Krays, Die. Zwei mörderische Leben
- Regie:
- Peter Medak
- Jahr:
- 1990
- Genre:
- Drama
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- The Krays
1 Review(s)
14.04.2008 | 09:08Innenansichten eines verdoppelten Gangsterlebens
London, East End, die 1960er-Jahre: Die extrem gewalttätigen Zwillingsbrüder Ronnie und Reggie Kray beherrschen die Unterwelt. Ihr Markenzeichen ist der "Chelsea Smile", bei dem sie ihren Feinden das Gesicht von einem Ohr zum anderen aufschneiden. Doch ihr Imperium gerät ins Wanken, als Reggie heiratet und sich die Brüder immer mehr entzweien. Für die Könige der Unterwelt droht die Götterdämmerung.
Koch Media präsentiert die ungeschnittene Fassung von Peter Medaks Crime-Thriller über die Schreckensherrschaft der berüchtigtesten Gangsterbosse Englands. Gary und Martin Kemp, das "Spandau Ballet", geben als "Krays" ihr Schauspieldebüt. (Verleihinfo)
Filminfos
O-Titel: The Krays (GB 1990)
Deutscher Vertrieb: Koch Media
Erscheinungsdatum: 11.01.2008
FSK: ab 18
Länge: ca. 115 Minuten
Regisseur: Peter Medak
Drehbuch: Philip Ridley
Musik: Michael Kamen (Score), Chris Rea (ein Jazz-Song)
Darsteller: Gary & Martin Kemp (Gitarrist und Bassist der Gruppe "Spandau Ballet"), Billie Whitelaw, Tom Bell (Jack "The Hat"), Susan Fleetwood u. a.
Handlung
Jede Biografie beginnt mit der Geburt ihres Gegenstandes - in diesem Fall also von Ronald und Reginald Kray. Die Zwillinge wachsen im Londoner Arbeiterviertel East End auf. 1941, mitten im Krieg, bekommt Ron Diphtherie, aber seine Mutter Elizabeth holt ihn aus dem Krankenhaus, angeblich, weil er dort schlechter versorgt werde als bei ihr zu Hause. Die Zwillinge verehren ihre Mutter und leben bei ihr auch noch, als sie erwachsen sind. Die Wohnung hat nämlich ein geräumiges Hinterzimmer, wo sie Besprechungen abhalten können. Und die Schwestern ihrer Mutter sind ebenfalls liebevoll, besonders Tante Rose. Daddy hingegen ist ein schwacher Mann, der sich sogar vor dem Wehrdienst drückt.
Ein Opa namens Cannonball Lee verleitet sie zum Boxen, ebenso ihr Bruder Charlie. Der Opa erzählt ihnen die wunderbar schaurige Geschichte von Jack the Ripper, während sie im Luftschutzbunker Zuflucht vor den Bomben der Deutschen suchen. 1944 müssen sie die Schule besuchen, doch der Lehrer ist ein schräger Vogel, der verkündet, dass WORTE wie eine SEUCHE seien, und wie WAFFEN. Die Einzigen, die nicht vor Ehrfurcht vor ihm erstarren, sind die Kray-Zwillinge.
1951 treten die beiden auf einem Jahrmarkt erstmals gegeneinander im Boxen an. Da es keinen Mundschutz gibt, sind ihre Gesichter bald Matsch. Die von Charlie herbeigeholte Mutter hält ihnen eine Gardinenpredigt. Künftig sollen sie nur Seite an Seite gemeinsam kämpfen, und das versprechen sie auch. Als dann doch der Einberufungsbefehl zum Wehrdienst kommt, werden sie beim Barras wegen Befehlsverweigerung sofort eingebuchtet. Im Militärknast haben sie eine entscheidende Begegnung. Ihr Zellengenosse klärt sie darüber auf, dass es Leute gebe, die Angst haben und für einen gewissen Schutz zu zahlen bereit sind. Künftig ist ihr Augenmerk auf Erpressung und Schutzgelder gerichtet.
In Chelsea erobern sie einen Klub, indem sie die Bande eines italienischen Mafiagangsters fertigmachen. Erstmals setzt der durchgeknallte Ronnie den "Chelsea Smile" ein: Dabei wird ein Säbel durch den Mund des Opfers gezogen. Das gibt eine schöne Sauerei. Reginald macht sich zwar Sorgen, doch er hält Ronnie nie zurück. Ihre Mom bewundert die Jungs: Sie sind die Könige im "Regal Club". Es bleibt nicht bei einem Klub.
Während Ron seine homosexuellen Neigungen mit einem Lover auslebt, verlobt sich Reginald mit seiner Jugendliebe Frances Shea. Als er sich mit ihr im Garten ihres Elternhauses verlobt, sieht sie ein Monster in seinen Augen. Es ist die erste Ahnung dessen, was an Leid auf Frances zukommen wird. Mom hält Frances für einen Engel, doch die Ärmste ist völlig hilflos in dieser fremdartigen Arbeiterumgebung. Sie selbst entstammt der Mittelklasse, doch der große Wagen Reginalds imponiert ihr und ihren Eltern. Erst als sie beim Krämer an der Ecke sofort vorgelassen wird und nichts bezahlen muss, merkt sie, welche Macht ihr Mann ausübt. Dass ihre Nachbarinnen sie scheel anschauen, tut ihr richtig weh. Von der wahren Tätigkeit ihres Mannes, des Paten vom East End, ahnt sie nichts.
Die Malteserbande macht Ärger, und diesmal schlagen Ron und Reggie gnadenlos zu. Aber als Jack "The Head" White gegen die Krays, seine Chefs, stänkert, schaut Reggie lange zu. Als auch noch der Killer der Pelham-Bande, die das südliche Themse-Ufer kontrolliert, die Krays herausfordert, platz Ronnie die Hutschnur. Er zwingt Reggie, in einem Doppelschlag beide Probleme aus dem Weg zu räumen. Es wird eine Nacht der langen Messer ...
Mein Eindruck
Der Film beginnt mit dem Traum der Mutter Violet Kray. Sie stellt sich einen wunderschönen Schwan im Flug vor, der sich über ihr bescheidenes Erdendasein erhebt. Dann gebiert sie die Zwillinge. Kurz vor ihrem Tod erzählt sie ihren beiden Söhnen diesen Traum in voller Länge. Es ist ihr Abschied von ihnen. Dazwischen liegt die Handlung des Films, als wäre auch sie nur ein Traum. Es ist der Traum vom Aufstieg über das Milieu.
Aber der Blickwinkel, aus dem der Aufstieg der beiden Krays erzählt wird, ist keineswegs ihr eigener, denn das wäre wirklich zu subjektiv und unseriös. Nein, es sind stets die Frauen, die die Welt kommentieren. Da ist die Mutter, die heldenhaft und liebevoll für ihre Jungs da ist. Sie ist Mutter Erde, die alles beherrscht. In einer Szene fragt sie die versammelte Gangsterbrut nach dem Missetäter, der Dreck in ihr Haus geschleppt hat. Jeder Mann im Hinterzimmer, und sei er noch so blutrünstig und durchgeknallt, kontrolliert seine Schuhe. In diesem Moment hat Mama Kray die Gangster auf das Format kleiner Jungs reduziert.
Ihr zur Seite stehen Tante Rose, die Patin von Ronnie Kray, und Tante May. Tante Rose hat ebenfalls kurz vor ihrem Tod einen höchst dramatischen Monolog, wie man ihn Prinz Hamlet nicht besser schreiben könnte. Sie berichtet von "Bomben und toten Babys", die abgetrieben wurden. Die Gräuel des vergangenen Krieges sind für sämtliche Krays nie vergangen, und die "Nacht der langen Messer" ist eine direkte Fortsetzung dieses Krieges.
Das macht der parallele Schnitt dieses Finales sinnfällig. Während die Krays ihre zwei wichtigsten Gegner ausschalten wie weiland Michael Corleone am Ende von "Der Pate 1", da schaut sich Mama Kray eine Kriegsdokumentation im TV an, die sie zu Tränen rührt. Auch die seltsam auffällige Abwesenheit des Swinging London der Sixties - bis auf eine sehr kurze Szene - ist darauf zurückzuführen, dass diese Familie immer noch geistig, emotional und kulturell in den Fünfzigerjahren lebt.
Die dritte Frau, die die Krays indirekt kommentiert, ist Frances Shea, welche Reggie zum Traualtar führt. Hammerhart ist der Schnitt zwischen der Ballerszene, in der die Krays den Pub "The Royal Oak" mit Maschinenpistolen in Kleinholz verwandeln, und dem Erscheinen des Brautpaars auf der Treppe vor der Kirche, wo ihnen Konfetti und Reis um die Ohren fliegen. Schon hier wird deutlich, was für eine Scharade aus Täuschung und Illusion die Ehe der Frances Kray ist.
Sie ist nicht nur auf einem anderen Planeten - sprich: einer anderen sozialen Klasse - gelandet, sondern auch noch von Reggie in ein Puppenhaus gesteckt worden (Ibsen lässt grüßen). Geht sie mal zum Krämer an der Ecke, wird sie vom Händler zwar zuvorkommend, aber von dessen Kundinnen hasserfüllt und abweisend behandelt. Sie muss sogar ihre beste Freundin auf Reggies Befehl aufgeben, weil diese einer gegnerischen Bande, den Pelhams, angehört. Ihr einsamer Aufschrei verhallt ungehört zwischen Spiegelwänden des Kray-Klubs. Als Reggie zwei männliche Passanten vor ihren Augen zusammenschlägt, schreit sie auf wie ein wahnsinnig werdendes Tier im Käfig.
Die Spiegel spielen eine bedeutende Rolle in Peter Medaks Inszenierung. Frances betrachtet sich im Schmink- und Ankleidespiegel, doch sie hat in all den Reflexionen ihre eigene Identität längst verloren. Kein Wunder, wenn Reggie sie als sein "pretty thing" bezeichnet. Für ihn ist sie kein Mensch, sondern eine Dekoration für sein gesellschaftliches Leben. Im Klub, wo die Krays wie Promis fotografiert werden, starrt sie hilflos und verwirrt wie Bambi ins Scheinwerferlicht eines heranrasenden Autos. Das Einzige, was Frances mit ins Jenseits nimmt, ist jenes Foto, das eine Fotokamera auf den Klippen von Dover von ihr und ihrem Bräutigam in den Flitterwochen gemacht hat. Das Geräusch des Selbstauslösers beendet Frances' trauriges Leben mit einem Lichtblitz. Die Zeit ist abgelaufen.
Die Zwillinge sind nicht nur seelisch und geistig eine Einheit, sondern auch auf der Ebene der eigenen Identität. Sie können ohne einander nicht sein und ergänzen sich. Als Reggie um Frances trauert und der "Firma" fernbleibt, gleichzeitig auch noch Tante Rose an Tuberkulose stirbt, rastet Ronnie schier aus. Ronnie braucht ständig Spiegel um sich herum, und der beste Spiegel ist zweifellos Reggie. Schon bald droht die "Firma" vor die Hunde zu gehen, da bittet Mama Kray ihn, Reggie zurückzuholen. Bevor er das tun kann, muss der kurzsichtige Ronnie erst einmal tief in den Spiegel schauen, um sich seiner selbst vergewissern. Das deutet seine Schizophrenie an.
Die anschließende Szene muss wohl nach Angabe der Schauspieler die schwierigste Szene des Films überhaupt gewesen sein. Die Krays stehen kurz davor, sich wieder zu prügeln, doch es kommt zur Versöhnung. Allerdings hat Reggie jene Brosche in Krokodilform, die er Frances zur Verlobung geschenkt hatte, so fest gedrückt, dass sein Hand davon blutig geworden ist. Dieser Abschied von Frances und das dabei vergossene Blut weisen auf das blutige Finale voraus, das der Szene folgt. (Spielzeug-Krokodile waren den beiden Jungs von Tante Rose zum Geburtstag geschenkt worden - ausgefallene Symbole der Liebe und Zuneigung, aber auch der Aggression, denn Frances sieht darin auch Monster.) Wenn kein Krokodil zu sehen ist, dann zeigt sich Ronnie stets mit einer Würgeschlange um den Hals, besonders vor seinen "Männern".
Spätestens im Finale muss sich der Zuschauer den blutigen Gewaltakten der Krays stellen. Denn hier offenbaren die beiden ihre hässlichste Seite, was eine Stilisierung zu Helden des einfachen Volkes völlig unmöglich macht. Wie Krokodile verbergen sie diese Gewaltbereitschaft die meiste Zeit, um zunächst ihr Opfer zu täuschen, es dann aber umso gnadenloser zur Strecke zu bringen. Das Blut fließt reichlich, auch wenn die Kamera das Zerschneiden der Gesichter für den "Chelsea Smile" ausschließlich von schräg hinten zeigt.
Die Musik des verstorbenen Komponisten Michael Kamen ist sehr zurückhaltend und wenig romantisch, ersetzt aber dann stets die Alltagsgeräusche. An manchen Stellen wie dem blutigen Finale setzt Kamen bedrohliche Bässe ein, die Peter Medak an Hitchcocks Klassiker erinnern. Nur einmal wird Kamens Score von einem Song unterbrochen, den Chris Rea geschrieben hat. "Bittersweet" singt Jill, Peter Medaks Exfrau. Der Vortrag des Liedes gefiel mir überhaupt nicht.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: 1,85:1 (16:9)
Tonformate: Dolby Digital 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras:
- Audiokommentar mit Regisseur Peter Medak und den Darstellern Gary & Martin Kemp
- Dokumentation "Flesh and Blood: The Story of the Krays" (ca. 54 Minuten)
- englischer Trailer
- Bildergalerie
Mein Eindruck: die DVD
Die Qualität des Bildes ist recht passabel, selbst wenn ziemlich schwierige Kameraeinstellungen die Ausleuchtung der Szenen nicht immer begünstigten. Der Ton ist auch durchschnittlich und liegt im Standard DD 2.0 vor. Da darf man keine Offenbarungen erwarten, denn von DD 5.1 ist der Ton ein gutes Stück entfernt, besonders in der deutschen Synchronisation. Von deutschen Untertiteln darf der deutsche Zuschauer nur träumen. Besonders der Audiokommentar, das Making-of und die englische Tonspur des Films stellen hohe Ansprüche selbst an Englischkenner. Im Film sprechen die meisten Leute ihren East-End-Dialekt, der sich dem Zuhörer nicht auf Anhieb erschließt.
1) Audiokommentar mit Regisseur Peter Medak und den Darstellern Gary & Martin Kemp
Die beiden Gründer der Popband "Spandau Ballet" erzählen von ihren Erfahrungen beim Dreh mit dem Regisseur Peter Medak. Alle am Dreh machten Bekanntschaft mit den Krays selbst, die ihnen wiederum 1990 im verrufenen East End "Beschützer" an die Seite stellten.
Von Anfang hatte das Projekt Geldprobleme, um das fabelhafte Skript des Kinder- und Jugendbuchautors Philip Ridley, dessen Rechte lange bei Roger Daltrey, dem Sänger der Band "The Who" lagen, umzusetzen. Das Skript ist keine Eins-zu-eins-Umsetzung der Biografie, sondern geht recht frei mit den historisch verbürgten Fakten um, um eine stilisierte, dramaturgische Aufführung zu ermöglichen. So ist beispielsweise sowohl die Geburt der Zwillinge wie auch die "Nacht der langen Messer" sehr frei bearbeitet worden. Die finale Doppel-Abrechnung lag in der Realität ein Jahr auseinander, statt in ein und derselben Nacht abzulaufen.
Auch die völlige Abwesenheit der Polizei in den sechziger Jahren ist eine Freiheit, die sich der Drehbuchautor genommen hat und die immer wieder verwundert. Dadurch entsteht der Eindruck eines reinen Verbrecherfilms, und in manchen Szenen erinnert dies an Mafia-Filme wie "Goodfellas" oder "Der Pate 1+2". Der finale Showdown zerstört aber jeden Ansatz von Heroisierung dieser beiden Verbrecher, indem er den Mord an Jack "The Hat" äußerst blutig und animalisch inszeniert. Das Gangster-Outfit diente übrigens Quentin Tarantino als Vorlage für das Outfit seiner "Reservoir Dogs".
Insgesamt ist der Audiokommentar sehr erhellend und informativ. Einen Teil der interessanten Aussagen habe ich bereits oben eingeflochten. Wer gut Englisch versteht, sollte sich den Audiokommentar unbedingt anhören.
2) Dokumentation "Flesh and Blood: The Story of the Krays" (ca. 54 Minuten)
Dies ist eine professionell gemachte TV-Dokumentation. Sie macht den Zuschauer detailliert mit der Biografie der Krays vertraut und zieht dabei Aussagen aus erster Hand heran. Ronnie litt offenbar unter Schizophrenie, sagt ein Kriminalpsychiater. Ein Bandenmitglied erinnert sich an Ronnies unberechenbares Auftreten. Es kommen auch Ereignisse zur Sprache, die im Film gar nicht thematisiert werden, so etwa die Befreiung und Ermordung eines professionellen Killers, den die Krays nicht kontrollieren konnten. Außerdem kommt ihr größter Widersacher persönlich zu Wort: Leonard "Nipper" Read, der Polizeichef der zuständigen Stadtbezirke. Er brachte die Krays 1969 vor Gericht, der Richter verpasste ihnen 30 Jahre Gefängnis, Ronnie musste in die Psychiatrie. Die letzte Texttafel des Hauptfilms fasst dieses Schicksal kurz und trocken zusammen.
3) Englischer Trailer
Der englischsprachige Trailer ohne Untertitel stellt die Höhepunkt der Story vor.
4) Bildergalerie
Neben den Filmplakaten sind rund 20 Aushangsbilder mit Filmszenen zu sehen.
Unterm Strich
Der Film ist weder Gangsterballade noch Film-noir-Thriller, sondern eine biografische Innenansicht des Aufstieg und Falls der einzigen Gangsterkönige, die England je hatte. Die Kommentare liefern dabei selten die Gegner der Krays, sondern überwiegend die Frauen: Mama Kray und ihre Schwestern und Freundinnen, schließlich Frances Shea, Reggies Frau, die Selbstmord begeht. Alle Ereignisse werden mehr oder weniger nachvollziehbar aus der Biografie erklärt, insbesondere Frances' Suizid.
Ein gewisser verschrobener bzw. britischer Humor blitzt in der ersten halben Stunde durch, doch ansonsten setzt das bemerkenswert gute Skript eher auf Drama und Gewalt. Gewalt macht zwar nur zehn Prozent des Films aus, doch Amerikaner fanden sie so abstoßend realistisch dargestellt, dass ihnen der Film nach Medaks Angaben ultrabrutal vorkam. Dabei sterben wirklich nur sehr wenige Menschen im Vergleich mit US-Gangsterfilmen wie "Der Pate".
Der Unterschied: Peter Medak glorifiziert die Gewalt nicht als Machogehabe in einem postulierten Überlebenskampf, sondern stellt sie als abstoßende Perversion der Menschlichkeit dar. Deshalb auch die tierischen Schreie des Opfers und seines Killers am Schluss. Gewalt ist immer Grenzüberschreitung. Die Polizei und die Auseinandersetzung mit ihr würde in diesem psychologischen Drama nur stören.
Das Bonusmaterial ist zwar mit Audiokommentar und einstündiger Doku umfangreich, allerdings nur für Englischkenner zu verstehen - Untertitel wurden dieser Silberscheibe überhaupt nicht spendiert. Das gibt Abzug in der B-Note.
- Redakteur:
- Michael Matzer