WISHBONE ASH - Live Dates Live
Mehr über Wishbone Ash
- Genre:
- Rock
- Label:
- Steamhammer / SPV
- Release:
- 29.09.2023
- The King Will Come
- Warrior
- Throw Down The Sword
- Rock 'n Roll Widow
- Ballad Of The Beacon
- Baby What You Want Me To Do
- The Pilgrim
- Blowin' Free
- Jailbait
- Lady Whiskey
- Phoenix
50 Jahre "Live Dates".
Vor einem halben Jahrhundert erschien mit "Live Dates" nicht nur das erste Album dieser Reihe, sondern das allererste Livealbum von WISHBONE ASH überhaupt. Es wurde die vorläufig letzte Veröffentlichung mit dem Originalgitarristen Ted Turner und laut Bandauskunft "das kommerziell erfolgreichste Album" des britischen Quartetts. Das war Anlass genug für die Gruppe, zum Jubiläum das gleiche Liveprogramm noch einmal aufzuführen. Eine Aufnahme davon erscheint nun unter dem Titel "Live Dates Live". Fans von WISHBONE ASH werden die Ähnlichkeit der Cover von Original- und Jubiläumsalbum bemerken, auch wenn die Hintergrundfarbe von Gelb zu Violett geändert wurde.
Interessant ist ein Rückblick auf die Setliste aus heutiger Sicht. Einige der damals gespielten Titel haben sich dauerhaft als Konzertfavoriten etabliert wie 'The King Will Come', 'Throw Down The Sword' und 'Blowin´ Free' vom Referenzalbum "Argus", die 'Ballad Of The Beacon' und natürlich das bis heute als improvisationsreiches Finale genutzte 'Phoenix' vom Debüt. Daneben finden sich Nummern, die nur noch selten im Konzertprogramm der Band vorkommen wie der großartige Prog Rock von 'The Pilgrim' oder 'Lady Whiskey'. Seltenheitswert dürfte vor allem das Cover von JIMMY REEDs Blues 'Baby What You Want Me To Do' haben.
Beim Anhören von "Live Dates Live" bemerkt man, dass sich die heutige Besetzung von WISHBONE ASH erst warm spielen muss und sich zunächst kaum von dem großen Original lösen kann. Erst in der Schlussphase bietet 'Jail Bait' (heuer als 'Jailbait') schließlich ein neues Intro und ein überarbeitetes und deutlich längeres Leadbreak, und das eigentlich eher ruppige 'Lady Whiskey' entfaltet hier eine recht lässige Atmosphäre. Bei 'Phoenix' beschränkt man sich auf schmale 14 Minuten, sodass zumindest als CD kein Doppelalbum erforderlich war. Dennoch bleibt genug Raum für Interpretationsfreiheiten. Ein weiterer bedeutender Unterschied ist natürlich, dass 1973 zumeist der damalige Bassist Martin Turner sang, während das Material 2023 in der Stimme von Andy Powell zu hören ist.
Bei aller Freude über die großartige Musik stellt sich dennoch die Frage nach dem Sinn dieser Veröffentlichung. Wer außer ASH-Komplettisten braucht ein Livealbum, das ein zweites Mal die gleichen Lieder in der gleichen Reihenfolge bringt? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, "Live Dates" und das sogar noch etwas bessere "Live Dates II" mit remastertem Sound neu zu veröffentlichen und zum Jubiläum Konzerte zu geben, die neben einigen Klassikern auch noch nie oder nur selten live gespielte Stücke aus dem großen Repertoire dieser starken Liveband hören lassen? "Live Dates Live" erscheint als CD, unterschiedlich gefärbten LPs und digital.
- Redakteur:
- Stefan Kayser