Zauber der Venus
- Regie:
- Istvan Szabo
- Jahr:
- 1991
- Genre:
- Drama
- Land:
- UK / Japan / USA
- Originaltitel:
- Meeting Venus
1 Review(s)
30.12.2007 | 14:251991 lief dieser Film im Kino und ich empfand ihn damals als ganz besonderen Filmgenuss. Er hatte in meiner Erinnerung einen bestimmten Zauber, eine gewisse Intensität von Gefühlen. 16 Jahre später war ich sehr neugierig, ihn auf DVD wieder zu sehen, um zu wissen, wo sein Zauber war und ob der Film immer noch so intensiv auf mich wirkte. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn sich meine Art, einen Film zu sehen und zu erfahren, ein wenig verändert hat.
Story:
Zoltan Szanto (Niels Arestrup, bei uns eher unbekannt, höchstens aus "Der wilde Schlag meines Herzens") ist ein eher unbekannter Dirigent aus Ungarn, welcher von der Oper in Paris zur Inszenierung von Wagners "Tannhäuser" eingestellt wird. Schon seine Einreise in Frankreich ist mühsam, wird er doch sehr skeptisch angeschaut, da er aus einem ehemals kommunistischen Land kommt.
Als er seine Arbeit mit viel Hingebung zur Musik und seinem Beruf beginnen will, merkt er, dass er praktisch der einzige mit dieser Einstellung ist. Er hat täglich mit der Gewerkschaft, mit politischen Gruppierungen, mit Intrigen in der Oper und mit Frauen zu kämpfen. Nicht selten fragt man sich als Zuschauer, wie er dies durchhält, denn es bleiben ihm nur 20 Tage, um die Oper zu inszenieren. Sie soll live im Fernsehen übertragen werden.
Die einzige, die seine Hingabe zur Musik versteht und ebenfalls lebt, ist die Starsängerin Karin Anderson (toll gespielt von Glenn Close), welche sich dann auch in ihn verliebt. Doch das Leben ist oft anders als man es sich wünscht und es gibt viele Schwierigkeiten, kleine Skandale, Dramen und Hindernisse, bis die Oper dann tatsächlich unter besonderen Umständen aufgeführt wird.
Persönliche Meinung:
Diese Geschichte wird wunderbar von Wagners Musik aus "Tannhäuser" begleitet, manchmal ist sie auch einfach ein Teil der Geschichte. Mir hat die Story tatsächlich wieder sehr gefallen, hatte ich doch praktisch alles vergessen. Es ist eine sehr menschliche Geschichte, besser gesagt, eine Geschichte, welche sich aus verschiedenen Schicksalen zusammensetzt. Viele kleinere und größere Dramen, alles exzentrische Künstler, berechnende und intrigierende Direktoren, dazu die mächtigen Gewerkschaften, welche Paris auch noch heute ab und zu lahm legen.
Eine amüsante Geschichte, welche sicher von der Realität gar nicht so weit entfernt liegt. Dazu eine dramatische Liebesgeschichte, welche ich aber dieses Mal nicht mehr ganz so gut nachvollziehen konnte. Irgendwie ging sie mir zu schnell. Aber nichts desto trotz ist sie am Ende berührend.
Darsteller:
Die oben erwähnten Darsteller, Glenn Close und Niels Arestrup, sind einfach umwerfend, jeder auf seine Art. Der Film lebt von den verschiedenen Persönlichkeiten, welche hier zusammen treffen.
Glenn Close mag ich persönlich nicht sonderlich, aber hier überzeugt sie auf der ganzen Linie, auch wenn sie nicht wirklich singt. Sie ist bezaubernd und sympathisch. Niels Arestrup ist eine interessante und ruhige Persönlichkeit, welcher auch ohne Wort die Emotionen zum Ausdruck bringen kann. Alle anderen Darsteller sind ebenfalls überzeugend!
Fazit:
Es ist einer dieser Filme, welche nach so vielen Jahren nicht altmodisch wirkt. Ein Film, welcher Musikbegeisterte und Liebhaber des besonderen Films vielleicht interessieren könnte. Ich kann mir aber vorstellen, dass man bei diesem Film geteilter Meinung sein kann. Für mich ist der Film jedenfalls etwas ganz Besonderes.
- Redakteur:
- Doris Flückiger