JEFFK - TAR
Mehr über jeffk
- Genre:
- Post-Rock / Instrumental
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Golden Antenna Records/ Broken Silence
- Release:
- 20.01.2023
- Fingers
- Arcades
- Ratio
- Idle Eyes
- Lake Bled
- Swarm
Frisch aus dem Leipziger Großstadtdschungel bringt <strong>JEFFK </strong>das neue Album "Tar".
Teer ist Titel und Thema das Albums. Die Band kritisiert die schlechte Angewohnheit der Menschheit, ihr natürliches Paradies mit Asphalt und Beton zuzupflastern. Doch hört man das auch? 'Fingers', das erste Lied des Albums klingt anfangs interessant, wirkt auf Dauer jedoch etwas monoton. Die Leipziger sind nur zu dritt: Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass. Darauf kommen dann Effekte und Verzerrung. Die Band versucht einen Spannungsbogen aufzubauen, das funktioniert in den ersten paar Minuten zwar sehr gut, ab etwas über der Hälfte des Liedes verlieren sie mich jedoch. Hier beginnt sich das Stück dann auch zu wiederholen und verliert an Spannung, da die tragende Melodie mir zu simpel ist.
Weiter geht es mit 'Arcades'. Hier und bei den weiteren Liedern erlebe ich eigentlich immer wieder das Gleiche. Anfangs sind die Lieder sehr gut, ein Motiv wird meist mit einer Leitmelodie der Gitarre aufgebaut und dann immer weiter eskaliert. Dann bleiben die Lieder eine Weile auf dem hohen Eskalationslevel, senken das Level mittendrin für ein oder zwei kurze Pausen und machen dann wieder auf dem hohen Eskalationslevel weiter. Das reicht jedoch nicht immer, um die Spannung zu halten, dafür sind die Lieder einfach zu lang.
Was genau die bisherigen Titel mit dem Thema des Albums oder gar der Musik der Lieder zu tun haben, ist mir nicht ersichtlich. 'Lake Bled', der ausgeblutete See und 'Swarm' (Schwarm) passen wengistens zum Thema des Albums, der Naturzerstörung durch die Menschheit. 'Ratio', die Vernunft und 'Idle Eyes' könnten Kritik an den Menschen sein, die Sehen und Wissen was der Natur angetan wird, aber untätig bleiben. Bei 'Fingers' und 'Arcades' kann ich jedoch keinerlei Verbindung zum Thema ausmachen.
JEFFK hat mit "Tar" da weitergemacht, wo die Band mit "Inadequadte Shelter" ihre musikalische Reise begonnen hat. Sie liefert solide Instumental-Post-Rock-Stücke über die gesamte Albumlänge. Für mich sticht jedoch keines besonders hervor und das Thema des Albums wäre ohne den Albumtitel und die Titel der Lieder auch nicht zu erkennen. Wer die Band bereits kannte und "Inadequate Shelter" mochte, kann das neue Album ohne Bedenken kaufen. Im Vergleich zu anderen Post-Rockern wie OH HIROSHIMA oder I HEAR SIRENS, denen ich zuletzt auch einige Lauschminuten gewidmet habe, verliert JEFFK jedoch. Die von den Konkurrenten aufgebauten Klangwelten sind einfach größer und Solisten anderer Instrumente, wie sie beispielsweise ANTIMATTER auf den neuesten Alben nutzt, die auch längere Lieder durch neue Klänge auflockern, hat JEFFK nicht.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Noah-Manuel Heim