'Call Of The Cult' nicht zu kurz. Das wird ebenfalls auf unseren Live-Shows ausgiebig gefeiert. Was wir loswerden wollen? Respekt gegenüber deinem Nächsten ist sehr einfach und rettet unter Umständen viele Leben. Wenn man solch ein grundlegendes Verhalten konsequent durchziehen würde, wäre die Welt doch um einiges besser, oder? Und geht auf Metal-Konzerte, lasst Dampf ab, habt Spaß!

Haben in irgendeiner Art und Weise die jüngsten Ereignisse in der Ukraine das Album beeinflusst? Oder sollte man die Musik komplett losgelöst von solchen Ereignissen betrachten?
Die Songs sind in dem gleichen Schreibprozess im Jahr 2020, wie auch die EP "Finish 'Em", entstanden. Es gab 15 Songs und daraus wurde eine EP und das neue Album "Emperor Of The Weak". Beeinflussen konnte uns das dadurch nicht, da es bis dahin noch keinen Krieg in der Ukraine gab. Wir sind völlig fassungslos darüber, was dort geschieht. Das muss man erstmal verarbeiten und damit klarkommen. Da muss unsere Musik herhalten. Für die kommenden Alben würde das wieder genügend Schießpulver liefern. Wenn man einen Blick auf die Lyrics vom Titeltrack 'Emperor Of The Weak' und 'When Peace Is The Demand' wirft, erkennt man deutliche Parallelen zu Putin und seinem scheiß Krieg!

Insbesondere das Artwork ist eine Wucht. Wie kam der Kontakt zu Toha Mashudi, dem Künstler, zustande?
Unser Drummer Mischa hat Toha auf Instagram entdeckt und uns ein paar Zeichnungen gezeigt und wir fanden alle, dass das super passen würde. Als Inspiration bekam er von uns die Texte des Albums. Dann haben wir ihm freie Hand gelassen.

Ihr habt mit dem Titelstück ein sehr beeindruckendes Video veröffentlicht. Wer oder was wird vom dekadenten Totenkopf mit Krone und Zigarre repräsentiert?
All die Vollpfosten, die bizarrer Weise den Hebel der Macht in der Hand halten.

Und inwieweit steht der Track musikalisch stellvertretend für die restlichen zehn Stücke?
In diesem Song befinden sich viele Elemente, die wir beim Songwriting anwenden und die uns auszeichnen. Wechselnde Rhythmen von Groove zu Thrash, zweistimmige Gitarren in Riff und Lead und zwei sich abwechselnde Gesänge. Ein passendes und verdientes Titelstück, wie wir finden.

Das Album endet mit 'Social Terror'. Eine versteckte Kritik an sozialen Netzwerken?
Da bist du nicht der Einzige, der das vermutet hat. Nein, hier geht es nicht um die sozialen Medien, sondern um Gleichberechtigung unter Menschen. Wir alle beißen am Ende ins selbe Gras - egal ob schwarz oder weiß, ob arm oder reich, ob Mann oder Frau.

Was wird nach dem 11. November und den Release-Shows bei FATEFUL FINALITY passieren? Gibt es schon Pläne für 2023?
Erst einmal haben wir dieses Jahr eine kleine Weekend-Release-Tour auf die Beine gestellt, die am 11.11.2022 in Calw starten wird. Für 2023 stehen schon einige Konzerte und der Kalender füllt sich nach und nach. Wir freuen uns schon darauf, wenn wir Euch das neue Album live vor den Latz knallen können.
Tourdaten:
11.11.22 – Hotrod Cafe (Calw) – Release-Party
12.11.22 – Artik (Freiburg)
18.11.22 – Chapel Krypta (Göppingen)
25.11.22 – Sonnenkeller (Balingen)
26.11.22 – Knustverein White Pig (Frankenhausen)
10.12.22 – Aktion Jugendzentrum – "Juz" (Backnang)
16.12.22 - Tabakfabrik (Passau)
17.12.22 – Hexenhaus (Ulm)
13.01.23 - Feierwerk (München)
Tickets gibt es hier.

Wie seht ihr persönlich die Vergleiche mit den SLAYER- und METALLICA-Frühwerken? Insbesondere die Vocals erinnern ein ums andere Mal stark an Herrn Araya.

Mit solchen Koryphäen verglichen zu werden und so zu klingen, ist für uns ein Kompliment. Wir selbst sind Fans davon und feiern Songs wie 'Dyers Eve', 'Fight Fire With Fire', 'Raining Blood' oder 'Dead Skin Mask'. Es gab und gibt so viel Musik da draußen, da wird es immer Vergleiche geben, nicht nur bei uns. In heutiger Zeit finden wir, dass der Mix der verschiedenen Elemente im Song den eigenständigen Sound darstellt.

Wie beinahe jedes Jahr war auch 2022 für Anhänger des Thrash Metals eine Wohltat. Neue Alben von TANKARD, DESTRUCTION und KREATOR hier, 40 Jahre SODOM dort – wie würdet ihr das musikalische Jahr 2022 Revue passieren lassen?
Es ist echt wieder viel neues, geiles Zeug rausgekommen. Da steht auch noch einiges auf unserer Hörliste. Man könnte meinen, durch das ganze Corona-Zeug haben doch viele Bands irgendwie neue Kraft geschöpft und wieder richtig Bock Musik zu machen, so wie auch wir.

Jungs, damit wäre ich mit meinen Fragen auch durch und möchte mich vielmals bei euch für Zeit und Antworten bedanken. Was möchtet ihr zu guter Letzt noch loswerden?
Kommt auf ein, zwei Bier zur einer Show vorbei und hört in unser neues Album "Emperor Of The Weak" rein! Stay Heavy!

Redakteur:
Marcel Rapp

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