WHO'S MY SAVIOUR - Glasgow Smile
Mehr über Who's My Saviour
- Genre:
- Avantgarde Grind-Punk
- Label:
- Power It Up / Twilight
- Release:
- 23.11.2007
- Routinier
- Neurotiker
- You March
- Rocking Rolf
- Countdown
- What A Wonderful World
- Festgenagelt
- Freaks On Parade
- Bissspuren
- Annihilated Motivation
- When Magic Turns Into Black Plague
- Knochenmühle
- Moaning Song
- Shizo
- Endlosschleife
- Save Your Breath
Mein Interesse an dieser CD wurde ehrlich gesagt dadurch geweckt, dass ich "Glasgow Smile" für einen ziemlich coolen Albumtitel hielt. Dabei kommen WHO'S MY SAVIOUR nicht mal aus Schottland, sondern aus Rostock. Ganz offensichtlich habe ich einen guten Riecher gehabt, denn der so betitelte Silberling bietet ein knappe halbe Stunde sehr feine Knüppel-aus-dem-Sack-Unterhaltung aus höchstem Niveau. Trotz des beträchtlichen Krawall-Anteils und der öfter mal durch Bild hoppelnden Blastbeats verstehe ich allerdings nicht wirklich, warum das Label die Musik der Jungs als Grindcore bezeichnet, denn sie ist viel mehr als das. Wie man den Sound von WHO'S MY SAVIOUR besser charakterisieren könnte? Schwer zu sagen, vielleicht als Avantgarde-Crust oder als Sludge-Punk? Ihr merkt es bestimmt schon, "Glasgow Smile" ist vor allem ziemlich extrem, höchst originell und mächtig cool.
Man hört den Jungs, die bisher lediglich durch zwei Split-Vinyl-Releases in Erscheinung getreten sind, jedenfalls deutlich an, dass sie sich in den letzten Jahren förmlich den Arsch abgespielt haben und in jedem Rattenloch aufgetreten sind, wo es Steckdosen für die Verstärker gab. So präzises und dynamisches Zusammenspiel lernt man nicht im Proberaum. Die Basis der Musik ist für meine Begriffe wüster, ursprünglicher Punk, der mit der unmittelbaren Brutalität des Achtziger-Jahre-Hardcore angereichert ist, und so manches mal tatsächlich bis ins Grind-Extrem getrieben wird. Dabei gehen WHO'S MY SAVIOUR bei aller Rohheit sehr subtil und geschickt vor. Zwischendurch tauchen immer wieder komplex-verschachtelte Einschübe und ultrafiese, schleppende Parts auf, die sich prächtig in die Songs einfügen und lange bevor sie langweilig werden könnten, von räudigen Straßenkämpfer-Riffs wieder in die harte Realität zurück geholt werden. Besonders stark finde ich das sehr kreative, dynamische Spiel des Schlagzeugers, auch wenn der Drum-Sound leider etwas pappig ausgefallen ist.
Die hierzu gebrüllten Texte sind teils in deutscher, teils in englischer Sprache gehalten und sehr zornig und bitter bis gehässig ausgefallen. WHO'S MY SAVIOUR scheinen jedenfalls mächtig angepisst zu sein. In so großartige, spannungsgeladene Eruptionen wie 'Annihilated Motivation' oder 'Endlosschleife' (Killer!) verpackt, kann das für den Hörer zu einem wahren Genuss werden. Beim Hören von "Glasgow Smile" musste ich übrigens ein ums andere Mal an TOTENMOND denken. Eine Nummer wie 'Bissspuren' zum Beispiel kann man schon in die Nähe der Frühwerke von Pazzer & Co. rücken. Dieser zugegebenermaßen etwas vage Vergleich sollte vielleicht dem einen oder anderen Unschlüssigen den finalen Anstoß geben, sich mal ausführlicher mit WHO'S MY SAVIOUR zu befassen. Für mich sind die Rostocker jedenfalls eine der aufregendsten neuen Bands im Extrem-Sektor. Beide Daumen hoch!
Anspieltipps: Neurotiker, Rocking Rolf, Bissspuren, Annihilated Motivation, Endlosschleife
- Redakteur:
- Martin van der Laan