ZATOKREV - ...Bring Mirrors To The Surface
Mehr über Zatokrev
- Genre:
- Post Metal / Doom / Sludge
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 29.08.2025
- Red Storm
- Blood
- The Only Voice
- Unwinding Spirits
- Faint
- Changes
- Pearl Eyes
- Deep Dark Turns Green
WOW!
Zehn lange Jahre hat ZATOKREV die Fans auf ein neues Album warten lassen, und das wohlgemerkt nach einem Meilenstein wie "Silk Spiders Underwater...", mit der die Eidgenossen endgültig auf dem europäischen Sludge-Thron angekommen waren. Zumindest in der schweizerischen Heimat gab es anno 2015 keine einzige Comobo aus dem Doom-Bereich,die dem Quartett das Wasser reichen konnte, und diesen Anspruch hat sich ZATOKREV bis heute auch bewahrt. Zwar ist der neue Silberling klangtechnisch schon eine teils recht krasse Weiterentwicklung, der durch reihenweise Post-Metal-Arrangements und einige erstaunlich heroische Melodien aufgewertet wird. Doch die schiere Brachialität spricht immer noch aus den Noten solcher Nummern wie 'The Only Voice' und 'Deep Dark Turns Green', nimmt heuer allerdings einen depressiveren, verzweifelten Ausdruck an, von dem "...Bring Mirrors To The Surface" nachhaltig profitiert.
Die vielen stilistischen Kniffe, die ZATOKREV auf der insgesamt fünften Full-Length meistert, sind nämlich nicht minder beeindruckend als in der vergangenen Dekade, auch wenn die Songs phasenweise etwas leichter zugänglich erscheinen als die düsteren, manchmal recht bösartigen Tracks der letzten Releases. Trotz Überlänge erschaffen die Schweizer nämlich immer wieder recht einprägsame Harmonien, ziehen diese über die gesamte Strecke mit einer Leichtigkeit vorwärts und hinterlegen selbst in den monumentalen, ausladend arrangierten Tracks von "...Bring Mirrors To The Surface" einige Ohrwurmpassagen, die in all der Dramaturgie und atmosphärischen Tiefe erstaunlich flott abgespeichert sind.
Im gleichen Augenblick erarbeiten sich Wut und Melancholie einen extrem packend ausformulierten Kontrast und eine wiederkehrend einzigartige Dynamik, die den Glanztaten der Vergangenheit absolut nicht unterlegen ist. Die Kompositionen sind trauriger, manchmal auch nicht ganz so aggressiv, aber dennoch ununterbrochen intensiv und mitreißend, egal welche Gefühlswelten man nun gemeinsam mit der Band erlebt. Vor allem die fünf Longtracks bieten hier eine aufregende Achterbahnfahrt durch die unterschiedlichsten Emotionen und werden von herrlichen Melodien begleitet. Sie erhalten sich aber auch in den leichter zugänglichen Parts ihre permanente Kontrastwirkung, die einmal mehr die Trumpfkarte im ZATOKREV-Camp bleibt - und die buchstäblich alles in den Schatten stellt, was die Band in der Vergangenheit ins Regal gestellt hat.
"...Bring Mirrors To The Surface" ist folglich nicht nur ein formidables Comeback, sondern auch ein weiterer Meilenstein in der Historie der schweizerischen Kapelle. Vielleicht ist auch gerade deshalb die lange Geduldsprobe nicht mehr ganz so tragisch, denn die Feinabstimmung, die zahlreichen Details und diese prickelnde Atmosphäre entlohnen nicht nur für die schier unendliche Wartezeit, sondern belegen gleichzeitig, dass diese Band nur dann an die Öffentlichkeit tritt, wenn die eigene Perfektion uneingeschränkt belegt ist!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes