WILLIAM'S ORBIT - Once
Mehr über William's Orbit
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Motor Entertainment / Edel
- Release:
- 06.05.2016
- Live Forever
- Once In A Lifetime
- Streets We Roam
- Miles Away
- Cleveland
- Evermore
- Mexico
- Schizophrenic Games
- Remember
- We Will Meet Again
Ein kleines Meisterstück im beschaulichen Independent-Sektor
Es waren schon immer die eigenwilligen Größen, die WILLIAM'S ORBIT inspiriert haben. Anfangs noch mit dem Sound von David Bowie und den TALKING HEADS aufgewachsen, griff man später auch zu nationalen Heroen wie FURY IN THE SLUAGHTERHOUSE oder JEREMY DAYS, um die musikalische Sozialisation fortschreiten zu lassen. Als man sich 2008 schließlich dazu entschied, ein eigenes Bandformat aus der Taufe zu heben, waren es jene Acts, die den prägendsten Einfluss auf das Songwriting haben sollten - und das hat sich bis heute nicht geändert.
Dennoch musste die Band aus Weiden jüngst erkennen, dass die Aufnahmen einer solch ausgefeilten Produktion wie "Once" kein selbstverständliches Kinderspiel ist. Also startete man postwendend eine Crowdfunding-Kampagne, um den finalen Prozess zu beschleunigen, beziehungsweise ihn überhaupt erst einmal zu sichern. Offenkundig haben sich genügend Spender gefunden, denn alleine klangtechnisch ist das neue Album der Truppe aus dem provinziellen Weiden eine echte Wucht, die von einer Dynamik unterfüttert wird, auf die Monsieur Bowie sicherlich stolz gewesen wäre - auch wenn WILLIAM'S ORBIT mit dem Schaffen des verstorbenen extrovertierten Genies nicht mehr viel gemein hat.
Doch die entscheidende Gemeinsamkeit, nämlich der musikalische Eigensinn, ist geblieben und macht sich auf "Once" vor allem in den tollen Harmonien Platz, mit denen die Band ihr Material bestückt. Jeder Song ist eine gefühlvoll inszenierte, kleine Geschichte, dabei durchaus auch gerne mal Easy Listening, doch inhaltlich so intensiv und episch, dass selbst die eine oder andere Pop-Nuance kein Feuer in der beschaulichen Welt von WILLIAM'S ORBIT legt. Nummern wie 'Miles Away' und 'Mexico' sind Indie Rock der Extraklasse, melodisch, eindringlich, einprägsam und mit der Garantie des ausbleibenden Verschleißes. Doch eigentlich macht es gar nicht viel Sinn, exemplarisch einzelne Titel hervorzuheben, weil man "Once" schlichtweg als Gesamtwerk auf sich wirken lassen muss. Die tiefgängige Melancholie ist nämlich ein Dauergast in den zehn Kompositionen, die Reminiszenzen an die Heroen von FURY OF THE SLAUGHTERHOUSE und deren ruhigeres Material werden fabelhaft umgesetzt, und mit einer Stimme, die an STING in seinen besten Momenten erinnert, kann letztendlich auch nicht viel schief laufen.
Bei WILLIAM'S ORBIT sollte daher Feierstimmung angesagt sein, denn mit ihrem neuen Album hat die Band ein hochemotionales, bewegendes Epos geschaffen, dessen zeitloser Charakter sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Anspieltipps: We Will Meet Again, Mexico, Streets We Roam
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes