WITCHCRAFT - Idag
Mehr über Witchcraft
- Genre:
- Heavy Rock / Heavy Psych / Doom
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Heavy Psych Sounds Records
- Release:
- 23.05.2025
- Idag
- Drömmar Av Is
- Drömmen Om Död Og Förruttnelse
- Om Du Vill
- Gläntan (Längtan)
- Burning Cross
- Irreligious Flamboyant Flame
- Christmas
- Spirit
- Om Du Vill (Slight Return)
Schon recht zäh und gleichförmig.
Das letzte Album der Schweden WITCHCRAFT, das akustische Unterfangen mit dem bewusst irreführenden Titel "Black Metal", kam ja nicht bei allen gut an. Auch Kollege Jonathan Walzer äußerte in seiner Rezension sein Unverständnis, warum die Scheibe überhaupt unter dem WITCHCRAFT-Banner veröffentlicht wurde. "Idag" geht wieder mindestens einen Schritt zurück, den Sound der ersten Alben bekommen wir jedoch auch nicht wieder. In gewisser Weise ist der aktuelle Langspieler auf seine Art extrem. Worin dieses Extreme besteht, soll in Kürze erläutert werden.
Da das mit einem schwedischen Text ausgestattete 'Leva' vom 2007er Album "The Alchemist" mein Lieblingslied von WITCHCRAFT ist, schien mir der Titel "Idag" zunächst einmal sehr verheißungsvoll zu sein. Tatsächlich singt Magnus Pelander auf der ersten Albumhälfte auf Schwedisch, was seiner klaren Stimme besonders gut steht. Ein ansprechender Gesang macht aber noch keinen guten Song. Diese Binsenweisheit bewahrheitet sich auch auf "Idag", denn der von mir soeben als extrem bezeichnete Ansatz besteht darin, das Tempo maximal zu verschleppen. Im Verbund mit einer auffallend tief gestimmten und zudem verzerrten und daher knorrig-knarzig klingenden Gitarre entsteht der Eindruck des Verhaltenen, Zähflüssigen und Schwerfälligen. Das ist natürlich künstlerisch exakt so gewollt, aber gefallen muss dieser Ansatz noch lange nicht. WITCHCRAFT möchte anscheinend die Wurzeln der Band im Proto-Doom der frühen Siebziger freilegen. Die waren früher auch zu hören, waren aber anders eingebettet. Beim eröffnenden Titelsong ist man noch durchaus gewillt, diese Ausrichtung zu goutieren, aber im weiteren Verlauf wünscht man sich, dass dieses enge Korsett mal aufgebrochen würde. Bei 'Drömmen Om Död Och Förruttnelse' nickt man zugegebenermaßen andächtig mit, und das kurze akustische Instrumental 'Gläntan (Längtan)' ist auch recht stimmungsvoll, aber bei Songs wie 'Burning Cross' passiert einfach zu wenig.
Aufgrund der Kompromisslosigkeit, mit der WITCHCRAFT zu Werke geht, ist "Idag" ein interessantes musikalisches Experiment. Auch in Bezug auf die musikalische Qualität gibt es keinen Grund zur Klage, ein Hörgenuss ist das Album aber über längere Strecken aber nicht unbedingt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens