WOLF - Ravenous
Mehr über Wolf
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 20.02.2009
- Speed On
- Curse You Salem
- Voodoo
- Hail Caesar
- Ravenous
- Mr. Twisted
- Love At First Bite
- Secrets We Keep
- Whisky Psycho Hellions
- Hiding In Shadows
- Blood Angel
Ein neues Album der schwedischen Old-School-Haudegen WOLF ist immer eine aufregende Angelegenheit. Der sympathische Haufen versteht es einfach, altmodische Strukturen mit neuem Leben zu füllen und knackfrische Handgranaten zu basteln.
Die schwedischen Rabauken von WOLF habe ich erst kurz vor ihrem letzten Output "The Black Flame" so richtig wahrgenommen. Keine Ahnung, warum mir die Band vorher am Allerwertesten vorbei gerauscht ist. Eventuell waren die Covergestaltungen der beiden Frühwerke nicht ganz unschuldig an meinem Desinteresse. Aber: never judge a book by its cover. Wie auch immer. Seither rotieren sämtliche Alben des Quartetts recht regelmäßig in den heimischen Hallen und seit ich die Truppe beim letzten Headbangers-Open-Air auch live genießen durfte, sind sie endgültig in mein Buch der coolen Leute gewandert. Vor allem Basser Mikael Goding kam mit seinem Cliff-Burton-Gedenk-Posing derart sympathisch aus der Hüfte, dass man gar nicht anders konnte als WOLF toll zu finden. Aber der ist ja, wie auch sein Bruder-In-Rhythmus Tobias Kollgren, nicht mehr dabei. Wer rechnen kann, wird zum Ergebnis kommen, dass man also für das neue Album "Ravenous" die halbe Belegschaft austauschen musste. Andere Bands stolpern bei solchen Aktionen gerne in eine depressive Phase oder definieren sich neu und nennen es dann Weiterentwicklung.
Davon ist bei WOLF nicht zu spüren. Das Quartett haut unbeirrt MERCYFUL-FATE-Gedenk-Hooks aus den Saiten und versprüht dabei ein Flair, das den Hörer unwillkürlich nostalgisch werden lässt. Zumindest, wenn man die Originale seit gut zwei Dekaden rückwärts aufsagen kann. Es macht einfach einen höllischen Spaß, diesen Jungs zuzuhören, da sie obendrein noch das Geschick aufweisen, nicht die Bohne altmodisch dabei zu wirken. Ein Kunststück, das nicht vielen Bands aus diesem Sektor gelingt und was vielleicht auch erklärt, warum die Band sowohl in engstirnigen True-Metal-Lagern, wie auch bei vielschichtiger orientierten Musikliebhabern immer beliebter wird.
Wie schon auf den Vorgängern, ist das gebotene Material trotz selbst auferlegter Enge, extrem vielschichtig. Ein riesengroßer Pluspunkt, denn somit nutzt sich der Silberling trotz aller Eingängigkeit nicht schnell ab. Da hätten wir auf der einen Seite neben der gradlinigen Singleauskopplung 'Voodoo', bei der mich der geshoutete Chorus etwas stört, dem abgestoppten 'Love At First Bite' und 'Whisky Psycho Hellions' drei schöne Stampfer, die sofort im Ohr hängen bleiben. Auf der anderen Seite geben die Jungs im Eröffnungsdoppel 'Speed On' und 'Curse You Salem' so heftig Gas, das man denkt, sie hätten den Speed Metal nun für sich entdeckt, was eine kleine Irreführung ist. Mit 'Hail Caesar' ist ihnen dann ganz nebenbei eine Schlachthymne gelungen, die beim nächsten Gig sicherlich für Chorgesänge im Publikum sorgen wird.
Neben besagter Granate hat es mir aber besonders das abschließende Luftgitarrenkomando angetan. Während 'Hiding In Shadows' in allerbester Dänen-Manier mit grandiosen Rhythmuskabinettstückchen aufwartet und dabei trotzdem rockt wie Hölle, schleicht sich 'Blood Angel' hinterhältig mit einschmeichelndem Kim-Bendix-Petersen-Sing-Sang um die Ecke. Beinahe hypnotisch hinterlässt diese Nummer einen völlig gefesselten Hörer, der in diesem Trancezustand erneut den zauberhaften Rundling zur Rotation bringen wird.
Amen.
Anspieltipps: Hail Caesar; Blood Angel; Hiding In Shadows; Curse You Salem; Love At First Bite
Mehr Meinungen zu "Ravenous" findet ihr in unserer Gruppentherapie.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae