WISDOM - Judas
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2012
Mehr über Wisdom
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Noiseart Records (Edel)
- Release:
- 24.08.2012
- Fallin' Away From Grace
- Somewhere Alone
- Age Of Lies
- Live Forevermore
- Wander The World
- Heaven And Hell
- Silent Hill
- At The Gates
- The Prodigal Son
- Judas
Fantasy Metal, der eher zum Schunkeln als zum Abschädeln einlädt.
Aus Ungarn erreicht uns dieses Werk, das nun, zwei Jahre nach Erscheinen in der Heimat der Truppe, auch für den deutschen Markt aufgelegt wurde. Und ohne ketzerisch wirken zu wollen, man fragt sich unweigerlich: Warum? WISDOM lassen nichts vom Stapel, was in irgendeiner Weise eigenständig oder wenigstens halbwegs interessant klingen würde. Melodic Power Metal lebt zwar generell sehr stark von der Melange der für dieses Genre bekannten Stilmittel, dennoch gibt es ja auch originelle und im Gedächtnis bleibende Werke. Soviel sei vorweggenommen, "Judas" gehört nicht dazu. Das Problem ist das belanglose Songwriting, da zündet kein einziger Song. Zugegeben, die Platte nervt nicht sonderlich, aber sie hat keinerlei Höhepunkte zu bieten, alles fließt irgendwie zu einer gleichförmigen Soße zusammen. Die manifestiert sich in völlig langweiligen, nahezu identischen Songstrukturen - da kommt nichts Überraschendes, weder an stilistischer Variation noch an songschreiberischen Ideen.
Zudem stört es, dass der Fokus viel zu sehr auf den Vocals liegt, die zumeist alles andere in den Hintergrund drängen, stimmlich das Ganze aber nur durchschnittlich daherkommt, während auch die Gesangslinien nichts Bewegendes zutage fördern. Wenn es doch nur einen Refrain gäbe, den man mal für eine Weile im Kopf behalten würde. Stattdessen regieren Kitsch und äußerst seichte, schmalzige Kost. Man muss keine Grundsatzdiskussion darüber führen, was in musikalischer Hinsicht(!) als Heavy Metal gelten darf und was nicht (ergebnislos wäre das eh), aber es ist schon beeindruckend, dass bei WISDOM irgendwie sämtliche Härte aus der Musik gewichen ist. Es fühlt sich nicht so an, als könne man dazu ein gepflegtes Headbanging veranstalten – das muss man auch erst mal hinkriegen.
Und dass man einem Refrain nicht dadurch Prägnanz und Eingängigkeit verpasst, dass man steril klingende Chöre ein ewig gleiches "lalala" singen lässt, dafür braucht man eigentlich auch nicht viel Phantasie. Man könnte auch sagen, wenn die Grundausrichtung schon eine dermaßen melodische, ohne Widerhaken auf glatt gebürstete ist, sollten die verwursteten Hooklines und Melodiebögen doch wenigstens irgendetwas Packendes, Stimmungsvolles, Ohrwurmeliges an sich haben. Doch spätestens hier beginnt der Hamster zu humpeln, wie Olaf Schubert einmal so schön sagte. Emotionsloses Gedudel trifft des Pudels Kern schon eher. Ein Album, das niemand braucht.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer