WöRST, THE - Diary In The Sea
Mehr über Wörst, The
- Genre:
- Heavy Rock / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 20.10.2008
- Heart In Your Hand
- Code Of Conduct
- The Colonies
- Fate
- Diary In The Sea
- I Will Follow
- We Are The Wörst
- One Day Off
Schnörkelloser und sympathisch unaffektierter Metal der rockenden alten Schule.
Auch wenn sich die nicht mehr ganz so jungen Kameraden selbst so nennen mögen, so sind sie doch wahrlich nicht das Schlimmste, was ich in Sachen Heavy Rock bisher gehört habe. Klassisch metallisch rockend, stilistisch auf sympathische Weise ein bisschen angestaubt und spielerisch wie produktionstechnisch unbekümmert und spontan - so präsentiert sich das Ruhrgebiets-Kommando THE WÖRST. Dabei versuchen die fünf Musiker aus Bochum nach eigenem Bekunden auch nicht, innovativ zu sein, den Plattenfirmen und Medien zu gefallen, Trends hinterher zu laufen, oder auch nur eine "professionelle Band" zu sein. THE WÖRST wollen einfach nur knackige Songs schreiben und live die Bude rocken. Und genau das tun sie auch mit dem vorliegenden Scheibchen "Diary In The Sea", das sie selbst schlicht als ihr drittes Demo - das zweite mit Sänger Axel Schunder - sehen.
Das Scheibchen enthält dementsprechend ungeschliffenen und roh produzierten Heavy Metal der alten Schule, welcher sich vor allem von den rockigen Exponaten der metallischen Spezies inspiriert zeigt. Der Gesang ist ebenfalls recht rau und passt hervorragend zur Musik. Die NWoBHM ist ein mächtiger Einfluss, der Teutonenstahl ein unterschwelliger und der Rock'n'Roll liegt den Herrschaften zu jeder Zeit im Blut. So klopft beim dynamischen Opener 'Heart In Your Hand', aber deutlich mehr noch bei 'The Colonies' mit seinen melodischen Leads und dem pumpenden Bass eine eiserne wie jungfräuliche Assoziation an die Haustür. Das folgende 'Fate' ist vielschichtiger und düstrer, mit einem recht eigenen Charme und gelungenen Melodien, die sich auch im Ohr festsetzen. Gar nicht erst lange grübeln müsst ihr bei 'We Are The Wörst', das fast schon mehr als nur eine Hommage an MOTÖRHEAD ist und sich ganz nebenbei zum Highlight des Scheibchens entwickelt, das sich auch beim x-ten Durchlauf nicht abnutzt. Kurz, knackig und mit tollem Riffing voll auf die Zwölf. Amen. Nein, noch nicht: Auf den Schluss haben sich die schlimmen Buben den vielschichtigsten Song des Albums aufgehoben, der ganze sieben Minuten dauert und die Band mit mächtigem Groove, schlurfendem Bass und durchaus vorhandenen Anflügen der, na ja, Progressivität? Ich hoffe, für die Vokabel versohlen die Jungs mir nicht den Hintern.
Im Endeffekt muss das Quintett gar nicht tiefstapeln: Es gibt genügend Bands, die sich für ausgesprochen professionell halten, aber nicht mal ansatzweise so viel Spielfreude und Abwechslungsreichtum auf ein Scheibchen bannen können, wie es THE WÖRST hier gelungen ist. Hier passiert zwar nichts Spektakuläres, aber das was passiert, das sorgt einfach für richtig gute Laune, die auf den Brettern noch explosiver rüberkommen dürfte. Wenn ihr was davon abhaben wollt, dann hört einfach mal bei MySpace rein, wo ihr die CD bei Gefallen auch gleich für läppische sechs Euro ordern könnt.
Anspieltipps: Heart In Your Hand, Fate, We Are The Wörst, One Day Off
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle