Erik der Wikinger (Collector’s Edition)
- Regie:
- Terry Jones
- Jahr:
- 1989
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- Erik the Viking
1 Review(s)
30.01.2008 | 11:40Die Wikinger aus Ravensfjord sind ein raues Völkchen. Morden, Plündern und Vergewaltigen stehen bei ihnen traditionell hoch im Kurs. Nur der leicht naive Erik kann sich so gar nicht für die Lieblingsbeschäftigungen seiner Landsleute begeistern. Er fühlt sich in gewisser Weise zu Höherem berufen. Und als ihm von der alten Seherin Freya berichtet wird, wo sich das Tor des Friedens befindet und wie er das – im wahrsten Sinne des Wortes – dunkle Zeitalter des Wolfes beenden kann, stürzt er sich sogleich mit einer Handvoll Freiwilliger ins Abenteuer.
Wie es sich für ein Abenteuer von existentiellem Ausmaß gehört, müssen Erik und seine Mannen zahlreiche Aufgaben meistern und schrecklichen Gefahren trotzen. Die größte Bedrohung befindet sich allerdings in den eigenen Reihen – in Person des intriganten Halfdan (John Cleese), der Erik kurz entschlossen nachreist und das Übel ”Frieden” abzuwenden versucht. Ihre Reise führt sie bis ans Ende der Welt (und darüber hinaus, da die Welt eine Scheibe ist und sie in den Abgrund stürzen.) Als sie sich schließlich in Walhalla wiederfinden, sitzt der Frust tief. Um sich nämlich in Walhalla aufhalten zu dürfen, so die bittere Erkenntnis, muss man zunächst einmal gestorben sein.
”Erik der Wikinger” stammt aus der Feder der Comedy-Truppe von Monty Python. Bevor der Film jedoch realisiert werden konnte, hat Graham Chapman das Zeitliche gesegnet. Das Projekt wurde kurzzeitig auf Eis gelegt, bis sich Terry Jones erneut des Stoffes annahm und ihn auf die große Leinwand brachte. Obwohl die Wikinger-Komödie somit nicht das offizielle Monty-Python-Siegel trägt, darf sie getrost in die Filmographie der britischen Spaß-Virtuosen eingereiht werden. Nicht nur, dass mehrere ehemalige Mitglieder ihr Stelldichein geben. Vor allem der schräge Humor, der sich irgendwo zwischen absurd, sarkastisch und blöd bewegt, zeigt eindeutig, wessen Geistes Kind der Streifen ist.
Wie schon bei ”Die Ritter der Kokosnuss” oder ”Das Leben des Brian” werden historische Inhalte aufgegriffen, in ihre Einzelteile zerlegt und – nach Lust und Laune – neu zusammengesetzt. Das Ergebnis ist ein herrlich-komischer Synkretismus, der keinerlei Respekt zeigt vor geschichtlichen oder religiösen Ereignissen. Im Falle von ”Erik der Wikinger” musste die nordisch-germanische Mythologie dran glauben. Ein bisschen Ragnarök hier, ein bisschen Walhalla dort. Und das möglichst grotesk und albern verfremdet. Freilich, nicht jeder Witz zündet, nicht jeder Einfall ist originell. Aber Spaß macht das Ganze trotzdem.
Der Rezensent hat sich die um neun Minuten längere internationale Kinofassung zu Gemüte geführt. Diese befindet sich neben einer durchaus interessanten Dokumentation über das Leben der Nordmänner auf einem zweiten Silberling. Die erste DVD beinhaltet hingegen die deutsche Kinoversion. Ein hübsches Making-Of sowie einige Interviews und Bilder. Bild (1,66:1) und Ton (Deutsch DD 5.1 und 2.0 / Englisch DD 5.1 und 2.0) hinterlassen einen zufrieden stellenden Eindruck. ”Erik der Wikinger” bereitet folglich nicht nur filmisches Vergnügen, sondern verdient auch als Collector’s Edition seine Lorbeeren!
- Redakteur:
- Marco Pütz