YEAR OF THE COBRA - Ash And Dust
Mehr über Year Of The Cobra
- Genre:
- Stoner / Doom / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Prophecy
- Release:
- 01.11.2019
- The Battle Of White Mountain
- The Divine
- Ash And Dust
- Demons
- Into The Fray
- At The Edge
- Dark Swan
- Into Despair
Spielkultur, Klangkultur, Wucht und Emotion.
Ihr kennt das sicher, Mitte November fängt man schon an, das musikalische Jahr so langsam zu resümieren. Doch in dieser Zeit kommt traditionell noch einmal ein große Anzahl an Veröffentlichungen, und die können die ersten Versionen der Bestenliste noch mal gehörig durcheinander würfeln. Doch wie schafft man es, als frische Band in dieser Flut nicht unter zu gehen? Nun, eine Sache, die ganz sicher hilft, ist ein prägnanter, im Idealfalle gar ein eigener Sound. Sounddesign ist meines Erachtens ein wichtiger Faktor geworden, auch wenn das Endresultat wie immer Geschmacksache bleiben wird.
YEAR OF THE COBRA ist in meinem Ohr eine Band mit eigenem Sounddesign, welche mir brutal gut gefällt. Schaut man auf die Besetzung, so fällt einem auf, dass YEAR OF THE COBRA nur zwei Mitglieder hat, die alles machen. Amy Tung Barrysmith spielt Bass und singt, Ehemann Johanes spielt Schlagzeug. Wie jetzt? Nur Bass und Schlagzeug?
Ich falle schnell in den Bann von Amys Bassspiel. Ohne es mit den Effekten zu übertreiben, schafft sie es, dass ihr Bass das gesamte Klangspektrum abdeckt, und dabei nicht nur das rhythmus- sondern auch das melodiebestimmende Instrument ist. Das macht man nicht mal "einfach so", das ist sicher lange Tüftelei, aber auch ein gut ausgearbeitetes Klangkonzept. Amy spielt dabei nichts Schwieriges, nein, manche Riffs sind schon unverschämt simpel, aber sie wirken. Schon das gnadenlos groovende 'The Divine' lässt mein Female-Fronted-Doom-Herz in die Höhe springen. Und Amys Stimme spricht mich voll an. Das alles wäre aber nur halb so schön, wenn Jonatan nicht so effizient und dennoch höchst verspielt seine Beats platzieren würde. Die beiden harmonieren prächtig
Bis auf den wüst-punkigen Titelsong hat eigentlich jeder Song einen großen Reiz auf mich. Bei 'Demons' fühle ich mich an PORTISHEAD erinnert, so etwas in Fuzz-Doom-Sound ist großartig. 'Into The Fray' ist nach 'The Divine' eine weitere raue, sexy-charmante Nummer mit leichtem JEX THOTH-Touch. Die Bassmelodie von 'At The Edge' geht leicht ins Ohr, will da aber gar nicht mehr raus. Die Dynamik von 'Dark Swan' ist mitreißend. Und beim abschließenden 'In Despair', in dem nur Amys Bass und ihre Stimme zu hören sind, hofft man, dass der verzweifelte und tieftraurige Text keine wahren Hintergründe hat. Als ich das das erste Mal gehört habe, habe ich gezittert. Wow.
Somit stelle ich fest: YEAR OF THE COBRA, diese Band hat alles, was ich mir wünsche. Spielkultur, Klangkultur, Wucht und Emotion.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker