WILLOWGLASS - The Dream Harbour
Mehr über Willowglass
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigen (Just For Kicks)
- Release:
- 31.05.2013
- A House Of Cards Pt. 1
- A Short Intermission
- A House Of Cards Pt. 2
- Interlude No. 2
- The Dream Harbour
- Helleborine
- The Face Of Eurydice
Instrumental-Prog zum Genießen
Mit ganz viel Zuckerguss trifft der dritte Kuchen der Band WILLOWGLASS aus England ein. Man spielt Prog Rock und hat neben der üblichen Besetzung auch eine Flöte am Start. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt! Ja klar, es wird sich wohl kaum eine Band formieren und die Vorbilder im (eigenen) Mutterland des Progressive Rock ganz ausblenden. Zu meiner Freude halten sich die Bezüge auf die musikgeschichtliche Vergangenheit aber so in Grenzen, dass man nicht versucht ist, jede Melodie und jedes Riff bei den alten Klassikern zu suchen. Abwechslung im Retro-Prog-Pool ist angesagt.
Dazu sind die drei Mucker allerdings auch gezwungen, denn man verzichtet auf jeglichen Gesang und konzentriert sich "nur" auf die Instrumentalarbeit. Und wenn instrumentaler Prog Rock nicht langatmig werden soll, muss die Platte schon einiges können. Die gute Nachricht lautet: Sie kann! Nicht einmal sonderlich verkopft kommt "The Dream Harbour" daher, und das obwohl man gleich von einem 20-Minüter empfangen wird. Typisch Prog eben.
Bei WILLOWGLASS scheint es hinsichtlich der Qualität auch keine Rolle zu spielen, wie lang die Songs sind. Inklusive 'A House Of Cards Pt. 1' sind alle langen Songs nicht mit Füllmaterial ausgestattet, sondern funktionieren aufgrund schöner Arrangements und einem bunten Strauß an Melodien. Um den Hörer aber nicht mit diesen Klangelefanten niederzutrampeln, gibt es jeweils zwischen den "richtigen" Songs drei kurze Intermezzi. Flöte und Akustikgitarre dürfen an vorderster Front beruhigen, ehe es mit YES- und TULL-geschwängertem Bombast-Prog weitergeht.
Insgesamt bereitet mir "The Dream Harbour" viel Freude durch schlüssig komponierte Songs, deren Griffbrettabfahrten dabei nie over the top sind, obwohl man das bei instrumentaler Musik ja öfter zu hören bekommt. Komponist und Multiinstrumentalist Andrew Marshall, der bis auf die Drums, Violine und Flöte quasi sämtliche Instrumente eingespielt hat, legt hier als WILLOWGLASS ein äußerst üppiges, dabei aber geschmackvolles Prog-Album vor.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher