Zurück in die Zukunft - Trilogie Boxset
- Regie:
- Zemeckis, Robert
- Jahr:
- 1985
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Back to the Future 1 - 3
1 Review(s)
12.04.2007 | 02:39Zum Glück für die Fans der Kult-Trilogie legte Universal sie Ende Oktober 2002 digital neu auf. Die Restauration war auch bitter nötig, schließlich stammt der berühmte Auftakt aus dem Jahre 1985 und hatte somit schon 17 muntere Jährchen auf dem brüchigen Celluloid. Die beiden Nachfolger gaben sich kurz hintereinander die Klinke der Kinosäle in die Hand, Teil 2 erschien 1989 und Teil 3 debütierte 1990. Die Kassenschlager von damals sind seit der Überarbeitung endlich als gesammelte Trilogie in einer einzigen, schmucken 3-DVD-Falt-Box erhältlich. Universal hat zusammengeführt, was zusammengehört, und packte gleich noch eine Schippe voll Bonusmaterial dazu.
Zur Story, oder: Drama in drei Akten
~ Teil 1 – Der Auftakt des Schlamassels ~ (Laufzeit: 111 Minuten)
"Doc" Emmet Brown hat 1985 einen DeLorean-Sportwagen zur Zeitmaschine umgebaut, dummerweise benötigt diese jedoch allerfeinstes Plutonium für jeden Zeitsprung, um die nötige Energie aufzubringen. Da er grad knapp an Plutonium ist, macht er einen fatalen Deal mit lybischen Terroristen, die ihm welches überlassen, damit er eine Bombe für sie bastelt. Stattdessen liefert er ihnen einen Sprengsatz aus altem Flipper-Schrott und sackt das Spaltmaterial für sich ein. Irgendwie kriegen die Krawallos den Aufenthaltsort von Doc spitz und tauchen auf, als dieser zusammen mit Marty gerade die ersten nächtlichen, erfolgreichen Versuche mit der automobilen Zeitmaschine durchführt.
Es kommt, wie es kommen muss: Auf der heillosen Flucht vor der wild um sich schießenden Terror-Bande, die den durchtriebenen Wissenschaftler niederstreckt, beschleunigt Marty den DeLorean auf die magischen 140 km/h für einen Zeitsprung, was ihn schnurstracks in die zuvor einprogrammierte Zeit schleudert. Dort angekommen, muss er bestürzt feststellen, dass ihn die Zeitmaschine wegen leerem Plutonium-Tank wohl vorerst nicht zurückbringen kann, seine einzige Hoffnung ist die 1955er Version von Doc Brown, die wahrscheinlich einzige Person, die eventuell in der Lage ist, ihn aus seinem Debakel zu befreien.
Doch der Weg zurück in die Zukunft ist gespickt mit Stolperfallen; die schlimmste ist, dass er versehentlich verhindert, dass sein Vater und seine Mutter sich 1955 näher kennen lernen, was logischerweise dazu führt, dass seine eigene Existenz und die seiner Geschwister auf dem Spiel steht. Verwicklungen, Turbolenzen und denkbar saukomische Einlagen sind also vorprogrammiert bei dem Versuch, 1955 unbeschadet wieder zu verlassen, dadurch so gut es geht den normalen Ablauf der Zeit wieder herzustellen und unversehrt heim nach 1985 zu gelangen.
~ Teil 2 – Alternative Realitäten und Zeitsprünge ~ (Laufzeit: 104 Minuten)
Gerade zurück aus der Vergangenheit des Jahres 1955, setzt Teil 2 nahtlos an die Abschluss-Szene von Teil 1 an. Während Marty und seine Freundin Jennifer noch vor dem Haus der McFlys stehen, donnert Doc Brown mit dem umgebauten DeLorean geradewegs aus der Zukunft wieder zu ihnen ins Jahr 1985 – so, als wäre er nur Sekunden weg gewesen. Er drängt die beiden, ihn unbedingt dorthin zu begleiten, denn ihr gemeinsamer Sohn steht in der Zukunft kurz davor, an einem illegalen Unternehmen teilzunehmen, und das soll Marty unbedingt vereiteln, sonst landet der Junior im Gefängnis, wenngleich die wahren Übeltäter andere sind.
Das Einzige, was Marty deichseln muss, ist, in der Rolle seines Sohnes dem Drahtzieher ein simples, klares "NEIN!" ins Gesicht zu schleudern. Eigentlich eine leichte Aufgabe, denn Junior ist zu diesem Zeitpunkt etwa so alt wie Marty jetzt und seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Das Täuschungsmanöver gelingt auch – allerdings nicht ganz so glatt wie ursprünglich beabsichtigt und mit ungeplanten Konsequenzen. Das wäre aber alles nicht so schlimm, würde Marty nicht der Versuchung erliegen, einen Sportalmanach in der Zukunft zu kaufen, der sämtliche Sportergebnisse von 1955 bis 2000 enthält. Dummerweise beobachtet der mittlerweile greise Biff (der Familien-Erzfeind) so einige Sachen und zieht die richtigen Schlüsse.
Er mopst in einem unbeobachteten Moment den Almanach und die DeLorean-Zeitmaschine, bringt sie jedoch unbemerkt wieder zurück. Doc und Marty ahnen nicht, dass er den korrekten Lauf der Zeit gerade erheblich verändert hat: Er reiste ins Jahr 1955 zurück und übergab sich selbst als Jugendlicher den Almanach, somit ist der junge Biff nun in der Lage, sämtliche Sportergebnisse bis ins Jahr 2000 exakt vorauszusagen. Als die drei in ihr vermeintliches Jahr 1985 zurückkehren, stellen sie zu ihrem Entsetzen fest, dass die Geschichte plötzlich komplett anders verlaufen ist, seit sie sie verlassen haben. Biff hat dank seiner trefflichen Sportwetten ein riesiges Imperium aufgebaut, Martys Mutter geheiratet und Martys Vater umnieten lassen.
~ Teil 3 – Der Wilde Westen und Finale ~ (Laufzeit: 113 Minuten)
Doc und Marty sind auf unterschiedlichen Zeitebenen gestrandet. Der DeLorean wurde zufällig vom Blitz getroffen und reißt Doc ins Jahr 1885. Marty blickt fassungslos auf den Nachthimmel seiner Heimatstadt Hill Valley des Jahres 1955. Ohne die Zeitmaschine hängt er hier definitiv fest. Keine Aussicht auf eine Rückkehr in die nunmehr wieder hergestellte Zukunft des Jahres 1985. Nicht ganz: Ein verdatterter Postbote überbringt einen Brief mitten auf der regnerischen Landstraße, in welchem Doc Brown sein Verbleiben in der Zeit des Wilden Westens ankündigt, jedoch für Martys Rückkehr den Lagerplatz der Karre in einer alten Mine angibt - plus eine detaillierte Arbeitsanweisung zur Reparatur des Hobels.
Für sein 1955er Pendant ist es danach kein Problem den Wagen für eine Zeitreise wieder flott zu machen, doch entdeckt Marty einen Grabstein, der ihm die Haare zu Berge stehen lässt – drei Tage nachdem Doc den besagten Brief an ihn aufgegeben hatte, wurde er 1885 von einem Revolverhelden erschossen. Das heißt also: nicht zurück in die Zukunft des Jahres 1985, sondern ab ins Jahr 1885, um Doc dort rauszuboxen. Der Transfer in die Gründungszeit der Stadt Hill Valley verläuft zunächst auch sauber, wären da nicht just zur Zeit und an genau diesem Ort von Martys Materialisation die Indianer mit der Kavallerie in ein heftiges Gefecht verwickelt, in dessen Verlauf der DeLorean (wieder mal) beschädigt wird.
Unter dem Decknamen "Clint Eastwood" und lächerlich kostümiert schlittert Marty wie gewohnt von einem Schlamassel in den anderen, lernt nebenher seine Urahnen kennen und müht sich redlich, Doc - der mittlerweile als ansässiger Hufschmied arbeitet - zu überzeugen, ihn doch bitteschön wieder in ihre Zeit zurückzubegleiten, bevor er umgelegt wird. Das sagt er ihm natürlich nicht. Doch dem Ahnungslosen gefällt der alte Westen und zudem hat er sich in die neue Lehrerin der Schule verschossen. Dann legt sich auch noch Marty mit dem fraglichen Revolverhelden an, was die ganze Geschichte noch weiter kompliziert. Als wäre das Problem, den DeLorean wieder herzurichten nicht schon haarig genug. Spätestens als er sich von diesem auch noch zu einem zünftigen Shootout nötigen lässt, steht die unversehrte (und lebendige) Rückkehr ins Jahr 1985 auf Messers Schneide.
Eindrücke
Ursprünglich war BTTF als Einzelfilm geplant gewesen, wurde jedoch wohlweislich so ausgelegt, dass man auch problemlos Fortsetzungen dranhängen konnte, was vier Jahre (1989) später, nicht zuletzt aufgrund des Riesenerfolges an den Kinokassen, ja auch geschah. Doch damit nicht genug: Teil 2 und Teil 3 wurden (damals noch ein Novum mit Seltenheitscharakter) gleichzeitig gedreht. Teil 3 erreichte ziemlich genau ein Jahr danach (1990) die Leinwand und schloss die Trilogie dann endgültig ab. Die Grundidee stammt von Regisseur Robert Zemeckis und seinem Kumpel Bob Gale. Die beiden hatten den Geistesblitz schon 1980, damals war er aber ein unbekannter Frischling, der bereits einige Flops hingelegt hatte. Kurzum: Ihm fehlten sowohl Know-how als auch Geldgeber, um die Story zu inszenieren. Erst fünf Jahre später sollte dieses Projekt mit Steven Spielberg als Produzenten verwirklicht werden.
Hauptsächlich dreht sich das Ganze um die Familiengeschichte des Teenagers Marty McFly (Michael J. Fox), dem die (Mehrfach-)Rolle auf den Leib geschrieben scheint, die ihn wohl am meisten geprägt haben dürfte. Fortan hatte er den Ruf des ewigen, quirligen Teenagers anhaften, der den seit längerem schon an Parkinson leidenden Mimen selbst heute noch begleitet. Ein absoluter Glücksgriff in der Besetzung ist auch Christopher Lloyd (Onkel Fester in "The Addams Family"). Der kann dermaßen das Gesicht verziehen und gestikulieren, dass man ihm eigentlich gar keinen Text hätte geben müssen, um den verschrobenen Genius Doktor "Doc" Emmet Brown darzustellen. Es ist anfangs nicht ganz klar, was Marty und Doc verbindet und warum sich der 17-Jährige mit dem genial-verschrobenen Wirrkopf abgibt, der sich offenbar schon jenseits der 50 bewegt. Doch im Verlauf der mit massig Running Gags gespickten Trilogie ergibt zu guter Letzt alles einen Sinn. Doch bis im Raum-Zeit-Kontinuum wieder Ordnung herrscht, vergehen vergnügliche fünf Stunden.
Der Zuschauer begleitet die Figuren durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, wobei Verwicklungen, Turbulenzen und Déjà-vus sich ein lustiges Stelldichein geben. Man erlebt mit, was es heißt, durch Manipulation der Vergangenheit Zeitparadoxa zu verursachen - ob nun beabsichtigt oder nicht. Feinsinnig und humorvoll illustriert Zemeckis, dass jede noch so minimale Entscheidung einen ganzen Rattenschwanz teils erheblicher Konsequenzen auf zukünftige Ereignisse hinter sich herzieht. Bei Marty laufen dann alle Stränge stets wieder zusammen, er ist der Anker der wilden Achterbahnfahrt zwischen Zeiten und Realitäten. Dabei ist er oft kein Held und gerade seine kleinen, sympathischen Unzulänglichkeiten bringen ihn immer wieder in Teufels Küche und den Zeitstrom durcheinander. Dabei ist der Plot geschickt und intelligent gestrickt, wiewohl die Sache mit der möglichen Zeitmanipulation naturgegeben kontrovers genug ist und genügend Diskussionsstoff liefert.
Angekommen in der Zukunft - DVDs und Bonus
Bild und Ton wurden vollständig remastert, leider tonal etwas schwach im Bassbereich, doch stört das nicht weiter. Der Sound dudelt ansonsten in DD-5.1-Abmischung an das Zuschauerohr, die Surround-Effekte sind zwar nicht unbedingt der letzte Schrei der Vertonung, aber für so betagte Schinken nicht übel. Empfehlenswert ist der O-Ton, dann bleibt einem auch der eklatante Wechsel in Doc Browns deutscher Synchronstimme bei Teil 2 und 3 (Lutz Mackensey) erspart. Teil 1 wartet mit einem Kommentar von Zemeckis/Gale auf, bei den beiden anderen Filmen glänzen Audiokommentare seltsamerweise durch Abwesenheit. Natürlich ließ sich der bekannte Kommentar-Verweigerer Spielberg wieder nicht erweichen.
Das enthaltene Bonusmaterial ist ansehenswert und für den jeweiligen Teil auf die gleiche DVD gepackt worden und fällt mit Ausnahme von Teil 3 immer gleich aus: Ein 40-minütiges Making-of, ein paar lustige Outtakes vom Set, Filmo- und Biographien der Mitwirkenden, zusätzlich noch je eine Episode/Featurette über die Entstehung der Trilogie auf DVD, wo die Schauspieler ihre Tätigkeit und Gedanken von damals aus heutiger Sicht noch einmal Revue passieren lassen, und noch weitere kleine Goodies. Somit hat man noch einmal gut fünf Stunden zu tun, wenn man alles durchackern will; wem das noch nicht genug ist, der findet auch noch das komplette Musikvideo von ZZ-TOPs Titeltrack zu Teil 3 "Double Back" vor.
Got to be back in time - Fazit
War Teil 1 noch ein typischer 80er-Jahre-Teenie-Funfilm, so ist Teil 2 mit seinen zum Teil Kopfschmerzen verursachenden alternativen Realitäten eine Spur ernsthafter und düsterer geworden, trotzdem kommt auch hier der Humor nicht zu kurz. Vom Anspruch her sicher der herausfordernste Teil der Trilogie. Teil 3 pflegt wieder mehr den Klamauk und nimmt dabei beliebte Western-Klischees hops. Rundherum ist die Trilogie eines der gelungensten Filmprojekte, die jemals gedreht wurden, und somit zu Recht ein absoluter Evergreen. Die Box lohnt die Anschaffung, das Bonusmaterial ist sehenswert und auch die digitale Überarbeitung hat den drei Filmen mehr als gut getan. Diese Kollektion gehört in jede Sammlung - doch eins sollte man für sie mitbringen: Zeit.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
OT: "Back to the Future I – III"
nach einem Drehbuch von Robert Zemeckis und Bob Gale
Genre: SciFi-Action Komödie / Abenteuerfilm
USA 1985, 1989, 1990 (DVDs 2002)
Vertrieb: Universal / MCA
Version und Altersfreigabe: 3er-Box / FSK 12
Laufzeit: ca. 5 Stunden (Hauptfilme), ca. 5 Stunden Bonusmaterial
Bildformat:16 : 9 Widescreen (1 : 2,35)
Tonformat: Dolby Digital 5.1 (D und E)
Regie: Robert Zemeckis
Produzent: Steven Spielberg
Musik: Alan Sylvestri (Score) und Diverse (Titelsongs: "Back In Time" und "Power Of Love" von Huey Lewis and the News und "Double Back" von ZZ-Top)
Darsteller u. a.: Michael J. Fox (Marty McFly und Verwandte), Christopher Lloyd (Doc Brown), Thomas Wilson (Biff sowie Beaufort Tannen), Lea Thomson (Mrs. McFly), Mary Steenburgen (Clara)
Bonusmaterial:
Jeweiliges Making-of (jede DVD)
Entstehung der Trilogie Kapitel 1 – 3 (je 1 Teil auf jeder DVD)
Unveröffentlichte Szenen, Outtakes, Produktions-Archive, Trailer u. a.
Audio Kommentar von Robert Zemeckis / Bob Gale (nur Teil 1)
Musikvideo ZZ-TOP "Double Back" (nur Teil 3)
- Redakteur:
- Jürgen Pern