ZIP TANG - Private Shangri-La
Mehr über Zip Tang
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen/Just For Kicks
- Release:
- 11.09.2015
- Cigarette Burns
- Delete The Hole
- Exit 94
- Gravity
- Iterum
- Knowing
- Lines / Big Crunch
- Maniacal Calliope
- Phantasmagoric Haze
- Plastique Hey-Zeus
Wie immer Prog für Kenner.
ZIP TANG hat bei mir mit "Das Reboot" einen halben Zehner gelandet. Die erste Hälfte des Albums bot nämlich fünf Lieder lang sensationellen Prog ’n’ Art-Rock zwischen AMPLIFIER, PORCUPINE TREE, SPOCK'S BEARD und Krautrock, in der zweiten Hälfte verlor man sich dann für meinen Geschmack zu sehr in zappaesken Experimenten.
Das neue Album "Private Shangri-La" zeigt sich jedoch in fast allen Belangen anders. Da Saxophonist Marcus Padgett die Band verlassen hat, und man jetzt nur noch als Trio agiert, sind jazzige Ausflüge Vergangenheit. Und insgesamt hat man sich einem deutlich erdigeren, gitarren-fokussierten Rocktrio-Sound verschrieben, der das Album in seiner Gesamtheit stilistisch homogener und erdiger klingen lässt. Erstaunlicherweise sind die Songs damit aber keineswegs eingängiger geworden. Im Gegenteil, ich finde nur sehr schwer hinein in die etwas spröde wirkenden, verschachtelten Riffs, Rhythmen und irgendwie unrund wirkenden Song-Aufbauten.
Dennoch habe ich nach einiger Zeit Spaß beim Zuhören, denn ZIP TANG ist eine sehr spielstarke und detailverliebte Band, die mich diesmal an eine knobeligere Variante von KING'S X oder - nimmt man die ausgefeilte Bass-Arbeit als Maßstab - (frühe) RUSH erinnert. Mit dem Unterschied, dass diese Bands prägnantere Stimmen haben. Irgendwie schafft es Perry Meritt, den ich auf "Das Reboot" eigentlich ziemlich cool fand, diesmal erst mit dem dritten Song 'Exit 94', wirkliche Akzente zu setzen. Der Track entpuppt sich mit zunehmender Durchlauf-Zahl zu einem kleinen Hit, vor allem weil er viele Wendungen durchläuft. Ein schöner, akustischer PORCUPINE TREE-Gedächtnis-Anfang, ein Seventies-Space-Rock-Part mit schönen Soli und endlich auch Harmonie-Gesang, ja so mag ich ZIP TANG.
Und auch in der Folge zeigt das Chicagoer Trio immer wieder hochklassigen, kreativen Prog, 'Lines/Big Couch' oder 'Maniacal Calliope' erinnert gar an SPOCK’S BEARD in den besten Jahren. Doch ingesamt zündet die Scheibe extrem schwer, als wäre da irgendwo Sand im Getriebe. Vielleicht ist aber nur Sand in meinen Ohren. Der Freund von Prog der eher ausgefallenen Sorte ist bei ZIP TANG nach wie vor sehr gut aufgehoben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker